Klimastreik Schweiz: Stahl für die Zukunft //Forderung nach sozialökologischer Industriepolitik und Vergesellschaftung
ID 131783
Stahl als wiederverwendbares und recycelbares Baumaterial ist zentral wichtig, auch für den ökologischen Umbau.
Das Stahl- Werk Gerlafingen in der Schweiz ist von Schließung bedroht, Stellen werden gekündigt. Es gibt derzeit Demonstrationen und Arbeitskämpfe.
Der Klimastreik/Schweiz solidarisiert sich mit den Arbeiter*innen und deren Gewerkschaft UNIA....und hat noch ergänzende, weitergehende Forderungen, z.B. die nach Vergesellschaftung......
Dazu ein Interview mit Anna vom Klimastreik/Schweiz.
s.g.
Das Stahl- Werk Gerlafingen in der Schweiz ist von Schließung bedroht, Stellen werden gekündigt. Es gibt derzeit Demonstrationen und Arbeitskämpfe.
Der Klimastreik/Schweiz solidarisiert sich mit den Arbeiter*innen und deren Gewerkschaft UNIA....und hat noch ergänzende, weitergehende Forderungen, z.B. die nach Vergesellschaftung......
Dazu ein Interview mit Anna vom Klimastreik/Schweiz.
s.g.
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08:05 min, 7581 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 13.11.2024 / 13:43
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Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Arbeitswelt, Umwelt, Politik/Info
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Guten Morgen, Anna. Du bist vom Klimastreik in der Schweiz und machst mit mir jetzt hier netterweise so früh am Morgen das Interview. Und das Thema, um das es jetzt heute geht, worüber wir sprechen, ist Dtahl. es geht um Stahl. Also konkret gibt es einen Arbeitskampf in dem Stahlwerk in Gerlafingen und ihr als Klimastreik habt euch solidarisiert mit den Arbeiter*innen und wart auch am vergangenen Samstag, bei einer Demo zusammen. Erzähl uns doch mal von dem Hintergrund und worum es genau geht und was das für ein Bündnis ist.
S: Ja, sehr gerne. Also in der Schweiz gibt es noch zwei Stahlwerke, die laufen im Moment noch. Stahl Gerlafingen ist eines davon, dann gibt es noch ein anderes, das ungefähr gleich groß ist. Und beim Stahlwerk in Gerlafingen wurde jetzt im Frühling bereits angekündigt, dass sie 60 Stellen streichen und es wurde eine Produktionsstraße gestrichen und jetzt wurde eben Anfang Oktober angekündigt, dass sie nochmal 120 Stellen streichen wollen und allgemein ist aber auch bekannt, dass die beiden Stahlwerke in der Schweiz rote Zahlen schreiben, dass die Verluste machen und deswegen steht quasi offen, dass diese Stahlwerke in den nächsten paar Jahren wahrscheinlich geschlossen werden, weil sie sich wirtschaftlich nicht rentieren.
S: Stahl spielt aber auch eine große Rolle in der Schweiz, also Stahl überhaupt und auch in der Schweiz und die Alternative ist ja dann im Import. und das kritisiert ihr auch sehr stark. Was ist denn die Bedeutung von Stahl? Weswegen hängt ihr euch da so rein?
A: Also Stahl ist quasi in allem drin irgendwie, auf dem unsere Gesellschaft aufbaut. Also es ist wirklich eines der hauptsächlichen Materialien für alle mögliche Bauinfrastruktur, aber auch für Mobilität Zum Beispiel konkret jetzt, wenn wir an einen ökologischen Umbau denken, dann brauchen wir natürlich viel Stahl für Bahngleise, für Zuggleise, für den Ausbau davon, vom öffentlichen Verkehr und aber auch für Windräder zum Beispiel, die bestehen zu 70 Prozent aus Stahl. Ja, es ist einfach so ein grundsätzlicher Baustoff, dass wir sagen, es macht absolut gar keinen Sinn, diese Produktion ins Auslad zu verlagern und billig zu importieren, wenn man auch hier in der Schweiz Stahl produzieren kann und unser Stahl in der Schweiz eigentlich sogar aus recyceltem Altmetall besteht.
S: Ja, das ist ein großes Recyclingunternehmen auch in Gerlafingen ,?
A: , genau, ja, da wird der Großteil von Schweizer Altmetall recycelt.
S: ihr fordert eine sozial-ökologische Industriepolitik und eine Vergesellschaftung in dem Zusammenhang. Das beinhaltet wahrscheinlich genau das, was du gerade gesagt hast, dass die Produktion auf erneuerbare Energien geht und Recycling und so weiter, oder?
