Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sperrt Fördergelder für mißliebige Zeitschrift "Horch und Guck" (Kurzfassung)
ID 15306
Ein Gespräch mit Dr. Renate Hürtgen (Zeithistorikerin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam/Vorsitzende im Beirat von Horch&Guck) und Dr. Erhard Weinholz (Redakteur bei Horch&Guck)
"Die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat die Zeitschrift -Horch und Guck- seit 1998 auf dem Wege der Projektförderung unterstützt. Sie tat das in den vergangenen Jahren mit wachsender Skepsis, verlor die Zeitschrift doch zunehmend an Qualität, Themenvielfalt, Pluralität, Relevanz und Verbreitung."
So schreibt die Stiftung.
Die Macher der Zeitschrift sehen das ganz anders.
Ein Unterstützer von "Horch und Guck" Bernd Gehrke (1989/90 am Zentralen Runden Tisch für die Initiative Vereinigte Linke) schreibt:
Liebe Freundinnen und Freunde der Bürgerrechte,
die Zeitschrift "Horch und Guck" ist eines der wenigen originären Überbleibsel der DDR-Bürgerbewegung. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit DDR-Aufarbeitung. Anscheinend passt aber ihr Engagement auch in Sachen gegenwärtiger Geheimdienstaktivitäten und gegenwärtiger Menschenrechtsverletzungen nicht in den Kram heutiger Staatsfrömmler.
Bitte unterstützt die Zeitschrift in ihrer Auseinandersetzung mit der "Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur."
"Die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat die Zeitschrift -Horch und Guck- seit 1998 auf dem Wege der Projektförderung unterstützt. Sie tat das in den vergangenen Jahren mit wachsender Skepsis, verlor die Zeitschrift doch zunehmend an Qualität, Themenvielfalt, Pluralität, Relevanz und Verbreitung."
So schreibt die Stiftung.
Die Macher der Zeitschrift sehen das ganz anders.
Ein Unterstützer von "Horch und Guck" Bernd Gehrke (1989/90 am Zentralen Runden Tisch für die Initiative Vereinigte Linke) schreibt:
Liebe Freundinnen und Freunde der Bürgerrechte,
die Zeitschrift "Horch und Guck" ist eines der wenigen originären Überbleibsel der DDR-Bürgerbewegung. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit DDR-Aufarbeitung. Anscheinend passt aber ihr Engagement auch in Sachen gegenwärtiger Geheimdienstaktivitäten und gegenwärtiger Menschenrechtsverletzungen nicht in den Kram heutiger Staatsfrömmler.
Bitte unterstützt die Zeitschrift in ihrer Auseinandersetzung mit der "Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur."
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09:41 min, 9073 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 13.01.2007 / 17:02
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Klassifizierung
Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Politik/Info
Serie: Bürgerbewegung DDR
keine Linzenz
Skript
Hintergrund:
Nicht Ursache aber Auslöser der Vorgänge um Horch&Guck war ein Artikel in Publik-Forum Nr.14/2006/Seite 26/Titel: "Gefährliche Abhängigkeit" von Thomas Moser
Inhalt verkürzt: Den staatlichen Geldgebern passt die politische Ausrichtung des Heftes nicht, das ist deutlich - zu links. Es gab eine Glosse über die Sonderbriefmarke zum 50. Geburtstag der Bundeswehr, die die Überschrift trug "50 Jahre sind genug". So etwas wolle er nicht im Heft haben, erklärte der Stiftungsvertreter im Beirat und vergaß offensichtlich,dass es auch in der DDR-Opposition Pazifisten gab. Oder es heißt, bei H&G sei die Pluralität nicht mehr gewährleistet. Die Stiftung stützt ihr Urteil übrigens auf ein dreiseitiges Gutachten. Zu lesen bekommt es aber niemand.
Die Mehrheit des Beirates betrachtete das als einen Affront gegen die Stiftung Aufarbeitung, den Beirat selbst und eines seiner Mitglieder insbesondere. Außerdem liege ein Vertrauensbruch vor, da einige Informationen aus den vertraulichen Beiratssitzungen stammten. Der Beirat forderte eine Distanzierung der Redaktion von dem Moser-Artikel und dem Redakteur, der die Informationen weitergegeben hatte.
