"Burschenbesäufnis" Marktfrühschoppen am 7.7. in Marburg
ID 1433
Alle Jahre wieder treffen sich "Bürger" und "Burschis" am 7.7. zum Besäufnis beim Marburger Marktfrühschoppen.
Und traditionell gibt es auch wieder Widerstand dagegen.
Und traditionell gibt es auch wieder Widerstand dagegen.
Audio
07:54 min, 3700 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 30.06.2002 / 00:00
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Dateizugriffe: 917
Klassifizierung
Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
(O-Ton 01)
Alle Jahre wieder treffen sie sich in Marburg. Die sogenannten „Bürger" (O-Ton 02) mit den sogenannten „Studenten" (O-Ton 03). Und alle Jahre wieder gibt es Protestaktionen. (O-Ton 04) Der traditionelle Marktfrühschoppen trifft mittlerweile genauso traditionell auf massiven Widerstand.
Da stellt sich die Frage, was mensch gegen das kürzeste Volksfest, so nennt sich der Marktfrühschoppen gerne, eigentlich haben muß? Was ist so schlimm, wenn sich „Bürger" (O-Ton 05) und „Studenten" (O-Ton 06) gemeinsam am ersten Sonntag im Juli in Marburg die Kante geben?
Wer aufmerksam zugehört hat, wird gemerkt haben, daß sich hier nicht gewöhnliche Studenten treffen, sondern Korporierte.
(O-Ton 07) so Steffen Peters, ein Aussteiger aus der Marburger Korporierten-Szene.
Die Korporierten, die gerne vereinfacht auch als Burschis bezeichnet werden, stellen nur einen sehr kleinen Teil der Studierenden dar. Dennoch spielen die sogenannten „Alten Herren", das sind jene Burschis, die ihr Studium schon beendet haben, in unserer Gesellschaft eine sehr bedeutende Rolle. (O-Ton 08) so noch einmal Steffen Peters, ein Aussteiger.
Diese Machtanhäufung in den Händen der Burschis ist nicht zufällig. Sie selbst verstehen sich als die Elite dieses Landes. Dazu noch ein mal Steffen Peters: (O-Ton 09) Und diese „Elite" wird in den Studenternverbindungen herangezogen um sich dann später die guten Posten in Wirtschaft und Politik zuzuschachern. In der DDR nannte mensch soetwas Seilschaften. Nur das hier eine fast reine Männerelite konservativ bis offen rechtsradikal erzogen wird. Und diese politische Ausrichtung hat auch schon Tradition. Schon immer waren die Verbindungen Vorreiter eines rechten Gedankengutes. So haben die Marburger Verbindungen schon lange vor der Machterfgreifung der Nazis in Deutschland der NSDAP in Marburg zum Durchbruch verholfen. Auch im Bereich des Antisemitismus waren die Verbindungen Vorreiter. (O-Ton 10) (Lied-Schnipsel 11)
Diese Erkentnisse sind auch in Marburg nicht neu. So formiert sich gegen dieses Fest auch alljährlich der Widerstand. (O-Ton 12) Auch dieses Jahr werden mehrere Aktion von den GegnerInnen vorbereitet. Dazu einige Zitate aus deren Pressemitteilung: (O-Töne 13-15). Neben der Demonstration am Samstag, den 6.7. um 12:30 und der Kundgebung am Sonntag den 7.7. um 9 Uhr wird es auch dieses Jahr wieder ein Gegenfest beim Collegium Gentium in der Gutenbergstraße in Marburg am Samstag und Sonntag geben. Weitere Informationen sind unter www.antifaschistinnen.de zu finden (O-Ton 16).
Alle Jahre wieder treffen sie sich in Marburg. Die sogenannten „Bürger" (O-Ton 02) mit den sogenannten „Studenten" (O-Ton 03). Und alle Jahre wieder gibt es Protestaktionen. (O-Ton 04) Der traditionelle Marktfrühschoppen trifft mittlerweile genauso traditionell auf massiven Widerstand.
Da stellt sich die Frage, was mensch gegen das kürzeste Volksfest, so nennt sich der Marktfrühschoppen gerne, eigentlich haben muß? Was ist so schlimm, wenn sich „Bürger" (O-Ton 05) und „Studenten" (O-Ton 06) gemeinsam am ersten Sonntag im Juli in Marburg die Kante geben?
Wer aufmerksam zugehört hat, wird gemerkt haben, daß sich hier nicht gewöhnliche Studenten treffen, sondern Korporierte.
(O-Ton 07) so Steffen Peters, ein Aussteiger aus der Marburger Korporierten-Szene.
Die Korporierten, die gerne vereinfacht auch als Burschis bezeichnet werden, stellen nur einen sehr kleinen Teil der Studierenden dar. Dennoch spielen die sogenannten „Alten Herren", das sind jene Burschis, die ihr Studium schon beendet haben, in unserer Gesellschaft eine sehr bedeutende Rolle. (O-Ton 08) so noch einmal Steffen Peters, ein Aussteiger.
Diese Machtanhäufung in den Händen der Burschis ist nicht zufällig. Sie selbst verstehen sich als die Elite dieses Landes. Dazu noch ein mal Steffen Peters: (O-Ton 09) Und diese „Elite" wird in den Studenternverbindungen herangezogen um sich dann später die guten Posten in Wirtschaft und Politik zuzuschachern. In der DDR nannte mensch soetwas Seilschaften. Nur das hier eine fast reine Männerelite konservativ bis offen rechtsradikal erzogen wird. Und diese politische Ausrichtung hat auch schon Tradition. Schon immer waren die Verbindungen Vorreiter eines rechten Gedankengutes. So haben die Marburger Verbindungen schon lange vor der Machterfgreifung der Nazis in Deutschland der NSDAP in Marburg zum Durchbruch verholfen. Auch im Bereich des Antisemitismus waren die Verbindungen Vorreiter. (O-Ton 10) (Lied-Schnipsel 11)
Diese Erkentnisse sind auch in Marburg nicht neu. So formiert sich gegen dieses Fest auch alljährlich der Widerstand. (O-Ton 12) Auch dieses Jahr werden mehrere Aktion von den GegnerInnen vorbereitet. Dazu einige Zitate aus deren Pressemitteilung: (O-Töne 13-15). Neben der Demonstration am Samstag, den 6.7. um 12:30 und der Kundgebung am Sonntag den 7.7. um 9 Uhr wird es auch dieses Jahr wieder ein Gegenfest beim Collegium Gentium in der Gutenbergstraße in Marburg am Samstag und Sonntag geben. Weitere Informationen sind unter www.antifaschistinnen.de zu finden (O-Ton 16).