Vogel der Woche (33): Der Donnervogel
ID 13647
Heute: Der Donnervogel. Ein raumakustisches Wunder... ein Donnervogel klingt nach nix, zwei klingen auch nach nix, aber vier bis fünf davon im Funkhaus und die Bude bricht zusammen...
Audio
03:16 min, 4586 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 23.08.2006 / 00:00
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Dateizugriffe: 302
Klassifizierung
Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Musik
Serie: Vogel der Woche
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
kompletter Text
Heute: Der Donnervogel
[Intro Donnervogel]
[Sprechtext]
Charakteristisches Anzeichen für die Anwesenheit eines kleineren Schwarms Donnervögel ist das beeindruckende Hörpanorama, das zum Beispiel einen Reihenhaus-Handtuchgarten in eine Art gigantischen Rolling-Stones-Stadion-Bühnen-Konzertlautsprecherturm mit Dolby Surround verwandeln kann:
Die wildesten, lautesten Geräusche der Marke "Büffel-Stampede trifft auf ICE, der gerade in 3.000 Metern am steilsten Hang des Himalaya eine Lawine losgefahren hat" vereinigen sich hier in der engen Gemarkung zwischen den Goldregen- und Fliederbüschen zu einem ohrenbetäubenden Getöse, das zu Recht mit Donner assoziiert wird und sich genauso viereckig anhört wie der von Wohnzimmerpanoramaverglasungen eingekesselte Gartenfleck, der als Schallkorpus dient. Die Wände der Kleinfamilien-Aufbewahrungsschachteln beben, Fensterscheiben springen und die Emaille splittert von den Badewannen.
Wenn man einen einzelnen Donnervogel im Garten hat, klingt das nicht sehr beeindruckend, sondern eher nach den akustischen Folge-Erscheinungen der oralen Einnahme von Glaubersalz. Man kann sich wirklich nicht vorstellen, dass sich aus den peinlich-pupseligen Grummelgeräuschen von nur zehn dieser Tierchen ein fulminanter Raumfähre-Columbia-startet-im-Gästeklo-Sound ins Wohngebiet hineinzaubern lässt.
Doch genau das passiert, ohne dass die Forscher bisher in der Lage waren zu beobachten wie der immense Schalldruck zustande kommt, der physikalisch eigentlich nicht möglich sein kann. Es zerriss ihnen regelmässig sämtliche Aufzeichnungsapparaturen ebenso wie die Trommelfelle, jeder hinzukommende Donnervogel schien die Lautstärke exponentiell zu erhöhen, spätestens bei vier anwesenden Tieren war keine Aufnahme mehr möglich, und bei acht Donnervögeln rückte der Katastrophenschutz an und umstellte das betroffene Wohngebiet, um es anschließend mit einer gezielten Mini-Atombombe aus der Landkarte zu fräsen.
Es gelang den Forschern aber vorher noch, zwei Donnervögel einzufangen und unter Hochsicherheits-Vorkehrungen in einer Vakuum-Verpackung in das Studio von Radio Unerhört zu verbringen, wo einige Versuche der Technik-AG ergaben, dass diese Vögel mit der Interferenz ihrer Schallwellen arbeiten, diese dadurch aufsummieren und das Ganze durch eine unerhört feine Justierung ihrer sehr stark verästelten Luftsäcke die jeweilig durchschlagkräftigen Frequenzen die eher undifferenzierten Ausgangsgeräusche zu regelrechten Dröhntönen mit enormem Druck aufbauen. Da sie hierbei auch die Gebäude-Eigenfrequenzen einbeziehen, die sie durch ihre Geräusche quasi wie ein Echolot abtasten und dann verstärken, schaukelt sich bei geschickt platzierten Donnervögeln der ganze Luftkörper inklusive dem Gebäude drumherum sehr schnell zu einem einzigen Geräusch auf.
Wenn Donnervögel im Schwarm fliegen, nutzen sie Echos von reflektierenden Wänden, Bergen und Wolken, um diese Dröhn-Symphonie zu erzeugen. In engen Schluchten schaukeln sich die Echos auf und lösen dann reale Bergrutsche und Lawinen aus.