Die Redaktion antwortete schriftlich:
Die Vorgehensweise der Stiftung Aufarbeitung, wie sie besonders im Stiftungsbescheid vom Dezember 2005 zum Ausdruck kam, sei anmaßend und bevormundend. Auch eine Distanzierung wurde in beiden Fällen mit großer Mehrheit abgelehnt.
Beiratssitzungen sind grundsätzlich nicht vertraulich, insbesondere bei allgemeinpolitischen Themen, wie Bundeswehr (Glasnost), ansonsten muss extra darauf hingewiesen werden, so der involvierte Redakteur.
Daraufhin traten 5 der 7 Beiratsmitglieder zurück.
Begründung schriftlich: Mit dieser Reaktion (Antwort) hat die Redaktion ihre Mißachtung gegenüber Beirat und Stiftung dokumentiert. Redaktion wolle mit Hilfe des Beirates die Auseinandersetzung mit der Stiftung Aufarbeitung führen und die Stiftung politisch zu skandalisieren. Die Redaktion beansprucht zudem völlig unangebracht eine authentische Vertreterin der DDR-Bürgerbewegung zu sein und damit das Blatt als eine politische Kampfschrift zu legitimieren. Wir legen unsere Mitgliedschaft im Beirat nieder. H&G will unsere Mitarbeit nicht, ist resistent gegen Beratung, richtet sich politisch einseitig aus, definiert ihre Förderer und Geldgeber wie die Stiftung Aufarbeitung als feindlich und arbeitet mit Unterstellungen.
Nun war die Stiftung Aufarbeitung dran. Sie schrieb:
Nachdem 5 von 7 Beiratsmitgliedern ihre Mitgliedschaft niedergelegt haben, weil aus ihrer Sicht eine Zusammenarbeit mit der Redaktion im Sinne o.g. Prämissen, wie Qualität, Themenvielfalt, Pluralität, Relevanz und Steigerung der Verbreitung nicht möglich war, betrachtet die Stiftung Aufarbeitung ihre Bemühungen als gescheitert, die aus Sicht der Stiftung erforderliche qualitative Fortentwicklung der Zeitschrift zu erreichen und damit eine Grundlage für weitere öffentliche Fördermittel zu schaffen.
Also kurz - keine Staatsknete mehr - gut oder nicht ?
Aufruf Berlin, 5. Januar 2007
Die Zeitschrift "Horch und Guck" erscheint seit 1992. Sie widmet sich vor allem der Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen, vornehmlich der SED-Diktatur. In der Zeitschrift erscheinen auch Beiträge zur Geschichte der DDR und des Kommunismus in Osteuropa sowie zur Tätigkeit von Geheimdiensten in der Gegenwart.
Die Zeitschrift ist eines der letzten Projekte in der Tradition der Friedlichen Revolution von 1989. Herausgegeben wird sie vom Bürgerkomitee 15. Januar, dessen Name an den Tag erinnert, an dem 1990 das Ministerium für Staatssicherheit der DDR besetzt wurde.
"Horch und Guck" bemüht sich um hohe gestalterische Qualität, ist reich illustriert und enthält auch literarische und essayistische Beiträge. Sie ist insofern eine wichtige Ergänzung zu den rein akademische Fachzeitschriften. Ein erheblicher Teil der redaktionellen Arbeit wird ehrenamtlich geleistet. Die meisten Autoren schreiben ohne Honorar, und die Bezahlung des einzigen angestellten Redakteurs ist mehr als bescheiden. Trotzdem ist es kaum möglich, eine Zeitschrift dieses Umfangs ohne finanzielle Unterstützung herauszugeben.
Deswegen bedeutet die Sperrung jeglicher öffentlicher Mittel durch die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine ernste Gefährdung des Zeitschriftenprojektes. Im Zuwendungsbescheid der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur vom 12. Dezember 2006 wird die Förderung von Horch und Guck rundweg abgelehnt. Zur Begründung heißt es:
"Die Stiftung Aufarbeitung hat die Zeitschrift ... seit 1998 auf dem Wege der Projektförderung unterstützt. Sie tat dies in den vergangenen Jahren mit wachsender Skepsis, verlor die Zeitschrift doch zunehmend an Qualität, Themenvielfalt, Pluralität, Relevanz und Verbreitung."