A: Ja und das Stahlwerk gehört ja momentan so einem Unternehmer aus Italien, Beltrame und ist halt auf dem freien Markt und ist da halt nicht wirtschaftlich ja konkurrierfähig, weil es teurer ist, in der Schweiz zu produzieren als im Ausland und deshalb sagen wir halt, das muss unbedingt der Marktlogik entzogen werden und dann könnte einerseits die Stahlproduktion in der Schweiz gewährleistet werden und andererseits könnte auch entschieden werden, gemeinschaftliche, wofür der Stahl überhaupt produziert werden.
S: Sag mal und die Arbeite*innen von dem Werk oder den Werken und die dazugehörige Gewerkschaft fordern die dasselbe wie ihr? Seid ihr da einer Meinung?
A: Sie fordern was ziemlich ähnliches. Sie fordern, dass die Politik Maßnahmen erlässt, um die Verwendung von emissionsarmem Recyclingstahl im öffentlichen Beschaffungswesen und in der Schweizer Bauwirtschaft gewinntlich zu machen, also dass man quasi dann Recyclingstahl benutzen muss und das schließt halt dann schon ganz viel von dem billigen Stahl aus dem Ausland aus und wir gehen halt noch eine Schritt weiter und sagen ja gut eigentlich müsste der Staat dieses Stahlwerk übernehmen, es müsste anschließend für Gesellschaften dann unter demokratische Kontrolle gebracht werden. Wir sehen natürlich im Moment, dass der Schweizer Staat massiv Autobahnen ausbauen will und von dem her sprechen wir uns natürlich auch nicht dafür aus, dass es einfach vom Staat kontrolliert wird, sondern eigentlich müsste es da gesellschaftliche Strukturen geben, wo sicher die Arbeiteri*nnen und weitere Personen mitbestimmen können, wie der Stahl produziert werden soll und wofür.
S: Seid ihr denn da richtig in Diskussion und Debatte mit den Gewerkschaften und den Arbeitenden oder wie stelle ich mir das konkret vor?
A: Ja es ist so, dass die Gewerkschaft ziemlich stark ist, die Unia und die Arbeite*rinnen nicht besonders irgendwie selbst ermächtigt diesen Kampf führen, sondern dass die Unia da auch sehr viel trägt und sie quasi ein bisschen mitträgt und wir haben aber persönlich in den vergangenen Jahren gute Kontakte zur Unia aufgebaut und deswegen ist es öffentlich auch ein bisschen mehr so ein Ergänzen. Also wir nehmen als KlimaStreik natürlich schon ein bisschen die Position ein von wir sind noch ein Schrittchen radikaler als die Unia, weil wir können uns es auch leisten diese diese Rolle einzunehmen und wir wollen die Forderungen von der Unia noch ein bisschen ergänzen um radikalere Positionen. S: jetzt war am letzten Samstag ja diese Demonstration mit 500 Stahlwerkerinnen und euch. Wie war denn die Resonanz in der Bevölkerung oder auch in der Presse?
A: Ja das war überraschend gut also es gab ja vor drei oder vier Wochen schon mal eine Kundgebung auf dem Bundesplatz in Bern vor dem Bundeshaus ,also unserem Regierungshaus und da waren da war auch eigentlich das gesamte Stahlwerk da und wir vom Klimastreiki durften auch eine Rede halten und waren mit einer kleinen Delegation vor Ort und das ist aber gar nicht in den Medien aufgenommen
S: Was habt ihr denn gesagt? Ja eigentlich haben wir unsere Forderungen vorgestellt und gesagt dass das Stahl eben auch wichtig ist für den sozial ökologischen Umbau der Gesellschaft und dass der Klimastreik deshalb auch voll und ganz hinter diesem Kampf steht und den mittragen will.
S: Und ihr habt jetzt auch eine Petition auf den Weg gebracht, richtig?
A: Das war nicht der Klimastreik, das war die Unia.
S: Ah die Gewerkschaft.
S: Genau das war die Gewerkschaft und die fordern einerseits von der Beltrane Gruppe also das ist der Inhaber von diesem Stahlwerk, fordern sie, dass die Entlassungen zurückgenommen werden und von der Politik eben diese verbindlichen Vorgaben für die Verwendung von Recyclingstahlen im Beschaffungswesen, was ich vorhin kurz erwähnt habe.