[Outro Donnervogel:]
Blöderweise sind die beiden Donnervögel heute morgen ausgebrochen und sitzen nun im Herrenklo...
-----------
Sprecher: Intro und Outro: der Donnervogel; Erklärender Text: HikE
Heute: Der Donnervogel
[Intro Donnervogel]
[Sprechtext]
Charakteristisches Anzeichen für die Anwesenheit eines kleineren Schwarms Donnervögel ist das beeindruckende Hörpanorama, das zum Beispiel einen Reihenhaus-Handtuchgarten in eine Art gigantischen Rolling-Stones-Stadion-Bühnen-Konzertlautsprecherturm mit Dolby Surround verwandeln kann:
Die wildesten, lautesten Geräusche der Marke "Büffel-Stampede trifft auf ICE, der gerade in 3.000 Metern am steilsten Hang des Himalaya eine Lawine losgefahren hat" vereinigen sich hier in der engen Gemarkung zwischen den Goldregen- und Fliederbüschen zu einem ohrenbetäubenden Getöse, das zu Recht mit Donner assoziiert wird und sich genauso viereckig anhört wie der von Wohnzimmerpanoramaverglasungen eingekesselte Gartenfleck, der als Schallkorpus dient. Die Wände der Kleinfamilien-Aufbewahrungsschachteln beben, Fensterscheiben springen und die Emaille splittert von den Badewannen.
Wenn man einen einzelnen Donnervogel im Garten hat, klingt das nicht sehr beeindruckend, sondern eher nach den akustischen Folge-Erscheinungen der oralen Einnahme von Glaubersalz. Man kann sich wirklich nicht vorstellen, dass sich aus den peinlich-pupseligen Grummelgeräuschen von nur zehn dieser Tierchen ein fulminanter Raumfähre-Columbia-startet-im-Gästeklo-Sound ins Wohngebiet hineinzaubern lässt.
Doch genau das passiert, ohne dass die Forscher bisher in der Lage waren zu beobachten wie der immense Schalldruck zustande kommt, der physikalisch eigentlich nicht möglich sein kann. Es zerriss ihnen regelmässig sämtliche Aufzeichnungsapparaturen ebenso wie die Trommelfelle, jeder hinzukommende Donnervogel schien die Lautstärke exponentiell zu erhöhen, spätestens bei vier anwesenden Tieren war keine Aufnahme mehr möglich, und bei acht Donnervögeln rückte der Katastrophenschutz an und umstellte das betroffene Wohngebiet, um es anschließend mit einer gezielten Mini-Atombombe aus der Landkarte zu fräsen.
Es gelang den Forschern aber vorher noch, zwei Donnervögel einzufangen und unter Hochsicherheits-Vorkehrungen in einer Vakuum-Verpackung in das Studio von Radio Unerhört zu verbringen, wo einige Versuche der Technik-AG ergaben, dass diese Vögel mit der Interferenz ihrer Schallwellen arbeiten, diese dadurch aufsummieren und das Ganze durch eine unerhört feine Justierung ihrer sehr stark verästelten Luftsäcke die jeweilig durchschlagkräftigen Frequenzen die eher undifferenzierten Ausgangsgeräusche zu regelrechten Dröhntönen mit enormem Druck aufbauen. Da sie hierbei auch die Gebäude-Eigenfrequenzen einbeziehen, die sie durch ihre Geräusche quasi wie ein Echolot abtasten und dann verstärken, schaukelt sich bei geschickt platzierten Donnervögeln der ganze Luftkörper inklusive dem Gebäude drumherum sehr schnell zu einem einzigen Geräusch auf.
Wenn Donnervögel im Schwarm fliegen, nutzen sie Echos von reflektierenden Wänden, Bergen und Wolken, um diese Dröhn-Symphonie zu erzeugen. In engen Schluchten schaukeln sich die Echos auf und lösen dann reale Bergrutsche und Lawinen aus.
[Outro Donnervogel:]
Blöderweise sind die beiden Donnervögel heute morgen ausgebrochen und sitzen nun im Herrenklo...
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Sprecher: Intro und Outro: der Donnervogel; Erklärender Text: HikE