Die afghanische Frauenrechtlerin Malalai Joya erhält den International Human Rights Film Award
ID 21202
Die afghanische Frauenrechtlerin Malalai Joya hat den International Human Rights Film Award erhalten. Der Dokumentarfilm "Enemies of happiness" zeigt Joya in den letzten 10 Tagen vor den Parlamentswahlen 2005 in Afghanistan, für die sie als Abgeordnete kandidierte. In dem Interview stellt sie ihre politischen positionen dar und erzählt, mit welchen Widerständen sie in Afghanstan zu kämpfen hat.
Audio
12:31 min, 11 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 25.04.2008 / 17:31
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Dateizugriffe: 998
Klassifizierung
Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Frauen/Lesben, Politik/Info
Serie: MoRa3X
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Am 17. Dezember 2003 erhebt sich eine junge Frau in der afghanischen Nationalversammlung und bittet ums Wort. Bald werden die 502 Delegierten Zeuge einer leidenschaftlichen Anklage gegen die Verbrecher von gestern, die heute in Schlipps und Anzug die neue Regierung Afghanistans bilden:
„These were those who turned our country into the nucleus of national and international wars. They were the most anti-women people in the society who brought our country to this state and they intend to do the same again. I believe that it is a mistake to test those already being tested. They should be taken to national and international court. If they are forgiven by our people, the bare- footed Afghan people, our history will never forgive them. They are all recorded in the history of our country.“
Malalai Joya ist zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre alt. Viele wünschen sich, dass sie viel älter auch nicht werden soll. 4 Mordanschläge hat sie bisher überlebt. Sie kämpft an allen Fronten: gegen die fundamentalistischen Taliban, genauso wie gegen die Nordallianz, für Joya dieselbe Haltung in anderem Gewand. Sie kämpft gegen die Präsenz der US-Truppen, die sie als Besatzung empfindet. Sie setzt sich für Frauenrechte ein, nicht nur in der Politik, sondern auch in der Praxis: sie ist Initiatorin zahlreicher sozialer Projekte für Frauen.
2005 kandidierte Malalai Joya für das erste demokratisch gewählte Parlament Afghanistans seit über 30 Jahren. Mit der zweithöchten Anzahl von Stimmern in ihrer Provinz zog sie ins Parlament ein und das obwohl bei dieser Wahl massiver Wahlbetrug und zahlreiche Bestechungsversuche stattgefunden hatten. Nur ein Jahr später beschloss das Parlament mit großer Mehrheit die Suspendierung Joyas von ihrer Tätigkeit als Abgeordnete. Ein Jahr brauchte sie, um einen Anwalt zu finden, denn Joya in dieser Sache zu verteidigen grenzt an Selbstmord. Auch in Deutschland fand sie nur wenig Unterstützung. Während eine offizielle Delegation aus Afghanistan herzlich empfangen wurde, wurde Joya, als zweifelhafte Kronzeugin bezeichnet, nicht mal angehört.
Nun ist sie wieder in Deutschland. Unter widrigsten Umständen hat sie es geschafft, aus Afghanistan auszureisen, um einen Preis entgegen zu nehmen. Am 12. Februar erhielt Malalai Joya den International Human Rights Film Award 2008 von der Initiative „Cinema of Peace“. Zwei dänische Filemacherinnen hatten sie während der letzten 10 Tage vor den Parlamentswahlen begleitet. Der Dokumentarfilm „Enemies of Happiness“ zeigt ein junge mutige Frau, die auf staubigen Dorfplätzen für Demokratie und Menschenrechte agitiert. Wir sehen Joya mit einem winzigen Handkassetenrekorder politische Reden aufnehmen, um sie in den Regionen auszustrahlen, wo es zu gefährlich ist persönlich hinzufahren. Eine 100-jährige Frau ist zwei Stunden gelaufen, um ihr ihr Vertrauen auszusprechen und erzählt, wie sie selbst damals die Minen unter die russischen Lastwagen deponierte. Nur einen Tag vor den Wahlen verhindert Joya, dass ein 14-jähriges Mädchen an einen 80-jährigen Mann verheiratet wird.
Der Film zeigt Malalai Joya als politische Agitatorin, als Mediatorin, als Kämpferin für Frauenrechte vor ihrer Haustür. Er endet mit ihrem ersten Tag im Parlament. Doch ihr Kampf hat erst begonnen.
