"Der Baader/Meinhof Komplex" Dokumentation einer Diskussion Teil 2.
ID 24383
Achtung! Vom Lokalradio antenne münster abgelehnte/zensierte Sendung!
(Es geht da wohl um den von mir verlesenen Beitrag, von Inge Viett, der in der Anmoderation und Abmoderation, in Auszügen zitiert wird.)
Hier nun die schriftliche Begründung des Chefredakteurs, zur Ablehnung der Sendung. (11.10.2008)
Zitat:
" Zu beanstanden sind meiner Ansicht nach zwei längere Zitate aus Texten der ehemaligen RAF-Terroristin Inge Viett. Der Sprecher verweist zuvor auf die Verfasserin der Texte, jedoch wird in der Sendung nicht klar, warum und mit welchem Ziel diese Texte zitiert werden. So wird mit keinem Wort erwähnt, dass die Ex-Terroristin Inge Viett sich bis heute nicht von den bewaffneten Aktionen der RAF distanziert hat.
Insofern bleiben die langen Zitatpassagen völlig unreflektiert und erfahren keine Einordnung in den Zusammenhang der Sendung.
Als Hörer, der möglicherweise auch erst im Verlauf der Sendung das Radio einschaltet, ist man im Zweifel der Auffassung, die Zitatpassagen seien ein Aufruf zu Gewalt und Terrorismus oder/und entsprächen den Auffassungen der Sendungs-Verantwortlichen. Insgesamt sechs Minuten lang wird aus dem Werk der Inge Viett zitiert und damit eine Weltanschauung, die den bewaffneten Terror offenbar weiter unterstützt, ungefiltert weitergegeben. Dem Hörer bleibt so keine Chance, das Gehörte entsprechend einzuordnen und einzuschätzen. Schlimmer noch: er hört nichts als zu Hass und Gewalt aufstachelnde Äüsserungen und Aufforderungen."
Zitat Ende.
------------------
Guten Abend und herzlich willkommen zu einer Sondersendung von NEWS Magazin, das politische Magazin im Bürgerfunk Münster.
Mein Name ist Klaus Blödow.
Wir Dokumentieren eine Diskussion, über den am 25. September gestarteten Film „Der Baader-Meinhof-Komplex“, der beim anwesenden Publikum hier im Cineplex Münster, auf sehr geteilte Meinungen stieß.
Nach dem Film, gab es noch eine sehr Kontroverse Diskussion, im vollbesetzten Saal 3, an der auch der EX RAF.ler Karl Heinz Dellwo, und der Filmkritiker Klaus Peter Hess, teilnahmen.
Diese Diskussion wurde moderiert von Johannes Massole.
Das ganze wurde vom Cineplex Münster, von Debatte e.V. und der Heinrich Böll Stiftung organisiert und durchgeführt.
Nach ein wenig einführender Musik von der polit-kabarett-gruppe „Die drei Tornados“, mit einem Lied zum 2. Juni 1967, geht dann mit dem Trailer zum Film weiter, um dann in die Diskussion über „Den Baader Meinhof Koplex“ einzusteigen.
Bleiben Sie dran.
(Es geht da wohl um den von mir verlesenen Beitrag, von Inge Viett, der in der Anmoderation und Abmoderation, in Auszügen zitiert wird.)
Hier nun die schriftliche Begründung des Chefredakteurs, zur Ablehnung der Sendung. (11.10.2008)
Zitat:
" Zu beanstanden sind meiner Ansicht nach zwei längere Zitate aus Texten der ehemaligen RAF-Terroristin Inge Viett. Der Sprecher verweist zuvor auf die Verfasserin der Texte, jedoch wird in der Sendung nicht klar, warum und mit welchem Ziel diese Texte zitiert werden. So wird mit keinem Wort erwähnt, dass die Ex-Terroristin Inge Viett sich bis heute nicht von den bewaffneten Aktionen der RAF distanziert hat.
Insofern bleiben die langen Zitatpassagen völlig unreflektiert und erfahren keine Einordnung in den Zusammenhang der Sendung.
