Seit Tagen flattern Einladungen in die Briefkästen im Land. Einladungen nach Halberstadt- Sie wissen schon, dieses nette Städtchen mit dem Feininger-Museum und der mittelalterlichen Burg über der Stadt. Ganz und gar mittelalterlich mutet allerdings auch der Inhalt dieser Einladungen an- sie richten sich nämlich an Asylbewerberinnen und -Bewerber aus Westafrika, die in Sachsen-Anhalt wohnen oder wenigstens in Asylbewerberheimen untergebracht sind. Eingeladen werden sie nämlich zu einer gegenüberstellung mit Experten. Diese Experten bestehen im Wesentlichen aus Beamten des zentralen Abschiebelagers Halberstadt und der sachsen-anhaltinischen Ausländerbehörde und pikanterweise aus Mitgliedern einer nigerianischen Delegation. Pikant ist die Situation nicht nur wegen der Örtlichkeit des in die Schlagzeilen gekommenen Abschiebe-Lagers in Halberstadt, sondern vor allem wegen der Umstände, unter denen diese Delegationen nach Deutschland geladen werden. In ähnlichen Fällen in Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nämlich gab es quasi Kopfprämien für jeden - im wahrsten Sinne des Wortes - "entlarvten" Asylbetrügers. Das heißt, dass die Gegenüberstellungen meist nur Minuten in Anspruch nahmen- Zeit ist Geld- und nur selten wirklich zweifelsfrei eine korrekte Bestätigung der Herkunft erfolgte. Die abschiebungen der Menschen, denen auf diese ominöse -bezahlte- Weise nachgewiesen wurde, ging erwartungsgemäß zügig voran. Nur selten gelang es den Betroffenen, juristisch Protest einzulegen, zumal ihre Sprachkenntnisse natürlich eher nicht deutscher Herkunft waren. Ein Bestandteil dieser gegenüberstellung ist der Sprachtest. Und genau den hat sich der Rechtsanwalt Hubert heinold näher angesehen. Er ist der vielleicht bekannteste Anwalt von Migrantinnen und Migranten, denen ungerechtfertigter Weise Abschiebung drohte oder droht. Ich freue mich, ihn jetzt am Telefon begrüßen zu können, guten Morgen nach München, Herr Heinold