"Szeneputzen" - Konflikte in der Szene (auch freie Radios!) rund um Nahost
ID 128415
"Ich laufe ins AZ, sehe ein rotes Graffiti mit “Free Palestine” sehe daneben in Schwarz “from Hamas”, einen Strich durch das “from Hamas” in blau und denke - Mist
Ich öffne die Website meines Lieblingsradiosenders, sehe 3 Mal das Wort Israel und denke – Mist
Ich laufe durch die Innenstadt, sehe eine Demo für Palästina und ganz hinten läuft so ein Dude, den ich meine von den Maskengegnerdemos zu erkennen (der mit den LED-Tafeln mit Covid-Verleugnung) und denke – Mist
Ich schaue Platzverweisen und Boykottaufrufen rund ums Straßenfest zu und denke – Mist"
So fängt der Text an. Er wurde spontan aus Trauer und Wut geschrieben und am selbstorganisierten 1. Mai Straßenfest in Freiburg verlesen. Der Titel ist von Burnout Ostwest geklaut, passt wahrscheinlich gar nicht so wirklich (in dem Song geht's um was komplett anderes), aber ist halt lustig. Inhaltlich wird Freiburg erwähnt, aber lässt sich vermutlich auf einige Szenen derzeit übertragen.
Inhaltlich appelliere ich gegen Einseitigkeit, Binarität und Verhärtung in der Diskussion rund um Israel-Palästina / Antisemitismus und anti-muslimischen Rassmismus, da diese Binarität für mich das patriarchale Muster (gut-böse, cis-Mann-cis-Frau) reproduziert.
Er ist anarchistisch, feministisch, queer.
Ganzes Skript weiter unten. Viel Spaß.
Ich öffne die Website meines Lieblingsradiosenders, sehe 3 Mal das Wort Israel und denke – Mist
Ich laufe durch die Innenstadt, sehe eine Demo für Palästina und ganz hinten läuft so ein Dude, den ich meine von den Maskengegnerdemos zu erkennen (der mit den LED-Tafeln mit Covid-Verleugnung) und denke – Mist
Ich schaue Platzverweisen und Boykottaufrufen rund ums Straßenfest zu und denke – Mist"
So fängt der Text an. Er wurde spontan aus Trauer und Wut geschrieben und am selbstorganisierten 1. Mai Straßenfest in Freiburg verlesen. Der Titel ist von Burnout Ostwest geklaut, passt wahrscheinlich gar nicht so wirklich (in dem Song geht's um was komplett anderes), aber ist halt lustig. Inhaltlich wird Freiburg erwähnt, aber lässt sich vermutlich auf einige Szenen derzeit übertragen.
Inhaltlich appelliere ich gegen Einseitigkeit, Binarität und Verhärtung in der Diskussion rund um Israel-Palästina / Antisemitismus und anti-muslimischen Rassmismus, da diese Binarität für mich das patriarchale Muster (gut-böse, cis-Mann-cis-Frau) reproduziert.
Er ist anarchistisch, feministisch, queer.
Ganzes Skript weiter unten. Viel Spaß.
Audio
09:03 min, 14 MB, mp3
mp3, 211 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 02.05.2024 / 14:05
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Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Ich laufe ins AZ, sehe ein rotes Graffiti mit “Free Palestine” sehe daneben in Schwarz “from Hamas”, einen Strich durch das “from Hamas” in blau und denke - Mist
Ich öffne die Website meines Lieblingsradiosenders, sehe 3 Mal das Wort Israel und denke – Mist
Ich laufe durch die Innenstadt, sehe eine Demo für Palästina und ganz hinten läuft so ein Dude, den ich meine von den Maskengegnerdemos zu erkennen (der mit den LED-Tafeln mit Covid-Verleugnung) und denke – Mist
Ich schaue Platzverweisen und Boykottaufrufen rund ums Straßenfest zu und denke – Mist
Weil ich feministisch, anarchistisch und queer denke, weil ich keine einseitigen Positionierungen zu einem Krieg möchte. Weil ich an meinen Orten des anti-kapitalistischen, anti-rassistischen und anti-patriarchalen Widerstands keine Reproduktion von diesem Krieg möchte.