Als Hörer, der möglicherweise auch erst im Verlauf der Sendung das Radio einschaltet, ist man im Zweifel der Auffassung, die Zitatpassagen seien ein Aufruf zu Gewalt und Terrorismus oder/und entsprächen den Auffassungen der Sendungs-Verantwortlichen. Insgesamt sechs Minuten lang wird aus dem Werk der Inge Viett zitiert und damit eine Weltanschauung, die den bewaffneten Terror offenbar weiter unterstützt, ungefiltert weitergegeben. Dem Hörer bleibt so keine Chance, das Gehörte entsprechend einzuordnen und einzuschätzen. Schlimmer noch: er hört nichts als zu Hass und Gewalt aufstachelnde Äüsserungen und Aufforderungen."
Zitat Ende.
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Guten Abend und herzlich willkommen zu einer Sondersendung von NEWS Magazin, das politische Magazin im Bürgerfunk Münster.
Mein Name ist Klaus Blödow.
Wir Dokumentieren eine Diskussion, über den am 25. September gestarteten Film „Der Baader-Meinhof-Komplex“, der beim anwesenden Publikum hier im Cineplex Münster, auf sehr geteilte Meinungen stieß.
Nach dem Film, gab es noch eine sehr Kontroverse Diskussion, im vollbesetzten Saal 3, an der auch der EX RAF.ler Karl Heinz Dellwo, und der Filmkritiker Klaus Peter Hess, teilnahmen.
Diese Diskussion wurde moderiert von Johannes Massole.
Das ganze wurde vom Cineplex Münster, von Debatte e.V. und der Heinrich Böll Stiftung organisiert und durchgeführt.
Nach ein wenig einführender Musik von der polit-kabarett-gruppe „Die drei Tornados“, mit einem Lied zum 2. Juni 1967, geht dann mit dem Trailer zum Film weiter, um dann in die Diskussion über „Den Baader Meinhof Koplex“ einzusteigen.
Bleiben Sie dran.
Audio
22:49 min, 21 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 24.01.2011 / 13:49
22:49 min, 21 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 24.01.2011 / 13:49
Dateizugriffe:
Klassifizierung
Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Internationales, Politik/Info
Entstehung
AutorInnen: Klaus Blödow (bloedow(att)medienforum-muenster.de
Radio: Stadtradio, Münster
Produktionsdatum: 04.10.2008
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmoderation:
Sie hören weiterhin Bürgerfunk. Sie hören NEWS Magazin, das Politradio für alle, die ein offenes Ohr und auch Geduld haben.
In unserer heutigen Sondersendung geht es um den Film und die Diskussion, „Der Baader Meinhof Komplex“ der am 25 September auch hier im Cineplex Münster seine Premiere hatte.
Nach dem Film gab es noch eine angeregte und auch aufgeregte diskussion über diesen Film.
Bevor es aber in die Diskussion geht, sozusagen noch ein Vorwort von Inge Viett, die im letzten Jahr noch eine Erklärung zu 30 Jahre Deutscher Herbst geschrieben hat.
Inge Viett ist ehemalige Aktivistin der Bewegung 2. Juni und der RAF. Sie ging 1982 aus dem Untergrund in die DDR ins Exil
Was müssen wir uns eigentlich noch von dem medialen Mob der Springer-, Bertelsmann-, Spiegel- und TV-Mogule gefallen lassen? Daß von BZ und anderen aufgewiegelte Durchgeknallte (wie damals Josef Bachmann, der Attentäter von Rudi Dutschke) einer Aufforderung zu Lynchmord mit präziser Ort- und Zeitangabe nachkommen?
Diese schreibenden Hofschranzen des Kapitalismus; mit der Macht der Konzerne im Rücken betreiben sie vereint die Diabolisierung von Widerstand, von Verhetzung durch primitivste Diffamierung der letzten Gefangenen aus der RAF. Das ist nicht nur feige und bösartig, es ist die erprobte Jauche, mit der die Köpfe der Massen im Faschismus, davor und danach gedüngt wurden.
