Musikporträt – mit Maria Schüritz „Durch die Nacht „

ID 128726
1. Teil (Hauptteil)
Wir haben uns wieder einmal mit Maria Schüritz unterhalten. Dieses Mal wieder im Studio. Es ging auch um ihr neues Album.
Audio
02:00:15 h, 149 MB, mp3
mp3, 173 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 19.05.2024 / 16:16

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Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Musik, Kultur
Serie: MusikPortrait
Entstehung

AutorInnen: Frank von Radio Slubfurt
Radio: , Frankfurt/Oder im www
Produktionsdatum: 19.05.2024
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
 
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Skript
Wir haben uns wieder einmal mit Maria Schüritz unterhalten. Dieses Mal wieder im Studio. Es ging auch um ihr neues Album.
Am 24.05.2024 erscheint „Durch die Nacht“, das neue Album der
Leipziger Songpoetin Maria Schüritz und ihrer Band auf
Löwenzahn/R.U.M. Records, sowohl oldschool in CD-Form als auch
digital auf allen Streaming-Plattformen. Mit einem großen Record-
Release-Konzert am 22.05., 20 Uhr feiern Maria Schüritz & Band die
Veröffentlichung mit Überraschungsgästen im legendären Horns
Erben in Leipzig.
„Durch die Nacht“ und der Vorgänger „Der Lack ist ab“ (2022) sind
Schwesteralben und in Tiefe, Atmosphäre und Vielseitigkeit
vergleichbar. „Auf dieser Scheibe sind Ohrwürmer ganz verschiedener
Natur versammelt“ hieß es 2023 in der Liederbestenliste – die Top 20
der deutschsprachigen Liedermacher über „Der Lack ist ab“. Dort
tummelte sich auch die Single „Hinterm Horizont nochn Berg“ ein halbes
Jahr zwischen Platz 3 und 9, das Album landete auf der Longlist für
den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik 2023.
„Die Studioband mit bekannten Musikschaffenden aus der Leipziger Szene… begleitet die Sängerin kongenial.“
(Folker World) Gemeinsam mit Per Winker (Schlagzeug) und Johannes Bachmann (E-Bass) groovt sich Maria
Schüritz kraftvoll und tanzbar an Stilgrenzen entlang. Sowohl auf dem Album als auch exklusiv zum Record-
Release-Konzert stoßen Martin Wille am Keyboard, Ingeborg Freytag mit Geige und Percussion und Daniel
Stojek mit Spoken-Word-Einlagen sowie weitere Überraschungsgäste hinzu.
„Durch die Nacht“ spiegelt wider, wie Maria Schüritz unterwegs stetig neue
Impulse aus verschiedenen Musik- und Kunstrichtungen einsammelt und mit viel
Experimentierfreude in ihre ureigensten soulinspirierten Songs transformiert:
Mal fusionieren sie zu funky Soulrock, mal fließen hypnotische World-Musicoder
TripHop-Elemente ein, mal entsteht ein Tom-Waits-inspirierter Chanson,
mal lauscht man atmosphärischen Spoken-Word-Stücken. Der Stilmix verschmilzt
gekonnt durch poetisch erzählende Texte, den kraftvollen Gesang und die
lyrisch gespielte Gitarre zu einer ganz eigenen Songpoesie. Maria Schüritz’
Songs widmen sich mit „erstaunliche(r) Tiefe“ (MDR Kultur) gesellschaftlichen
Themen, schauen länger und genauer hin. Auf „Durch die Nacht“ erscheint auch
endlich „Was war das nur für ein Land“ voller Fragen über die ehemalige DDR:
Ein Song, dernach jedem Konzert bereichernde Gespräche initiiert – in jedem
Bundesland. (siehe auch S. 3 „Über die Songs“) Fotos: Mim Schneider
Das Album „Durch die Nacht“ hört sich, als begleite man eine junge Frau auf ihrem Nachtspaziergang durch
die Großstadt: Am Anfang steht die jugendliche Lust aufs Welterkunden („Kein Laminat“), von der sie sich
rätselhaft groovend treiben lässt („Der Handschuh“). Irgendwo unterwegs erinnert sich jemand an seine Jugend
in der DDR („Durch die Nacht“ feat. Daniel Stojek), woraufhin sie genauer nachfragt („Was war das nur für
ein Land“). Den Soundtrack zu ihrer Enttäuschung über den aktuellen Zustand der europäischen Idee bildet
„Zauberland“ (Rio-Reiser-Cover, kleine Textänderung). Bei einer Connewitzer Hinterhofparty, beschreibt ein
junger Tänzer die Kämpfe mit seinen Eltern („Verve“). An der Haltestelle lauscht sie einem Flaneur, der über
urbane Einsamkeit und innere Leere sinniert („mausgrau“ feat. Daniel Stojek), während eine Vorbeigehende
von Entfremdung in Freundschaften singt („Lichtwechsel“). Und wo zieht man eine Grenze, wenn das Gespräch
auf Verschwörungstheorien kommt („Blindflug“)? Denn wenn wer Augen aufmacht, sieht: Das Zusammenleben
von Menschen aller Himmelsrichtungen („Nachbarschaft“) ist schon lange Alltag. Doch in der Hitzigkeit der
jeweiligen Positionierung geht wie in „Ordnung im Kiez“ schnell die Dialogfähigkeit flöten. Und während sich
Nachbarn streiten, zieht sie atmosphärischer TripHop in seinen Bann („Image of you“). Und es wird hypnotisch:
„Es kribbelt und wibbelt weiter“, wie schon Theodor Fontane Ende der 1880er über das unerschöpfliche die
Selbstzerstörungspotential der Menschen schrieb. Sie ist auf einer Party von „Madame Tristesse“ gelandet, die
bereits beschlossen hat, von der Erde abzureisen und sich unbemerkt verabschiedet – in Ermangelung eines
vulkanischen Grußes – mit dem klingonischen Qapla’. Übrigens: Ein Album ohne Liebeslieder!
Maria Schüritz und der unerschöpflich ideensprudelnde Ali Krause (ehem. Alin Coen Band) arrangierten und
produzierten das Album gemeinsam. Er bereichert das Album-Schwesterpaar „Der Lack ist ab“ (2022)/“Durch
die Nacht“ (2024) auch als Tonmensch und Multiinstrumentalist. Grafisch verbinden retrofuturistische Collagen
aus dem Leipziger Atelier Zündwerk beide Alben, Maria Schüritz erstellte das Layout und Artwork daraus
selbst. Ein Teil der Produktionskosten von „Durch die Nacht“ wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne
gedeckt.