Vortrag von Christine Achinger: Das bürgerliche Subjekt und seine Feinde. Antisemitismus und Antifeminismus am Beispiel Otto Weininger. Teil 1 von 2
ID 19949
Den Eröffnungsvortrag dieser Sendereihe bildet „Das bürgerliche Subjekt und seine Feinde. Antisemitismus und Antifeminismus bei Otto Weininger” von Christine Achinger (University of Warwick/UK). Darin analysiert sie die 1903 erschiene Dissertation „Geschlecht und Charakter”, in der Weininger seine Theorie zweier gegensätzlicher Prinzipien „M”(ännlich) und „W”(eiblich) entwarf. Achinger interpretiert dies als die Herstellung des bürgerlichen männlichen Subjekts durch Abwehr und Verfolgung des Naturhaften und Irrationalen im Prinzip „W”. In einem weiteren vielfach unbeachteten Kapitel führt Weininger auch das Prinzip „J”(üdisch) als die Verkörperung des Abstrakten ein, das das bürgerliche Subjekt gewissermaßen von der anderen Seite bedroht. So analysiert Achinger Weiningers Text mit Hilfe der „Dialektik der Aufklärung” als Versuch der Abwehr von Naturherrschaft im Prinzip „W” und von Kulturherrschaft im Prinzip „J”, das bürgerliche Subjekt somit als permanent prekäres, eingeklemmt zwischen zwei Fronten. (Otto Weininger selbst erschoss sich im Jahr der Erscheinung seines Buches.)
Achingers Vortrag bietet sowohl eine hervorragende Einleitung in die Grundkonzeption der Dialektik der Aufklärung, als auch eine außergewöhnlich spannende Analyse der Verknüpfung von Antifeminismus und Antisemitismus.
Achingers Vortrag bietet sowohl eine hervorragende Einleitung in die Grundkonzeption der Dialektik der Aufklärung, als auch eine außergewöhnlich spannende Analyse der Verknüpfung von Antifeminismus und Antisemitismus.
Audio
01:02:10 h, 25 MB, mp3
mp3, 56 kbit/s, Mono (32000 kHz)
Upload vom 02.12.2007 / 23:04
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Klassifizierung
Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Theorien des Antisemitismus
keine Linzenz