Die Saat ist bekannt. Auch die gegenwärtige: Rassismus, Kriegseinsätze, Folter, Lager, Geheimgefängnisse usw.
Auch wenn wir uns hüten müssen, die veröffentlichte Meinung für die Meinung der Menschen zu halten, stoßen wir doch selbst im linken Milieu immer stärker auf die Wirkungen ihrer Denunziationskampagnen. Die herrschende Kultur- und Medienmaschinerie baut auf das Unwissen und Halbwissen der Jungen.
Mit der Komplizenschaft der alten Intellektuellengarde, die zu ihr übergelaufen ist, zermahlt sie die kurze, aber heftige 68er Geschichte und die Akteure des revolutionären Aufbruchs und Ausbruchs aus der deutschen nachfaschistischen und kapitalistischen Kontinuität. Ein schmutziger Brei aus plumper Verteufelung (Bild-Zeitung), herrschaftsdummer Psychologisierung (Kraushaar/Reemtsma) (1), unsäglicher Verlogenheit, Heuchelei und triefender Dummheit rinnt durch die bürgerlichen Medien.
Die deutsche Elite und all ihre medialen Wasserträger haben kein Problem mit ihrer faschistischen Geschichte, deren Akteuren, deren Ungeheuerlichkeiten, deren Millionen Toten. Sie haben kein Problem mit den heutigen Kriegen, die für ihren Reichtum und für ihre Macht die Welt und die Menschen verwüsten. Sie haben kein Problem damit, daß weiterhin Millionen leiden, hungern und sterben, damit ihre Macht, ihr Reichtum erhalten bleibt. Sie kennen keine Reue, sondern nur Wiederholungen, sie kennen keine Entschuldigungen, nur Rechtfertigungen für ihre ehemaligen und jetzigen Verbrechen oder deren Verheimlichung; sie verunglimpfen die Opfer und ehren die Täter, benennen öffentliche und nichtöffentliche Orte nach ihnen. Alles kein Problem.
Aber sie haben ein ungeheuerliches Problem damit, daß es vor vierzig Jahren eine kleine Schar von Menschen gab, die entschlossen den Kampf gegen sie und ihr kapitalistisches Machtsystem aufgenommen hatten. Die letzten politischen Gefangenen aus diesem Kampf haben ihre juristische Strafe abgesessen, und die Medien feuern den deutschen »Kopfab«-Mob an, die Gefangenen mit »ihrem gesunden deutschen Volksempfinden« draußen zu empfangen. – No pasaran!
Alle Beiträge zu dieser Veranstaltung mussten leider stark gekürzt oder komplett weggelassen werden. Wir bitten dies zu entschuldigen
Aber nun zur Podiums-Diskussion zu und über den Film „Der Baader Meinhof Komplex“.
------------------------
Abmoderation:
Liebe Hörerinnen und Hörer, dass war eine Sondersendung von NEWS Magazin, das Politradio im Bürgerfunk Münster.
In der vergangenen Stunde hörten Sie Statements und Diskussionsbeiträge über den Film „Der Baader Meinhof Komplex“.
Dieser Film hatte am 25. September seine Premiere im Cineplex Münster, in dem im Anschluss eine angeregte und Kontroverse Diskussion mit ca. 450 Gästen stattfand.
Wenn Sie zu dieser Sendung eine Meinung haben und sie loswerden möchten, dann schreiben Sie mir.
Klaus Blödow
NEWS Magazin
c/o medienforum münster
Verspoel 7-8
In 48143 Münster
Oder schicken Sie mir eine mail:
bloedow@medienforum-muenster.de
Bevor es aber in die Diskussion geht, sozusagen noch ein Nachwort von Inge Viett, die im letzten Jahr noch eine Erklärung zu 30 Jahre Deutscher Herbst geschrieben hat.