Wir halten diese Begründung für nicht überzeugend. Die Hefte von "Horch und Guck" sind hervorragend gestaltet, viele Beiträge sind von sehr guter Qualität. Die Artikel beeindrucken gerade durch ihre Themenvielfalt und Pluralität. In den vergangenen Heften haben Autoren ganz unterschiedlicher politischer Ausrichtung veröffentlicht, darunter bekannte Publizisten und Historiker. Auch der Vorwurf der mangelnden Relevanz und Verbreitung ist unzutreffend. Wenigstens geringfügig konnte die Auflage in den letzten Jahren gesteigert werden. Angesichts der allgemeinen Schwierigkeiten, mit denen Printmedien zu kämpfen haben, sind Relevanz und Verbreitung von "Horch und Guck" durchaus anerkennenswert. Zentral ist offenbar der Vorwurf der mangelnden Pluralität. Was hinter dieser Formulierung steckt, können allein die Verfasser des Ablehnungsschreibens erklären.
Die Stiftung Aufarbeitung wurde gegründet, um unabhängige Aufarbeitungsprojekte zu fördern. Nun bringt ihre Politik der Fördermittelvergabe eines der wichtigsten freien Projekte der Aufarbeitung in Existenzschwierigkeiten. Das bedarf einer genaueren Begründung als der bisher vorliegenden. Es stellt sich sonst die Frage, wie es die Stiftung selbst mit der von anderen eingeforderten Pluralität hält.
Wir fordern die Stiftung auf, ihre Entscheidung zu überdenken. Wir wollen darüber hinaus eine öffentliche Debatte über die Tätigkeit der Stiftung anregen, um sie bei ihrer zweifellos notwendigen und wichtigen Arbeit zu unterstützen, gleichzeitig aber zum Überleben von "Horch und Guck" beitragen. Was die Zeitschrift jetzt braucht, sind Publizität, weitere Abonnenten und Käufer, aber auch interessante Beiträge und Ideen für die nächsten Hefte.
Wir bitten Sie/Euch, uns dabei mit Ihrer/Eurer Unterschrift zu unterstützen. Bürgerkomitee 15. Januar und Redaktion laden alle Interessierten zu einer Leserkonferenz ins Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin, am 7. Februar 2007 um 20.00 Uhr ein, wo ausführlicher informiert und über Profil und Zukunft der Zeitschrift "Horch und Guck" diskutiert werden soll.
Dr. Renate Hürtgen (Historikerin, Vorsitzende des Beirates von "Horch und Guck")
Dr. Stefan Wolle (Historiker, Vorsitzender des Vereins Bürgerkomitee 15. Januar)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
die Stiftung Aufarbeitung hat die Förderung der Zeitschrift "Horch und Guck"
vollkommen eingestellt. Wir bitten Sie/Euch darum, den beiliegenden Aufruf
zu lesen und gegebenenfalls bis zum 14. Januar 2007 Ihre/Eure Zustimmung an
meine Adresse zu senden.
Bitte leiten Sie/leitet diese Nachricht auch an Freunde und Bekannte weiter,
die Horch und Guck kennen.
Viele Grüße aus Berlin
Dirk Moldt
Dirk Moldt
10247 Berlin
Schreinerstraße 47
030 20339954
0176 24151190
DirkMoldt@web.de
Nicht Ursache aber Auslöser der Vorgänge um Horch&Guck war ein Artikel in Publik-Forum Nr.14/2006/Seite 26/Titel: "Gefährliche Abhängigkeit" von Thomas Moser
Inhalt verkürzt: Den staatlichen Geldgebern passt die politische Ausrichtung des Heftes nicht, das ist deutlich - zu links. Es gab eine Glosse über die Sonderbriefmarke zum 50. Geburtstag der Bundeswehr, die die Überschrift trug "50 Jahre sind genug". So etwas wolle er nicht im Heft haben, erklärte der Stiftungsvertreter im Beirat und vergaß offensichtlich,dass es auch in der DDR-Opposition Pazifisten gab. Oder es heißt, bei H&G sei die Pluralität nicht mehr gewährleistet. Die Stiftung stützt ihr Urteil übrigens auf ein dreiseitiges Gutachten. Zu lesen bekommt es aber niemand.