Ich hab die Nase davon voll davon, dass dauernd Antisemitismus gegen Anti-Muslimischen Rassismus ausgespielt wird, das Antimuslimischer Rassismus gegen Antisemitismus ausgespielt wird.
Weil Queer-Sein mir zeigt, dass wir gegenüber Binaritäten skeptisch sein müssen.eine Prise Sekpsis an den Tag zu legen.
Ich möchte kein schwarz-weiß
Ich möchte kein schwarz-weiß-rot-grün
Ich möchte kein blau-weiß
Ich möchte Zitat “das bunte, haarige, widerspenstige Leben.”
Graustufen finde ich schon viel schöner als das, was hier gerade abgeht.
DISCLAIMER (weil wir alle <3 disclaimer)
Ja, ich habe einen akademischen Background, ich bin wc-deutsch (weiß, christlich sozialisiert) und nicht betroffen. Ich kann es mir leisten meinen Hirnschmalz mit dieser Analyse hier gerade zu verbraten und versuchen, Nuancen zu sehen. Ich habe auch das Privileg, eine stabile feministische crew im Rücken zu haben, in der wir solche Gedanken zum reifen bringen und Freun*innen für politischen und emotionalen Austausch.
Ich will keine betroffenen Individuen mit starker Meinung verurteilen und ich möchte auf keinen Fall Leuten ihre berechtigte Emotionalität über einen Krieg absprechen. Ich möchte Leute mit einem ähnlichen Hintergrund wie ich ihn habe ansprechen, die sich irgendwie auf die Fahne geschrieben haben, sich voll in diesen Konflikt reinzubeissen, ohne persönliche Betroffenheit. Das ist ja auch legitim, (und auch oft wichtig, dass wir uns für Themen einsetzen, von denen wir nicht betroffen sind) aber die Vehemenz und Polarisierung, mit der das geschieht, empfinde ich als destruktiv.
Apropos auf die Fahne schreiben... was ich sonst noch so nicht möchte:
Fahnen!
Fahnen auf Demos!
Nationalstaaten
Die Verharmlosung von Mord
Das framing einer Besatzung und eines Angriffkrieges als Verteidigung
Das framing eines Anschlags als anti-kolonialier Widerstand
Denn – es ist alles Morden. Wie können wir plötzlich in dieser Diskussion vergessen – kein Mensch ist illegal, bleiberecht, überall?
Wir können hier in Freiburg einen Krieg, der Kilometer weit von uns entfernt ist, uralte Muster der Diskriminierung nicht vollständig verstehen, NICHT LÖSEN.
Aber irgendwie sind hier viele davon überzeugt, sie wüssten, worum es geht. Dabei höre ich über das Geschrei fast keine Stimmen aus den Gebieten selbst mehr.
Eine feministische Haltung ist für mich eine Haltung gegen den Krieg per se! Das oberste aller patriarchaler Durchsetzungsgewalt. Eine feministische Haltung gesteht sich vielleicht ein, vielleicht keine Lösung zu haben, statt rumzumackern. Eine feministische Haltung heißt, informiert zu sein, nicht (nur), eine Meinung zu haben.
Eine feministische Haltung versteht, dass sich wie Kleinkinder im Sandkasten mit Sand zu bewerfen, während tausend von Kilometern entfernt Leute sterben, lächerlich ist. (im Sandkasten hatten wir wenigstens Eltern, die uns ermahnt haben “Der Klügere gibt nach”) Und weil ich ein braver Anarchist bin, weiß ich auch: Ausgrenzung, Verbote und Boykottaufrufe, die es hier rund um Demos und Straßenfeste gibt, resultieren in Trotz, nicht in Empathie. Sie suggerieren Macht, kein Wille zur Veränderung. Regeln und Strafe - Das sind die Mittel der Staatsräson. Lasst uns doch andere finden!
