Ukraine Caritas
Der Westen der Ukraine, dort, wo sie an die Slowakische Republik, an Ungarn und Rumänien grenzt, ist unter dem Namen Transkarpatien bekannt. Hier liegt irgendwo einer der geographischen Mittelpunkte Europas, doch sonst ist in der Gegend nicht viel los. Der Beitritt der Slowakei und Ungarns zur Europäischen Union hat den kleinen Grenzverkehr zwischen den Staaten abgeschnitten, Handelsbeziehungen gekappt. Die Region ist dennoch attraktiv, und zwar für alle, die über die Grenze in die Europäische Union wollen. Dies sind neben Ukrainern auch Flüchtlinge und Migranten aus einer Vielzahl von Ländern, hauptsächlich den ehemaligen Sowjetrepubliken, aber auch aus Pakistan, Indien, China oder Afrika.
Der Grenzübertritt ist aber in den vergangenen sechs Jahren systematisch erschwert worden. Schon vor dem Beitritt zur EU haben Polen, die Slowakei oder Ungarn ihre Außengrenzen aufrüsten müssen, großzügig unterstützt durch die Nachbarstaaten und Europäische Mittel. Alle drei Länder haben überdies Rückübernahme Abkommen mit der Ukraine geschlossen. Das heißt, wer zum Beispiel in der Slowakei aufgegriffen wird, wird umgehend in die Ukraine abgeschoben.
In der ukrainischen Grenzregion Transkarpatien hat dies zur Folge, dass sich dort die Einwanderungswilligen regelrecht stauen. Mehr als 2700 Festnahmen von illegalen Migranten zählt die Migrationsbehörde in Transkarpatien in der ersten Jahreshälfte 2006. Nach Möglichkeit werden die Aufgegriffenen umgehend weiter abgeschoben. Praktisch verwirklichen läßt sich dies allerdings vor allem mit Angehörigen aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Bei anderen ist die Abschiebung schwierig oder zu teuer. Das heißt, sie sitzen in den Internierungslagern Transkarpatiens, und nach der Entlassung versuchen sie erneut, in die Europäische Union zu gelangen.
Die Situation in den Haft- und Internierungszentren ist katastrophal. Immerhin hat sie sich in den letzten Jahren gebessert dank eines Projektes, das die österreichische Caritas dort durchführt. Wir sprachen mit Eduard Trampusch, Länderreferent für die Ukraine bei der Caritas Austria und zugleich Leiter des Projektes zur Verbesserung der Situation von Migranten und Flüchtlingen in Transkarpatien.



Soweit Eduard Trampusch, Länderreferent für die Ukraine bei der Caritas Austria und zugleich Leiter des Projektes zur Verbesserung der Situation von Migranten und Flüchtlingen in Transkarpatien.