Inteligente Stomzähler sind Öko – von wegen

ID 25428
 
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Der Beitrag wiederlegt den, medial als Wahrheit empfundenen Zusammenhang zwischen „intelligenten Stromzählern“ und Ökostrom, er macht sogar das Gegenteil plausiebel.
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Upload vom 12.12.2008 / 17:08

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Klassifizierung

Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt
Serie: 291111 - radiodarmstadt.de/in-sendeplatz
Entstehung

AutorInnen: Aurel Jahn
Radio: RadaR, Darmstadt im www
Produktionsdatum: 12.12.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmoderationsvorschlag:

Glaubt man professionellen Presseberichten, so unterstützen „Inteligente Stomzähler“ alternative Energien, und damit einen Wechsel weg von Atom und Braunkohle. Offenbar hat das niemand überprüft, denn das Gegenteil ist der Fall. Hierzu habe ich einen Beitrag von Aurel Jahn.


Abmoderationsvorschlag:
So weit Aurel Jahn von Radio Darmstadt zu dem Thema „Inteligente Stomzähler“. Es stellt sich immer wieder raus, daß nicht alles was als gesicherte Erkenntnis hingenommen wird, auch zutrifft.


Beitragstext:

Auszüge des folgenden Beitrages wurden in der taz als Leserbrief abgedruckt, da ich den Leserbrief verfasst habe, darf ich ihn auch hier verwenden. Der Beitrag ist übrigens deutlich umfangreicher, als der eingeschickte Leserbrief.

Intelligente Stromzähler unterstützen Ökostrom – von wegen!

Verschieben Sie das Wäsche waschen eine, oder vielleicht auch 2 Wochen, weil gerade kein Wind weht? Wohl kaum. Eher schon vom Tag in die Nacht, oder?

Diese Geräte eignen sich einfach zu gut um Lastspitzen (die man mit teurem, aber weniger CO2 emittierenden Gaskraftwerken ausregeln muß) zu reduzieren und den Strombedarf in Zeiten zu legen wo genügend Atom und Braunkohlestrom zu Verfügung steht. Das ist das Prinzip der Nachtspeicheröfen, also der größten anzunehmenden Energieverschwendung.

Hinzu kommt, daß diese Dinger sau teuer sind und den „Verrechnungsperis“ (das ist ein Teil der Grundgebühr) erheblich verteuern. Man muß schon ziemlich viel Strom verbrauchen, damit sich der Aufwand überhaupt rechnet. Und da liegt der zweite Vorteil für die Versorger : Energie sparen lohnt sich weniger. Angesichts der CO2 Problematik ist das das falscheste auch nur mögliche Signal. Der Stromkunde wird sich gegen sie Grundpreistreiberei kaum wehren können.

Und dann eignet sich das System auch noch, den Preis an der Strombörse zu senken, wenn regenerative Energieträger zu Verfügung stehen und zu steigern, wenn man Braunkohlestrom verkaufen kann.

Das haben die Lobbys geschickt eingefädelt! Und bei der Presse hat das niemand bemerkt, mein Kompliment.

Zugegeben man könnte „Intelligente Stromzähler“ auch nutzen um gezielt erneuerbare Energien effektiver einsetzen, aber es spricht einiges, wenn nicht fast alles dagegen, das das auch geschieht.

Derzeit werden sogar Systeme entwickelt, um Stromerzeuger und Stromabnehmer gezielt zu vernetzen. Mit dieser Technik ist vorgesehen, daß wenn z.B. eine KWK Anlage in einem Gebäude Wärmebedarf ermittelt, über das Internet ein passender Stromabnehmer gesucht wird, die Anlagen entsprechende Lieferverträge abschießen und anschließend Stromproduktion und Verbrauch zeitgleich und in gleicher Höhe erfolgen.

Dazu ist aber weit mehr nötig, als „Intelligenter Stromzähler“ bieten. Diese sind bei genauem hinsehen nichts anderes, als fernsteuerbare Mehrtarifzähler, wie sie seit den sechziger Jahren für Nachtspeicheröfen verwedet werden.

Hinzu kommt noch ein ganz anderes Problem :

Schon die einfachsten Stromrechnungen mit ganz normalen Zählern sind so unübersichtlich, daß kaum jemand in der Lage ist, sie nach zurechnen. Helmut Schmitt hat das schon in den 70er Jahren kritisiert. (Leider liegt mir der O-Ton nicht vor).

Kommen Tarifwechsel hinzu, fängt es mit ersten Heimlichkeiten an und es wird unmöglich alles nachzuvollziehen. Wie der abgelesene Gesammtverbrauch in Verbrauch vor der Preisänderung und Verbrauch nach der Preisänderung unterteilt wird, ist Betriebsgeheimnis des Versorgers. Der Rechenweg wird noch angedeutet, aber ohne die zugehörigen Zahlenwerte ist es unmöglich Stromrechnngen nachzuvollziehen.

1985 konnte ich der HEAG noch Fehler in dem Computerprogramm, daß die Stromrechnungen erstellt nachweisen. Der Fehler ist übrigens mehrfach verändert worden - richtig im Mathematischen Sinn sind die Stromrechungen vom Nachfolger ENTEGA immer noch nicht, der Fehler wirkt sich nur nicht mehr zu ungunsten der Kunden aus und dann interessiert es keinen mehr.

Aber je komplizierterer Rechnungen werden, und je mehr Betriebsgeheimnisse in sie eingehen, desto weniger fallen versehentliche Fehler auf und desto leichter lassen sich Rechnungen zu Gunsten der Versorger frisieren.

Es entspricht vielleicht nicht dem Zeitgeist, aber ich habe lieber die Möglichkeit eine Zahlungsaufforderung nachzuvollziehen, als dem Netzbetreiber absolute Zuverlässigkeit zu unterstellen. Ich lasse mich halt nicht so gerne bescheißen.

Das gilt insbesondere, wenn es um Firmen geht, die es nötig haben die wahren Eigentumsverhältnisse durch endloses verschachteln zu – nennen wir es beim Namen verschleiern. Offenbar soll nicht öffentlich werden, daß auch Firmen beteiligt sind, die immer wieder durch Nachlässigkeiten mit zumindest stark Gesundheitsgefährdenden Stoffen in die Presse geraten. Kaum einem Hörer wird entgangen sein, daß ich das aus juristischen Gründen vorsichtig formuliert habe.

Ich kann einfach keiner Firma, die das nötig hat vertrauen. Zumal diese Technik meine Gesundheit und der Bewohnbarkeit meines Grundstücks für Zeiträume gefährdet, die nicht einmal geschichtlich zu erfassen sind,

Ich jedenfalls würde 100 000 mal eher jemanden bescheißen, als ihn solchen Risiken auszusetzen.

Was die Internetspielerei betrifft, also das Online auslesen des vom Versorger gemessenen Verbrauch, so lässt sich nur feststellen, da hat sich jemand in vollkommenen Blödsinn verrannt.

Das geht viel einfacher, besser und das noch bei hervorragendem Datenschutz. Man schaltet zwischen den Zähler und die Sicherungen so eine Art Fahrtenschreiber für den Stromverbrauch, den man mit USB Stick auslesen kann. Für Telefonrechnungen gibt es das auch.

Es ist also kein Zufall. sondern gezielte Taktik, daß der Atomstromanbieter Yellow den Einsatz „Intelligenter Stromzähler“ forciert.

Kommentare
01.01.2009 / 23:06 markus,
gesendet am 1.1.09
danke!