S: Habt ihr denn eine Einschätzung wie vielversprechend diese Forderung und dieser Kampf ist oder ist das die falsche Frage?
A: Nein ist doch spannend. Ja also eben an der ersten Kundgebung war das ganze Werk und ein paar Leute vom Klimastreik und ein paar einzelne Politiker und jetzt war aber ja letzten Samstag nochmal eine Kundgebung und die war direkt Vor dem Stahlwerk in Gerlafingen und da waren ungefähr 1000 Personen also auch viele Personen aus dem Ort und eben die Leute von der örtlichen SP und JUSO und von dem her auch von der Medienressonanz her. Jetzt hoffe ich schon, dass sich da was tut und daß zumindest die Entlassungen zurückgenommen werden.
S: Das ist doch ein guter Ausblick und ein gutes Schlusswort vielleicht für unser Interview. Anna, ich bedanke mich ganz herzlich dass du mit mir hier gesprochen hast oder mit uns und solidarische Grüße aus Freiburg an alle.
A: Dankeschön.
S: Ja, sehr gerne. Also in der Schweiz gibt es noch zwei Stahlwerke, die laufen im Moment noch. Stahl Gerlafingen ist eines davon, dann gibt es noch ein anderes, das ungefähr gleich groß ist. Und beim Stahlwerk in Gerlafingen wurde jetzt im Frühling bereits angekündigt, dass sie 60 Stellen streichen und es wurde eine Produktionsstraße gestrichen und jetzt wurde eben Anfang Oktober angekündigt, dass sie nochmal 120 Stellen streichen wollen und allgemein ist aber auch bekannt, dass die beiden Stahlwerke in der Schweiz rote Zahlen schreiben, dass die Verluste machen und deswegen steht quasi offen, dass diese Stahlwerke in den nächsten paar Jahren wahrscheinlich geschlossen werden, weil sie sich wirtschaftlich nicht rentieren.
S: Stahl spielt aber auch eine große Rolle in der Schweiz, also Stahl überhaupt und auch in der Schweiz und die Alternative ist ja dann im Import. und das kritisiert ihr auch sehr stark. Was ist denn die Bedeutung von Stahl? Weswegen hängt ihr euch da so rein?
A: Also Stahl ist quasi in allem drin irgendwie, auf dem unsere Gesellschaft aufbaut. Also es ist wirklich eines der hauptsächlichen Materialien für alle mögliche Bauinfrastruktur, aber auch für Mobilität Zum Beispiel konkret jetzt, wenn wir an einen ökologischen Umbau denken, dann brauchen wir natürlich viel Stahl für Bahngleise, für Zuggleise, für den Ausbau davon, vom öffentlichen Verkehr und aber auch für Windräder zum Beispiel, die bestehen zu 70 Prozent aus Stahl. Ja, es ist einfach so ein grundsätzlicher Baustoff, dass wir sagen, es macht absolut gar keinen Sinn, diese Produktion ins Auslad zu verlagern und billig zu importieren, wenn man auch hier in der Schweiz Stahl produzieren kann und unser Stahl in der Schweiz eigentlich sogar aus recyceltem Altmetall besteht.
S: Ja, das ist ein großes Recyclingunternehmen auch in Gerlafingen ,?
A: , genau, ja, da wird der Großteil von Schweizer Altmetall recycelt.
S: ihr fordert eine sozial-ökologische Industriepolitik und eine Vergesellschaftung in dem Zusammenhang. Das beinhaltet wahrscheinlich genau das, was du gerade gesagt hast, dass die Produktion auf erneuerbare Energien geht und Recycling und so weiter, oder?
A: Ja und das Stahlwerk gehört ja momentan so einem Unternehmer aus Italien, Beltrame und ist halt auf dem freien Markt und ist da halt nicht wirtschaftlich ja konkurrierfähig, weil es teurer ist, in der Schweiz zu produzieren als im Ausland und deshalb sagen wir halt, das muss unbedingt der Marktlogik entzogen werden und dann könnte einerseits die Stahlproduktion in der Schweiz gewährleistet werden und andererseits könnte auch entschieden werden, gemeinschaftliche, wofür der Stahl überhaupt produziert werden.
S: Sag mal und die Arbeite*innen von dem Werk oder den Werken und die dazugehörige Gewerkschaft fordern die dasselbe wie ihr? Seid ihr da einer Meinung?