In einem Krieg sterben Menschen, vor allem die sog. schwächsten sind betroffen- Menschen mit Behinderungen, Flinta*, People of colour, Kinder – lasst uns DAGEGEN sein. Nicht relativieren, nicht über-analysieren. Ich finde es unter aller Sau, dass dieser Krieg für viele als Schauplatz genutzt wird, an dem sie mit ihren rhetorischen Skills & historischem Wissen wetteifern und ihre Krallen in Telegramgruppen, Lesekreisen und Hausprojektsplena schärfen.
Der Preis ist eine zerrüttete Szene – und Leerstellen, an denen die Faschos hierzulande ihre Themen ausrollen könnten - nein Danke
Wenn wir so eine Scheiße reproduzieren sind wir Teil der Binarität!
Sind wir Teil vom Krieg! und das Patriarchat und seine Akteure hat gewonnen, so fühlt sich das zumindest an.
Ich laufe ins AZ mit seinem Graffitikrieg und denke: ja, free palestinian people, ja, natürlich auch von Hamas, aber das kannste doch gerade jetzt nicht da hinsprühen, während tausende von Menschen ermordet werden! Und Durchstreichen kannst du anderes Individuum das “from Hamas” doch auch nicht, feierst du etwa die Hamas? Und wieso sind Nationen plötzlich Dinge, für die wir uns einsetzen? Seit wann positionieren wir uns für bestimmte Länder und nicht gegen das Konzept Land, Staat, an sich? – wir rufen doch: no border, no nation. Das hat mich bei der Diskussion um jeden Krieg schon so irritiert. Kaum bricht er aus, werden alle Patriot*innen.
Und wir hinterfragen die mainstream Medien weniger.
Wenn ein Kongress für Palästina so fadenscheinig aufgelöst wird und wenn lauter Künstler*innen und Intellektuelle aus dem Ausland ausgeladen werden, weil sie mal ne BDS Petition unterschrieben haben oder weiß der Geier was, wenn das alles der deutsche Staat macht, dann muss eine alternativ-linke Szene doch kurz innehalten und sich denken – what?
Ganz persönlich und verletztlich: Mich belastet das, und nicht nur mich. Wir verlieren Freund*innen, Gruppen werden zerrüttet – das hat auch keine Form von einer wichtigen Grundsatzdiskussion mehr (zum Beispiel Terfs vs. actual feminism – weil Konflikte austauschen und im Gespräch bleiben ist ja voll wichtig!). Orte, Feste Demos werden dem einen oder anderen Lager zugesprochen, Leute mit sehr starken Meinungen ringen um Bestimmungshoheit. What the fuck – wir verlieren Kapazitäten für Empathie, wir werden nervös, wir trauen uns nicht, etwas anzusprechen, ein netter Kaffeebesuch wird zu einer angespannten Diskussion, wir können nicht mehr konstruktiv kritisieren, Nuancen feiern, Widersprüche aushalten.
Wir werden zu Mackern. Macker*innen.
Ich bin traurig, weil mein safer Spaces (z.B. RDL), weil feministische Demos und vermutlich auch der 1. Mai, sich gerade nicht so ganz wie meine Orte des Widerstands anfühlen. Ich bin gestresst, habe kreisende Gedanken, ich kann nicht schlafen, dabei bin ich nicht betroffen, sau-priviligiert, setze mich nicht mal aktivistisch in dieser Geschichte ein oder ähnliches.
Ich bin feministisch
Ich bin anarchistisch
ich bin queer
Und deshalb hier:
Deshalb - und jetzt fehlen mir die Antworten. Vielleicht ist das ja ein Appell an die Empathie, die Selbstreflektion, die Meta-Betrachtung, gegen Einseitigkeit und für die wunderschönen Graustufen dazwischen.
Gegen Staat und Kapital - queer-feministisch radikal!