Mehr über die Aktivitäten von Malalai Joya könnt ihr im Internet auf ihrer Website www.malalaijoya.com nachlesen. Und infos zum Film gibt es unter www.enemiesofhappiness.com.
„These were those who turned our country into the nucleus of national and international wars. They were the most anti-women people in the society who brought our country to this state and they intend to do the same again. I believe that it is a mistake to test those already being tested. They should be taken to national and international court. If they are forgiven by our people, the bare- footed Afghan people, our history will never forgive them. They are all recorded in the history of our country.“
Malalai Joya ist zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre alt. Viele wünschen sich, dass sie viel älter auch nicht werden soll. 4 Mordanschläge hat sie bisher überlebt. Sie kämpft an allen Fronten: gegen die fundamentalistischen Taliban, genauso wie gegen die Nordallianz, für Joya dieselbe Haltung in anderem Gewand. Sie kämpft gegen die Präsenz der US-Truppen, die sie als Besatzung empfindet. Sie setzt sich für Frauenrechte ein, nicht nur in der Politik, sondern auch in der Praxis: sie ist Initiatorin zahlreicher sozialer Projekte für Frauen.
2005 kandidierte Malalai Joya für das erste demokratisch gewählte Parlament Afghanistans seit über 30 Jahren. Mit der zweithöchten Anzahl von Stimmern in ihrer Provinz zog sie ins Parlament ein und das obwohl bei dieser Wahl massiver Wahlbetrug und zahlreiche Bestechungsversuche stattgefunden hatten. Nur ein Jahr später beschloss das Parlament mit großer Mehrheit die Suspendierung Joyas von ihrer Tätigkeit als Abgeordnete. Ein Jahr brauchte sie, um einen Anwalt zu finden, denn Joya in dieser Sache zu verteidigen grenzt an Selbstmord. Auch in Deutschland fand sie nur wenig Unterstützung. Während eine offizielle Delegation aus Afghanistan herzlich empfangen wurde, wurde Joya, als zweifelhafte Kronzeugin bezeichnet, nicht mal angehört.
Nun ist sie wieder in Deutschland. Unter widrigsten Umständen hat sie es geschafft, aus Afghanistan auszureisen, um einen Preis entgegen zu nehmen. Am 12. Februar erhielt Malalai Joya den International Human Rights Film Award 2008 von der Initiative „Cinema of Peace“. Zwei dänische Filemacherinnen hatten sie während der letzten 10 Tage vor den Parlamentswahlen begleitet. Der Dokumentarfilm „Enemies of Happiness“ zeigt ein junge mutige Frau, die auf staubigen Dorfplätzen für Demokratie und Menschenrechte agitiert. Wir sehen Joya mit einem winzigen Handkassetenrekorder politische Reden aufnehmen, um sie in den Regionen auszustrahlen, wo es zu gefährlich ist persönlich hinzufahren. Eine 100-jährige Frau ist zwei Stunden gelaufen, um ihr ihr Vertrauen auszusprechen und erzählt, wie sie selbst damals die Minen unter die russischen Lastwagen deponierte. Nur einen Tag vor den Wahlen verhindert Joya, dass ein 14-jähriges Mädchen an einen 80-jährigen Mann verheiratet wird.
Der Film zeigt Malalai Joya als politische Agitatorin, als Mediatorin, als Kämpferin für Frauenrechte vor ihrer Haustür. Er endet mit ihrem ersten Tag im Parlament. Doch ihr Kampf hat erst begonnen.
Mehr über die Aktivitäten von Malalai Joya könnt ihr im Internet auf ihrer Website www.malalaijoya.com nachlesen. Und infos zum Film gibt es unter www.enemiesofhappiness.com.
Kommentare
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19.02.2008 / 10:39 | Ralf, Radio Corax, Halle |
wird am 21.2. frueh gesendet
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bei Coraxens im Morgenmag. und auch dafür vieln Dank | |
19.02.2008 / 15:44 | RaBe Abendinfo 19.2., Radio RaBe, Bern |
gesendet
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Danke sehr schön! Leider musst ich den BEitrag massiv kürzen, da 12 Minuten (für unser Format) zu lang sind. Liebe Grüsse | |
20.02.2008 / 12:25 | Radio Z / Redaktion Stoffwechsel, Radio Z, Nürnberg |
danke.
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... läuft heute, 17 uhr, auf radio z. | |