Inge Viett ist ehemalige Aktivistin der Bewegung 2. Juni und der RAF. Sie ging 1982 aus dem Untergrund in die DDR ins Exil
Die Grenzen einer politischen und logistischen Basis in einer sich mehr und mehr zersplitternden linken Bewegung waren schnell erreicht. Wir waren dem perfektionierten Fahndungsdruck nicht mehr gewachsen, machten Fehler.
Die gegnerische Durchleuchtung und Durchsetzung der politischen Szene grub uns das Wasser ab. Die Sympathie für uns war zwar immer noch da, aber sie materialisierte sich nicht mehr ausreichend.
Wir hatten keine politische Organisation aufgebaut, die in der Legalität eine revolutionäre Strategie propagierte und die illegale Organisation politisch unterstützte. Das war ein fundamentaler Mangel. Wir landeten nahezu alle im Knast. Einige konnten wieder entkommen.
Was dann an bewaffneten Aktionen folgte, war der Versuch, die wenigen Kräfte, derer wir uns sicher waren – und das waren die eigenen –, gegen die imperialistische Machtmaschine in Stellung zu bringen.
Das war der Punkt, an dem unser Handeln desperat und hoffnungslos wurde.
So hoffnungslos wie die Politik der legalen Linken, deren revolutionäre Träume ebenfalls im tiefen Rückschwung waren.
Rückwärtsblickend frage ich mich, ob und wann wir den Rückzug hätten antreten müssen, und ob ein Rückzug strategische Chancen hätte beinhalten können.
Für die illegalisierten Kämpferinnen und Kämpfer wäre der Rückzug kaum eine annehmbare Option gewesen, weil sie im legalen Raum der BRD nur die Perspektive von Knast oder Verrat gehabt hätten oder das Exil.
Eine Linke, die sie als politische Akteure hätte aufnehmen und absichern können, gab es nicht.
Ein Vierteljahrhundert erfolgreiche Weiterentwicklung imperialistischer Unterdrückungs- und Herrschaftsformen, Krieg, Eroberung, Terror, Folter, Raub, Überwachung, Zerschlagung sozialer Errungenschaften, die Zerstückelung, Desorientierung und Pazifizierung der Linken durch eine gigantische Manipulationsmaschinerie, die wir einmal angetreten sind zu zerschlagen, die jetzt betrieben wird von den Aufgesogenen, den ehemaligen Aufsässigen, den Überläufern, die unsere Begriffe und Symbole mit hineingenommen haben und sie jetzt für sich arbeiten lassen, all dies läßt den Schluß zu, daß dem Guerillakampf in der BRD und in allen imperialistischen Staaten verdammt mehr Erfahrung, Klugheit, Ausdauer und Unterstützung zu wünschen gewesen wäre.
Jetzt hat sich das irrationale Monster entwickelt, und wir beginnen – vor Schwäche noch taumelnd – wieder von vorn mit dem Suchen nach adäquaten Strategien, ihm beizukommen. Immerhin wir sind schon wieder Millionen.
Soweit die geschriebenen Worte von Inge Viett, ehemalige Aktivistin der Bewegung 2. Juni und der RAF
Aus dem Studio A des medienforum münster verabschiede ich mich, mein Name ist Klaus Blödow.
Sie hören weiterhin Bürgerfunk. Sie hören NEWS Magazin, das Politradio für alle, die ein offenes Ohr und auch Geduld haben.
In unserer heutigen Sondersendung geht es um den Film und die Diskussion, „Der Baader Meinhof Komplex“ der am 25 September auch hier im Cineplex Münster seine Premiere hatte.
Nach dem Film gab es noch eine angeregte und auch aufgeregte diskussion über diesen Film.
Bevor es aber in die Diskussion geht, sozusagen noch ein Vorwort von Inge Viett, die im letzten Jahr noch eine Erklärung zu 30 Jahre Deutscher Herbst geschrieben hat.