A: Sie fordern was ziemlich ähnliches. Sie fordern, dass die Politik Maßnahmen erlässt, um die Verwendung von emissionsarmem Recyclingstahl im öffentlichen Beschaffungswesen und in der Schweizer Bauwirtschaft gewinntlich zu machen, also dass man quasi dann Recyclingstahl benutzen muss und das schließt halt dann schon ganz viel von dem billigen Stahl aus dem Ausland aus und wir gehen halt noch eine Schritt weiter und sagen ja gut eigentlich müsste der Staat dieses Stahlwerk übernehmen, es müsste anschließend für Gesellschaften dann unter demokratische Kontrolle gebracht werden. Wir sehen natürlich im Moment, dass der Schweizer Staat massiv Autobahnen ausbauen will und von dem her sprechen wir uns natürlich auch nicht dafür aus, dass es einfach vom Staat kontrolliert wird, sondern eigentlich müsste es da gesellschaftliche Strukturen geben, wo sicher die Arbeiteri*nnen und weitere Personen mitbestimmen können, wie der Stahl produziert werden soll und wofür.
S: Seid ihr denn da richtig in Diskussion und Debatte mit den Gewerkschaften und den Arbeitenden oder wie stelle ich mir das konkret vor?
A: Ja es ist so, dass die Gewerkschaft ziemlich stark ist, die Unia und die Arbeite*rinnen nicht besonders irgendwie selbst ermächtigt diesen Kampf führen, sondern dass die Unia da auch sehr viel trägt und sie quasi ein bisschen mitträgt und wir haben aber persönlich in den vergangenen Jahren gute Kontakte zur Unia aufgebaut und deswegen ist es öffentlich auch ein bisschen mehr so ein Ergänzen. Also wir nehmen als KlimaStreik natürlich schon ein bisschen die Position ein von wir sind noch ein Schrittchen radikaler als die Unia, weil wir können uns es auch leisten diese diese Rolle einzunehmen und wir wollen die Forderungen von der Unia noch ein bisschen ergänzen um radikalere Positionen. S: jetzt war am letzten Samstag ja diese Demonstration mit 500 Stahlwerkerinnen und euch. Wie war denn die Resonanz in der Bevölkerung oder auch in der Presse?
A: Ja das war überraschend gut also es gab ja vor drei oder vier Wochen schon mal eine Kundgebung auf dem Bundesplatz in Bern vor dem Bundeshaus ,also unserem Regierungshaus und da waren da war auch eigentlich das gesamte Stahlwerk da und wir vom Klimastreiki durften auch eine Rede halten und waren mit einer kleinen Delegation vor Ort und das ist aber gar nicht in den Medien aufgenommen
S: Was habt ihr denn gesagt? Ja eigentlich haben wir unsere Forderungen vorgestellt und gesagt dass das Stahl eben auch wichtig ist für den sozial ökologischen Umbau der Gesellschaft und dass der Klimastreik deshalb auch voll und ganz hinter diesem Kampf steht und den mittragen will.
S: Und ihr habt jetzt auch eine Petition auf den Weg gebracht, richtig?
A: Das war nicht der Klimastreik, das war die Unia.
S: Ah die Gewerkschaft.
S: Genau das war die Gewerkschaft und die fordern einerseits von der Beltrane Gruppe also das ist der Inhaber von diesem Stahlwerk, fordern sie, dass die Entlassungen zurückgenommen werden und von der Politik eben diese verbindlichen Vorgaben für die Verwendung von Recyclingstahlen im Beschaffungswesen, was ich vorhin kurz erwähnt habe.
S: Habt ihr denn eine Einschätzung wie vielversprechend diese Forderung und dieser Kampf ist oder ist das die falsche Frage?
A: Nein ist doch spannend. Ja also eben an der ersten Kundgebung war das ganze Werk und ein paar Leute vom Klimastreik und ein paar einzelne Politiker und jetzt war aber ja letzten Samstag nochmal eine Kundgebung und die war direkt Vor dem Stahlwerk in Gerlafingen und da waren ungefähr 1000 Personen also auch viele Personen aus dem Ort und eben die Leute von der örtlichen SP und JUSO und von dem her auch von der Medienressonanz her. Jetzt hoffe ich schon, dass sich da was tut und daß zumindest die Entlassungen zurückgenommen werden.
S: Das ist doch ein guter Ausblick und ein gutes Schlusswort vielleicht für unser Interview. Anna, ich bedanke mich ganz herzlich dass du mit mir hier gesprochen hast oder mit uns und solidarische Grüße aus Freiburg an alle.
A: Dankeschön.
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13.11.2024 / 17:43 | gesendet am 13.11 in sonar, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
Vielen
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