Ich öffne die Website meines Lieblingsradiosenders, sehe 3 Mal das Wort Israel und denke – Mist
Ich laufe durch die Innenstadt, sehe eine Demo für Palästina und ganz hinten läuft so ein Dude, den ich meine von den Maskengegnerdemos zu erkennen (der mit den LED-Tafeln mit Covid-Verleugnung) und denke – Mist
Ich schaue Platzverweisen und Boykottaufrufen rund ums Straßenfest zu und denke – Mist
Weil ich feministisch, anarchistisch und queer denke, weil ich keine einseitigen Positionierungen zu einem Krieg möchte. Weil ich an meinen Orten des anti-kapitalistischen, anti-rassistischen und anti-patriarchalen Widerstands keine Reproduktion von diesem Krieg möchte.
Ich hab die Nase davon voll davon, dass dauernd Antisemitismus gegen Anti-Muslimischen Rassismus ausgespielt wird, das Antimuslimischer Rassismus gegen Antisemitismus ausgespielt wird.
Weil Queer-Sein mir zeigt, dass wir gegenüber Binaritäten skeptisch sein müssen.eine Prise Sekpsis an den Tag zu legen.
Ich möchte kein schwarz-weiß
Ich möchte kein schwarz-weiß-rot-grün
Ich möchte kein blau-weiß
Ich möchte Zitat “das bunte, haarige, widerspenstige Leben.”
Graustufen finde ich schon viel schöner als das, was hier gerade abgeht.
DISCLAIMER (weil wir alle <3 disclaimer)
Ja, ich habe einen akademischen Background, ich bin wc-deutsch (weiß, christlich sozialisiert) und nicht betroffen. Ich kann es mir leisten meinen Hirnschmalz mit dieser Analyse hier gerade zu verbraten und versuchen, Nuancen zu sehen. Ich habe auch das Privileg, eine stabile feministische crew im Rücken zu haben, in der wir solche Gedanken zum reifen bringen und Freun*innen für politischen und emotionalen Austausch.
Ich will keine betroffenen Individuen mit starker Meinung verurteilen und ich möchte auf keinen Fall Leuten ihre berechtigte Emotionalität über einen Krieg absprechen. Ich möchte Leute mit einem ähnlichen Hintergrund wie ich ihn habe ansprechen, die sich irgendwie auf die Fahne geschrieben haben, sich voll in diesen Konflikt reinzubeissen, ohne persönliche Betroffenheit. Das ist ja auch legitim, (und auch oft wichtig, dass wir uns für Themen einsetzen, von denen wir nicht betroffen sind) aber die Vehemenz und Polarisierung, mit der das geschieht, empfinde ich als destruktiv.
Apropos auf die Fahne schreiben... was ich sonst noch so nicht möchte:
Fahnen!
Fahnen auf Demos!
Nationalstaaten
Die Verharmlosung von Mord
Das framing einer Besatzung und eines Angriffkrieges als Verteidigung
Das framing eines Anschlags als anti-kolonialier Widerstand
Denn – es ist alles Morden. Wie können wir plötzlich in dieser Diskussion vergessen – kein Mensch ist illegal, bleiberecht, überall?
Wir können hier in Freiburg einen Krieg, der Kilometer weit von uns entfernt ist, uralte Muster der Diskriminierung nicht vollständig verstehen, NICHT LÖSEN.
Aber irgendwie sind hier viele davon überzeugt, sie wüssten, worum es geht. Dabei höre ich über das Geschrei fast keine Stimmen aus den Gebieten selbst mehr.
Eine feministische Haltung ist für mich eine Haltung gegen den Krieg per se! Das oberste aller patriarchaler Durchsetzungsgewalt. Eine feministische Haltung gesteht sich vielleicht ein, vielleicht keine Lösung zu haben, statt rumzumackern. Eine feministische Haltung heißt, informiert zu sein, nicht (nur), eine Meinung zu haben.
Eine feministische Haltung versteht, dass sich wie Kleinkinder im Sandkasten mit Sand zu bewerfen, während tausend von Kilometern entfernt Leute sterben, lächerlich ist. (im Sandkasten hatten wir wenigstens Eltern, die uns ermahnt haben “Der Klügere gibt nach”) Und weil ich ein braver Anarchist bin, weiß ich auch: Ausgrenzung, Verbote und Boykottaufrufe, die es hier rund um Demos und Straßenfeste gibt, resultieren in Trotz, nicht in Empathie. Sie suggerieren Macht, kein Wille zur Veränderung. Regeln und Strafe - Das sind die Mittel der Staatsräson. Lasst uns doch andere finden!