Inge Viett ist ehemalige Aktivistin der Bewegung 2. Juni und der RAF. Sie ging 1982 aus dem Untergrund in die DDR ins Exil
Was müssen wir uns eigentlich noch von dem medialen Mob der Springer-, Bertelsmann-, Spiegel- und TV-Mogule gefallen lassen? Daß von BZ und anderen aufgewiegelte Durchgeknallte (wie damals Josef Bachmann, der Attentäter von Rudi Dutschke) einer Aufforderung zu Lynchmord mit präziser Ort- und Zeitangabe nachkommen?
Diese schreibenden Hofschranzen des Kapitalismus; mit der Macht der Konzerne im Rücken betreiben sie vereint die Diabolisierung von Widerstand, von Verhetzung durch primitivste Diffamierung der letzten Gefangenen aus der RAF. Das ist nicht nur feige und bösartig, es ist die erprobte Jauche, mit der die Köpfe der Massen im Faschismus, davor und danach gedüngt wurden.
Die Saat ist bekannt. Auch die gegenwärtige: Rassismus, Kriegseinsätze, Folter, Lager, Geheimgefängnisse usw.
Auch wenn wir uns hüten müssen, die veröffentlichte Meinung für die Meinung der Menschen zu halten, stoßen wir doch selbst im linken Milieu immer stärker auf die Wirkungen ihrer Denunziationskampagnen. Die herrschende Kultur- und Medienmaschinerie baut auf das Unwissen und Halbwissen der Jungen.
Mit der Komplizenschaft der alten Intellektuellengarde, die zu ihr übergelaufen ist, zermahlt sie die kurze, aber heftige 68er Geschichte und die Akteure des revolutionären Aufbruchs und Ausbruchs aus der deutschen nachfaschistischen und kapitalistischen Kontinuität. Ein schmutziger Brei aus plumper Verteufelung (Bild-Zeitung), herrschaftsdummer Psychologisierung (Kraushaar/Reemtsma) (1), unsäglicher Verlogenheit, Heuchelei und triefender Dummheit rinnt durch die bürgerlichen Medien.
Die deutsche Elite und all ihre medialen Wasserträger haben kein Problem mit ihrer faschistischen Geschichte, deren Akteuren, deren Ungeheuerlichkeiten, deren Millionen Toten. Sie haben kein Problem mit den heutigen Kriegen, die für ihren Reichtum und für ihre Macht die Welt und die Menschen verwüsten. Sie haben kein Problem damit, daß weiterhin Millionen leiden, hungern und sterben, damit ihre Macht, ihr Reichtum erhalten bleibt. Sie kennen keine Reue, sondern nur Wiederholungen, sie kennen keine Entschuldigungen, nur Rechtfertigungen für ihre ehemaligen und jetzigen Verbrechen oder deren Verheimlichung; sie verunglimpfen die Opfer und ehren die Täter, benennen öffentliche und nichtöffentliche Orte nach ihnen. Alles kein Problem.
Aber sie haben ein ungeheuerliches Problem damit, daß es vor vierzig Jahren eine kleine Schar von Menschen gab, die entschlossen den Kampf gegen sie und ihr kapitalistisches Machtsystem aufgenommen hatten. Die letzten politischen Gefangenen aus diesem Kampf haben ihre juristische Strafe abgesessen, und die Medien feuern den deutschen »Kopfab«-Mob an, die Gefangenen mit »ihrem gesunden deutschen Volksempfinden« draußen zu empfangen. – No pasaran!
Alle Beiträge zu dieser Veranstaltung mussten leider stark gekürzt oder komplett weggelassen werden. Wir bitten dies zu entschuldigen
Aber nun zur Podiums-Diskussion zu und über den Film „Der Baader Meinhof Komplex“.
------------------------
Abmoderation:
Liebe Hörerinnen und Hörer, dass war eine Sondersendung von NEWS Magazin, das Politradio im Bürgerfunk Münster.
In der vergangenen Stunde hörten Sie Statements und Diskussionsbeiträge über den Film „Der Baader Meinhof Komplex“.
Dieser Film hatte am 25. September seine Premiere im Cineplex Münster, in dem im Anschluss eine angeregte und Kontroverse Diskussion mit ca. 450 Gästen stattfand.
