Dem kritischen Geist verlangt der Genuss von Profi-Fussball von jeher einiges an Arbeitsleistung ab. Um mit einer Mannschaft mitfiebern und sich an schönen Pässen, Toren oder dem Öffnen und Schließen von Räumen auf dem Spielfeld erfreuen zu können, muss er ausklammern, ausklammern, ausklammern. Er darf nicht daran denken, dass die Planung und Ausführung sportlicher Großevents Bundesligavereinsmeiern sowie DFB-, UEFA- oder FIFA-Mafiosi obliegt, die stets dafür Sorge tragen, dass die erwirtschafteten Millionen in den Taschen äußerst dubioser Gestalten verschwinden. Er muss die Augen davor verschließen, dass der medial aufbereitete Profisport immer auch eine dem gesellschaftlichen Status Quo dienliche propagandistische Funktion hat. Und er muss vergessen, dass das Geschehen auf dem Rasen mit der eigenen Lebenswirklichkeit in der Regel so gut wie nichts zu tun hat. Aber der Ball ist rund, das Spiel dauert neunzig Minuten und auch der kritische Geist will genießen. Aber manchmal kann er einfach nicht...