In einem Krieg sterben Menschen, vor allem die sog. schwächsten sind betroffen- Menschen mit Behinderungen, Flinta*, People of colour, Kinder – lasst uns DAGEGEN sein. Nicht relativieren, nicht über-analysieren. Ich finde es unter aller Sau, dass dieser Krieg für viele als Schauplatz genutzt wird, an dem sie mit ihren rhetorischen Skills & historischem Wissen wetteifern und ihre Krallen in Telegramgruppen, Lesekreisen und Hausprojektsplena schärfen.
Der Preis ist eine zerrüttete Szene – und Leerstellen, an denen die Faschos hierzulande ihre Themen ausrollen könnten - nein Danke
Wenn wir so eine Scheiße reproduzieren sind wir Teil der Binarität!
Sind wir Teil vom Krieg! und das Patriarchat und seine Akteure hat gewonnen, so fühlt sich das zumindest an.
Ich laufe ins AZ mit seinem Graffitikrieg und denke: ja, free palestinian people, ja, natürlich auch von Hamas, aber das kannste doch gerade jetzt nicht da hinsprühen, während tausende von Menschen ermordet werden! Und Durchstreichen kannst du anderes Individuum das “from Hamas” doch auch nicht, feierst du etwa die Hamas? Und wieso sind Nationen plötzlich Dinge, für die wir uns einsetzen? Seit wann positionieren wir uns für bestimmte Länder und nicht gegen das Konzept Land, Staat, an sich? – wir rufen doch: no border, no nation. Das hat mich bei der Diskussion um jeden Krieg schon so irritiert. Kaum bricht er aus, werden alle Patriot*innen.
Und wir hinterfragen die mainstream Medien weniger.
Wenn ein Kongress für Palästina so fadenscheinig aufgelöst wird und wenn lauter Künstler*innen und Intellektuelle aus dem Ausland ausgeladen werden, weil sie mal ne BDS Petition unterschrieben haben oder weiß der Geier was, wenn das alles der deutsche Staat macht, dann muss eine alternativ-linke Szene doch kurz innehalten und sich denken – what?
Ganz persönlich und verletztlich: Mich belastet das, und nicht nur mich. Wir verlieren Freund*innen, Gruppen werden zerrüttet – das hat auch keine Form von einer wichtigen Grundsatzdiskussion mehr (zum Beispiel Terfs vs. actual feminism – weil Konflikte austauschen und im Gespräch bleiben ist ja voll wichtig!). Orte, Feste Demos werden dem einen oder anderen Lager zugesprochen, Leute mit sehr starken Meinungen ringen um Bestimmungshoheit. What the fuck – wir verlieren Kapazitäten für Empathie, wir werden nervös, wir trauen uns nicht, etwas anzusprechen, ein netter Kaffeebesuch wird zu einer angespannten Diskussion, wir können nicht mehr konstruktiv kritisieren, Nuancen feiern, Widersprüche aushalten.
Wir werden zu Mackern. Macker*innen.
Ich bin traurig, weil mein safer Spaces (z.B. RDL), weil feministische Demos und vermutlich auch der 1. Mai, sich gerade nicht so ganz wie meine Orte des Widerstands anfühlen. Ich bin gestresst, habe kreisende Gedanken, ich kann nicht schlafen, dabei bin ich nicht betroffen, sau-priviligiert, setze mich nicht mal aktivistisch in dieser Geschichte ein oder ähnliches.
Ich bin feministisch
Ich bin anarchistisch
ich bin queer
Und deshalb hier:
Deshalb - und jetzt fehlen mir die Antworten. Vielleicht ist das ja ein Appell an die Empathie, die Selbstreflektion, die Meta-Betrachtung, gegen Einseitigkeit und für die wunderschönen Graustufen dazwischen.
Gegen Staat und Kapital - queer-feministisch radikal!