Die Mehrheit des Beirates betrachtete das als einen Affront gegen die Stiftung Aufarbeitung, den Beirat selbst und eines seiner Mitglieder insbesondere. Außerdem liege ein Vertrauensbruch vor, da einige Informationen aus den vertraulichen Beiratssitzungen stammten. Der Beirat forderte eine Distanzierung der Redaktion von dem Moser-Artikel und dem Redakteur, der die Informationen weitergegeben hatte.
Die Redaktion antwortete schriftlich:
Die Vorgehensweise der Stiftung Aufarbeitung, wie sie besonders im Stiftungsbescheid vom Dezember 2005 zum Ausdruck kam, sei anmaßend und bevormundend. Auch eine Distanzierung wurde in beiden Fällen mit großer Mehrheit abgelehnt.
Beiratssitzungen sind grundsätzlich nicht vertraulich, insbesondere bei allgemeinpolitischen Themen, wie Bundeswehr (Glasnost), ansonsten muss extra darauf hingewiesen werden, so der involvierte Redakteur.
Daraufhin traten 5 der 7 Beiratsmitglieder zurück.
Begründung schriftlich: Mit dieser Reaktion (Antwort) hat die Redaktion ihre Mißachtung gegenüber Beirat und Stiftung dokumentiert. Redaktion wolle mit Hilfe des Beirates die Auseinandersetzung mit der Stiftung Aufarbeitung führen und die Stiftung politisch zu skandalisieren. Die Redaktion beansprucht zudem völlig unangebracht eine authentische Vertreterin der DDR-Bürgerbewegung zu sein und damit das Blatt als eine politische Kampfschrift zu legitimieren. Wir legen unsere Mitgliedschaft im Beirat nieder. H&G will unsere Mitarbeit nicht, ist resistent gegen Beratung, richtet sich politisch einseitig aus, definiert ihre Förderer und Geldgeber wie die Stiftung Aufarbeitung als feindlich und arbeitet mit Unterstellungen.
Nun war die Stiftung Aufarbeitung dran. Sie schrieb:
Nachdem 5 von 7 Beiratsmitgliedern ihre Mitgliedschaft niedergelegt haben, weil aus ihrer Sicht eine Zusammenarbeit mit der Redaktion im Sinne o.g. Prämissen, wie Qualität, Themenvielfalt, Pluralität, Relevanz und Steigerung der Verbreitung nicht möglich war, betrachtet die Stiftung Aufarbeitung ihre Bemühungen als gescheitert, die aus Sicht der Stiftung erforderliche qualitative Fortentwicklung der Zeitschrift zu erreichen und damit eine Grundlage für weitere öffentliche Fördermittel zu schaffen.
Also kurz - keine Staatsknete mehr - gut oder nicht ?
Aufruf Berlin, 5. Januar 2007
Die Zeitschrift "Horch und Guck" erscheint seit 1992. Sie widmet sich vor allem der Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen, vornehmlich der SED-Diktatur. In der Zeitschrift erscheinen auch Beiträge zur Geschichte der DDR und des Kommunismus in Osteuropa sowie zur Tätigkeit von Geheimdiensten in der Gegenwart.
Die Zeitschrift ist eines der letzten Projekte in der Tradition der Friedlichen Revolution von 1989. Herausgegeben wird sie vom Bürgerkomitee 15. Januar, dessen Name an den Tag erinnert, an dem 1990 das Ministerium für Staatssicherheit der DDR besetzt wurde.
"Horch und Guck" bemüht sich um hohe gestalterische Qualität, ist reich illustriert und enthält auch literarische und essayistische Beiträge. Sie ist insofern eine wichtige Ergänzung zu den rein akademische Fachzeitschriften. Ein erheblicher Teil der redaktionellen Arbeit wird ehrenamtlich geleistet. Die meisten Autoren schreiben ohne Honorar, und die Bezahlung des einzigen angestellten Redakteurs ist mehr als bescheiden. Trotzdem ist es kaum möglich, eine Zeitschrift dieses Umfangs ohne finanzielle Unterstützung herauszugeben.