Wenn Sie zu dieser Sendung eine Meinung haben und sie loswerden möchten, dann schreiben Sie mir.
Klaus Blödow
NEWS Magazin
c/o medienforum münster
Verspoel 7-8
In 48143 Münster
Oder schicken Sie mir eine mail:
bloedow@medienforum-muenster.de
Bevor es aber in die Diskussion geht, sozusagen noch ein Nachwort von Inge Viett, die im letzten Jahr noch eine Erklärung zu 30 Jahre Deutscher Herbst geschrieben hat.
Inge Viett ist ehemalige Aktivistin der Bewegung 2. Juni und der RAF. Sie ging 1982 aus dem Untergrund in die DDR ins Exil
Die Grenzen einer politischen und logistischen Basis in einer sich mehr und mehr zersplitternden linken Bewegung waren schnell erreicht. Wir waren dem perfektionierten Fahndungsdruck nicht mehr gewachsen, machten Fehler.
Die gegnerische Durchleuchtung und Durchsetzung der politischen Szene grub uns das Wasser ab. Die Sympathie für uns war zwar immer noch da, aber sie materialisierte sich nicht mehr ausreichend.
Wir hatten keine politische Organisation aufgebaut, die in der Legalität eine revolutionäre Strategie propagierte und die illegale Organisation politisch unterstützte. Das war ein fundamentaler Mangel. Wir landeten nahezu alle im Knast. Einige konnten wieder entkommen.
Was dann an bewaffneten Aktionen folgte, war der Versuch, die wenigen Kräfte, derer wir uns sicher waren – und das waren die eigenen –, gegen die imperialistische Machtmaschine in Stellung zu bringen.
Das war der Punkt, an dem unser Handeln desperat und hoffnungslos wurde.
So hoffnungslos wie die Politik der legalen Linken, deren revolutionäre Träume ebenfalls im tiefen Rückschwung waren.
Rückwärtsblickend frage ich mich, ob und wann wir den Rückzug hätten antreten müssen, und ob ein Rückzug strategische Chancen hätte beinhalten können.
Für die illegalisierten Kämpferinnen und Kämpfer wäre der Rückzug kaum eine annehmbare Option gewesen, weil sie im legalen Raum der BRD nur die Perspektive von Knast oder Verrat gehabt hätten oder das Exil.
Eine Linke, die sie als politische Akteure hätte aufnehmen und absichern können, gab es nicht.
Ein Vierteljahrhundert erfolgreiche Weiterentwicklung imperialistischer Unterdrückungs- und Herrschaftsformen, Krieg, Eroberung, Terror, Folter, Raub, Überwachung, Zerschlagung sozialer Errungenschaften, die Zerstückelung, Desorientierung und Pazifizierung der Linken durch eine gigantische Manipulationsmaschinerie, die wir einmal angetreten sind zu zerschlagen, die jetzt betrieben wird von den Aufgesogenen, den ehemaligen Aufsässigen, den Überläufern, die unsere Begriffe und Symbole mit hineingenommen haben und sie jetzt für sich arbeiten lassen, all dies läßt den Schluß zu, daß dem Guerillakampf in der BRD und in allen imperialistischen Staaten verdammt mehr Erfahrung, Klugheit, Ausdauer und Unterstützung zu wünschen gewesen wäre.
Jetzt hat sich das irrationale Monster entwickelt, und wir beginnen – vor Schwäche noch taumelnd – wieder von vorn mit dem Suchen nach adäquaten Strategien, ihm beizukommen. Immerhin wir sind schon wieder Millionen.
Soweit die geschriebenen Worte von Inge Viett, ehemalige Aktivistin der Bewegung 2. Juni und der RAF
Aus dem Studio A des medienforum münster verabschiede ich mich, mein Name ist Klaus Blödow.
Kommentare
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17.10.2008 / 12:49 | smn, Radio LoRa, Zürich |
Sendungsübernahme
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Teil 1 und 2 gesendet bei Radio LoRa Zürich am 18.10.2008 von 18-19 Uhr. Danke & Gruss! | |