PH Freiburg: Studiengebührenboykott in 2008?

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Studiengebührenboykott 2008
Die PH Aktivistinnen waren in der Sommerpause nicht müde. Die Erfahrungen mit den Studiengebühren liegen vor. Es fehlt nach wie vor an wesentlichen verbesserten Studienbedingungen. Die Ablehnung der Studiengebühren liegt bei über 90. Wird jetzt doch nochmal der versuch gestartet den Gebührenboykott flott zu machen?
Mathias Schweiotzer vom bildungspolitischen Referat der PH im Gepräch über einen neuen Studiengebührenboykott.
Audio
10:09 min, 9512 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 11.02.2008 / 06:50

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Jugend, Politik/Info
Serie: MoRa3X
Entstehung

AutorInnen: kmm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 03.10.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Studiengebührenboykott 2008

Die Teilnehmer der Perspektiventagung (28.09.-30.09.07) des ’Bildungspolitischen Referats’ des UStA der PH Freiburg beschließen die Vorbereitung eines erneuten Boykotts der Studiengebühren zum Sommersemester 2008.

Laut einer repräsentativen Umfrage unter 356 PH-Studierenden im Juli dieses Jahres lehnen 91 % der Befragten Studiengebühren ab (siehe Umfrageergebnisse unter www.usta-ph.de.vu). „Die Hälfte von Ihnen ist bereit, die Forderung nach einem gebührenfreien Studium, durch einen erneuten Boykott der Campusmaut zu untermauern“, erklärt Fabian Kienert, Mitglied der Boykottgruppe. „Wir sind optimistisch, durch einen erfolgreichen Boykott das Gebührengesetz zu kippen.“

Keine Verbesserung der Studienbedingungen

Die Einführung von 500 € Studiengebühren im letzten Sommersemester hat trotz vollmundiger Versprechungen des Wissenschaftsministers Frankenberg zu keiner spürbaren Verbesserung der Studienbedingung geführt. Dies spiegelt auch die Meinung der befragten Studierenden wieder. Auf die Frage ‚Was hat sich für dich an der Hochschule seit der Einführung von Studiengebühren verändert?’, war die am häufigsten genannte Antwort ‚Nichts!’.
„Auch die Miteinbeziehung der Studierendenmeinung bei der Verteilung der Studiengebühren konnte nicht verhindern, dass Studiengebührengelder schlussendlich für all das aufkommen müssen, was dank der gewollten Mittelstreichungen der Landesregierung unterfinanziert ist. Nämlich der gesamte
PH-Betrieb“, kritisiert Jean Michael Kramer, Vorstand der Studierendenvertretung. „Nur durch die paritätische Mitbestimmung in den Hochschulgremien und die Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft hätten die Studierenden eine faire Chance, bei der Verteilung wirklich mit zu entscheiden.“
Demnächst beginnt das Wintersemester 2007 und wieder einmal ist die Nachfrage nach Seminarsplätzen größer als das Angebot. Trotz Studiengebühren werden Studierende auch dieses Semester aus Seminaren rausgeworfen und rausgelost (siehe beiliegenden ‚Offenen Brief’ der Studierendenvertretung der PH Freiburg an die Studierenden).

Studiengebühren verstärken die soziale Selektion des Bildungssystems

Alle zugänglichen bildungspolitischen Daten bekräftigen die bestehenden Einwände gegen Studiengebühren (siehe Krefelderaufruf des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren unter www.abs-bund.de) und fügen zum Teil neue hinzu. Studiengebühren errichten im Hochschulsystem zusätzliche Hürden, die die soziale Selektivität des gesamten Bildungssystems verstärken. Das deutsche Bildungssystem bleibt daher im internationalen Vergleich dasjenige, in dem Bildungschancen und spätere Karrierechancen von Kindern am stärksten von der Vermögens-, Einkommens-, und Bildungssituation der Eltern abhängen (siehe Munoz-Bericht [UN-Sonderbeauftragter für Bildung] und OECD-Studien). Die Hochschulreformen und insbesondere die Umstellung der Abschlüsse auf das BA/MA-System verschärfen diese Mechanismen auf das Schärfste. (siehe: M. Hartmann: Die Exzellenzinitiative – Ein Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulepolitik)

„Studiengebühren sind aus gesellschafts-, sozial- und bildungspolitischen Gründen abzulehnen. Sie lösen kein einziges Problem, sondern verschärfen die Krise des Bildungssystems“, erklärt Matthias Schweizer, Sprecher des Bildungspolitischen Referats abschließend. „Rückläufige Studierendenzahlen in Baden-Württemberg belegen dies.“ (Siehe aktuellste Zahlen des Statistischen Bundesamts)


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Jean Michael Kramer (Vorstand der Studierendenvertretung): 0761/682-370
oder
Matthias Schweizer (Sprecher des Bildungspolitischen Referats): 0761/682-618

-- Für Solidarität und FREIE BILDUNG! Homepage der Studierendenvertretung der PH Freiburg: http://www.usta-ph.de.vu