Deswegen bedeutet die Sperrung jeglicher öffentlicher Mittel durch die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine ernste Gefährdung des Zeitschriftenprojektes. Im Zuwendungsbescheid der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur vom 12. Dezember 2006 wird die Förderung von Horch und Guck rundweg abgelehnt. Zur Begründung heißt es:
"Die Stiftung Aufarbeitung hat die Zeitschrift ... seit 1998 auf dem Wege der Projektförderung unterstützt. Sie tat dies in den vergangenen Jahren mit wachsender Skepsis, verlor die Zeitschrift doch zunehmend an Qualität, Themenvielfalt, Pluralität, Relevanz und Verbreitung."
Wir halten diese Begründung für nicht überzeugend. Die Hefte von "Horch und Guck" sind hervorragend gestaltet, viele Beiträge sind von sehr guter Qualität. Die Artikel beeindrucken gerade durch ihre Themenvielfalt und Pluralität. In den vergangenen Heften haben Autoren ganz unterschiedlicher politischer Ausrichtung veröffentlicht, darunter bekannte Publizisten und Historiker. Auch der Vorwurf der mangelnden Relevanz und Verbreitung ist unzutreffend. Wenigstens geringfügig konnte die Auflage in den letzten Jahren gesteigert werden. Angesichts der allgemeinen Schwierigkeiten, mit denen Printmedien zu kämpfen haben, sind Relevanz und Verbreitung von "Horch und Guck" durchaus anerkennenswert. Zentral ist offenbar der Vorwurf der mangelnden Pluralität. Was hinter dieser Formulierung steckt, können allein die Verfasser des Ablehnungsschreibens erklären.
Die Stiftung Aufarbeitung wurde gegründet, um unabhängige Aufarbeitungsprojekte zu fördern. Nun bringt ihre Politik der Fördermittelvergabe eines der wichtigsten freien Projekte der Aufarbeitung in Existenzschwierigkeiten. Das bedarf einer genaueren Begründung als der bisher vorliegenden. Es stellt sich sonst die Frage, wie es die Stiftung selbst mit der von anderen eingeforderten Pluralität hält.
Wir fordern die Stiftung auf, ihre Entscheidung zu überdenken. Wir wollen darüber hinaus eine öffentliche Debatte über die Tätigkeit der Stiftung anregen, um sie bei ihrer zweifellos notwendigen und wichtigen Arbeit zu unterstützen, gleichzeitig aber zum Überleben von "Horch und Guck" beitragen. Was die Zeitschrift jetzt braucht, sind Publizität, weitere Abonnenten und Käufer, aber auch interessante Beiträge und Ideen für die nächsten Hefte.
Wir bitten Sie/Euch, uns dabei mit Ihrer/Eurer Unterschrift zu unterstützen. Bürgerkomitee 15. Januar und Redaktion laden alle Interessierten zu einer Leserkonferenz ins Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin, am 7. Februar 2007 um 20.00 Uhr ein, wo ausführlicher informiert und über Profil und Zukunft der Zeitschrift "Horch und Guck" diskutiert werden soll.
Dr. Renate Hürtgen (Historikerin, Vorsitzende des Beirates von "Horch und Guck")
Dr. Stefan Wolle (Historiker, Vorsitzender des Vereins Bürgerkomitee 15. Januar)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
die Stiftung Aufarbeitung hat die Förderung der Zeitschrift "Horch und Guck"
vollkommen eingestellt. Wir bitten Sie/Euch darum, den beiliegenden Aufruf
zu lesen und gegebenenfalls bis zum 14. Januar 2007 Ihre/Eure Zustimmung an
meine Adresse zu senden.
Bitte leiten Sie/leitet diese Nachricht auch an Freunde und Bekannte weiter,
die Horch und Guck kennen.
Viele Grüße aus Berlin
Dirk Moldt
Dirk Moldt
10247 Berlin
Schreinerstraße 47
030 20339954
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DirkMoldt@web.de