Elektroautos fahren mit Atom- und Braunkohlestrom!

ID 25426
 
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Der Beitrag erklärt plausiebel, warum das so sein wird, wenn Elektroautos mehr als Prototypen werden. Ein Hybridfahrzeug mit Elektromotor und mini Benzinmotor zum laden während der Fahrt währe wirklich sparsam, das Konzept ist aber in Vergessenheit geraten.
Zum Verständnis kann der Beitrag „Taktik der Stromversorger“ hilfreich sein.
Audio
05:18 min, 4761 kB, oga
vorbis, 123 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 12.12.2008 / 16:44

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Klassifizierung

Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt
Serie: 291111 - radiodarmstadt.de/in-sendeplatz
Entstehung

AutorInnen: Aurel Jahn
Radio: RadaR, Darmstadt im www
Produktionsdatum: 12.12.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmoderationsvorschlag:

Im Jahr 2020 sollen in Deutschland „der Umwelt zuliebe“ eine Million Elektroautos unterwegs sein. Umweltschutzverbände wie z.B. Greanpeace schrenken ein, daß Elektroautos nur dann CO2 einsparen, wenn der Strom nicht aus Braunkohlekraftwerken kommt. Aurel Jahn von Radio Darmstadt vermutet in seinem Beitrag aber genau das – und er kann es begründen. Zudem stellt er ein, in vergessenheit geratenes Hybridkonzept vor.



Beitragstext:

Elektro Autos haben geringeren CO2 Ausstoß, als Autos mit Verbrennungsmotoren – von wegen!

Das in der Presse all gegenwärtige Bild einer riesigen Solarzelle an die ein Auto angeschlossen ist, trifft die Realität nicht im geringsten – das ist reine PR.

Solarzellen erzeugen tagsüber Strom, tagsüber ist aber auch die Auslastung der normalen Kraftwerkskapazitäten am größen, so daß auch Gas und Ölkraftwerke zur Versorgung beitragen. Da Gas und Öl als Brennstoffe für Stromerzeugung am teuersten sind, wird jede KWh Strom aus einer Solarzelle 3 bis 4 KWh Gas oder Öl ersetzen und damit wird auch die entsprechende Menge CO2 nicht frei gesetzt.

Elektroautos sind aber Akkubetriebene Fahrzeuge, die in erster Linie Nachts aufgeladen werden. So würde ich es zumindest machen, man braucht das Fahrzeug mindestens 6 Stunden nicht und es steht in aller Regel in der Nähe der Wohnung, wo sich eine bestimmte Steckdose befindet.

Stromzähler mit einem billigen Nachttarif und einem teuren Tagtarif werden schon dafür sorgen, daß dem auch mit entsprechenden Preisnachlässen nachgeholfen wird.

Immerhin lassen sich so teure Kraftwerksneubauten umgehen und Braunkohlekraftwerke effektiver nutzen.

Es lässt sich also unschwer voraussehen, daß Elektoautos, wenn sie in größerer Menge eingesetzt werden, in erster Linie mit Strom aus Braunkohlekraftwerken aufgeladen werden. Die derzeitigen Neubauvorhaben der großen Energieversorger bestätigen das eindrucksvoll.

Weniger CO2 Ausstoß wird da nur noch mit verlängerten Laufzeiten der Atomkraftwerke erreichbar und das ist ja auch nicht so toll.

Jetzt wird auch klar, warum die großen Energieversorger so jubeln.

Das Hybridfahrzeugkonzept ist da schon besser, insbesondere im Stadtverkehr.

Derzeit auf dem Markt befinden sich allerdings nur Hybridfahrezueuge, die sich was die Fahrleistungen betrifft, an Fahrzeugen der oberen Mittelklasse orientieren.

Orientiert man sich diesbezüglich an den derzeit angedachten Elektro Kleinwagen, ist folgendes Fahrzeugkonzept realistisch.

Der Antrieb ist komplett elektrisch. Der Verbrennungsmotor hat nur die Aufgabe die Batterie zu laden.

Die Batterie ist so dimensioniert, daß sie bei laufendem Verbrennungsmotor eine Reichweite von 50 Km hat. So wird das Fahrzeug deutlich leichter, als ein rein Batteriebetriebenes Auto. Bei den Elektro Kleinwagen, ist eine Reichweite von 100 Km im Gespräch. Wenn man eine Tagesreichweite von 100 Km hat, sind das in aller Regel 50 Km hin und 50 Km zurück.

In der Zeit, die das Fahrzeug auf dem Parkplatz steht kann der Verbrennungsmotor weiter laufen und die Batterie voll laden - für den Rückweg. Man braucht also keinen Parkplatz auf eigenem Grundstück, um die Batterie zu laden. Mit ein klein bisschen Elektronik lässt sich der automatische Batterieladevorgang so timen, daß die Abwärme des Motors das Fahrzeug vor Beginn der Fahrt im Winter schön mollig vorheizt.

Interessant ist auch die Reichweite, okay das Fahren macht nur die ersten 50 Km spaß. Man kann aber trotzdem weiterfahren, auch wenn man mit 90 Km/h auf der rechten Spur über Stunden hinter dem selben LKW herfährt, es geht wenigstens.

So ein Fahrzeug währe mit Sicherheit etwas teurer, als ein reines Elektrofahrzeug, aber Größenordnungen billiger, als ein Elektrofahrzeug plus Solarzellen, die auch nur einen Teil des für die Fahrt benötigten Stroms liefern.

Ich kenne das bisher nur als Konzept. Leider habe ich den Eindruck, daß es nicht weiter entwickelt wird. Offenbar steht keine Lobby dahinter, die Autoindustrie befürchtet zu recht, sich lächerlich zu machen, wenn immer wieder so lahme Fahrzeuge auf der Straße zu sehen sind. Das kann sich aber ändern, wenn der Benzinpreis die 3,10 DM Marke das sind 1,58 € deutlich und dauerhaft übersteigt, es war ja schon mal so weit. Das reine Elektroauto hat hingegen die großen Stromkonzerne als mächtige Lobby im Rücken, da interessieren Umweltfragen nicht wirklich.