Anstieg der Strompreise um 44 Prozent infolge des französischen Kernkraft-Trips

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In Frankreich funktioniert nach wie vor ein großer Teil der insgesamt 56 Atom-Reaktoren in 18 Atomkraftwerken nicht. Heute etwa, am 22. Januar, sind 12 Atom-Reaktoren mit einer Leistung von zusammen rund 12 Gigawatt ausgefallen und produzieren keinen Strom.
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Upload vom 13.02.2024 / 14:05

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Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Arbeitswelt, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Serie: Burning Beds
Entstehung

AutorInnen: Klaus Schramm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 12.02.2024
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anstieg der Strompreise um 44 Prozent infolge des französischen Kernkraft-Trips

Paris (LiZ). In Frankreich funktioniert nach wie vor ein großer Teil der insgesamt 56 Atom-Reaktoren in 18 Atomkraftwerken nicht. Heute etwa, am 22. Januar, sind 12 Atom-Reaktoren mit einer Leistung von zusammen rund 12 Gigawatt ausgefallen und produzieren keinen Strom.

Viele der französischen Atom-Reaktoren haben das Alter von 25 Jahren, für das sie ursprünglich ausgelegt wurden, längst deutlich überschritten. Die insgesamt 56 französischen Atom-Reaktoren sind im Schnitt 37 Jahre alt. Immer häufiger treten Probleme durch Riß-Bildung, Korrosion und Materialermüdung auf.

Im Jahr 2022 sank in Frankreich die Stromerzeugung durch Atomkraft auf 279 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Das war der niedrigste Stand seit 1990 und damit seit über 30 Jahren. Frankreich wurde 2022 in der Folge zum Netto-Strom-Importeur, alle Nachbarländer - auch Deutschland - mußten mit Strom aushelfen. Zwar stieg die Atomstromerzeugung im vergangenen Jahr, 2023, in Frankreich wieder auf 320 Milliarden kWh. Sie ist aber immer noch weit von dem Rekordwert in Höhe von 451 Milliarden kWh aus dem 2005 entfernt.

Die alternden französischen Atomkraftwerke führen nicht nur zu einer deutlich gesunkenen Atomstromproduktion - die Kosten für die AKW-Reparaturen lassen den Preis für den Atomstrom kräftig steigen. Laut der Tageszeitung 'Le Monde' haben sich die Geschäftsführung des verstaatlichten Energieversorgers EdF und die französische Regierung am 14.11.2023 darauf geeinigt, daß der Preis für Strom aus französischen Atomkraftwerken ab 2026 von 42 Euro pro MWh (4,2 Ct/kWh) um 67 Prozent auf 70 Euro pro MWh (7,0 Ct/kWh) angehoben wird.

Auch die französischen StromverbraucherInnen müssen sich weiter auf massiv steigende Strompreise einstellen. Zum 1. Februar 2024 werden die Strompreise erneut um rund 10 Prozent erhöht. Es ist nach der Erhöhung zum 1.Februar 2023 um 15 Prozent und zum 1. August 2023 um weitere 10 Prozent die dritte massive Strompreiserhöhung.

Anders als in Deutschland bestehen die Stromtarife in Frankreich aus einem Preis je Kilowattstunde Strom und einer fixen Jahresgebühr, die von der jeweiligen Anschlußleistung abhängig ist. Diese Jahresgrundgebühr alleine kann derzeit im regulierten EdF-Strompreis von 113,64 Euro (3 kVA) bis zu 535,92 Euro (36 kVA) betragen.

Laut der französischen Regionalzeitung 'Sud Ouest' sind die französischen Strompreise in den vergangenen zwei Jahren damit um 44 Prozent gestiegen und ein Ende der Strompreisanpassungen ist noch nicht erreicht. Die nächste Strompreiserhöhung in Frankreich kommt spätestens zum 1. Februar 2025. Erst dann werde Frankreich laut offiziellen Verlautbarungen zur "Normalität" zurückkehren.

Grund sind vorangegangene künstlichen Strompreis-Subventionen in Frankreich, die jetzt von der französischen Regierung sukzessive zurückgenommen werden. Die französische Regierung hat jetzt erst die Steuer im Volumen um zwei Drittel - 6 Milliarden Euro - erhöht und damit noch nicht die vollständige Anhebung im geplanten Volumen von 9 Milliarden Euro erreicht, so die Zeitung 'Sud Ouest' abschließend. Während zuvor also der Strompreis in Frankreich zu einem großen Teil über die Steuern gezahlt wurde und so Atomstrom als "billig" propagiert werden konnte, nähert sich nun der sichtbare Strompreis der Realität. Dies ist aber auch jetzt noch allenfalls zu 50 Prozent der Fall - denn die Kosten für die mindestens eine Million Jahre zu überwachenden Lager für den hochradioaktiven Müll sind noch längst nicht eingepreist.

Kommentare
13.02.2024 / 19:55 Andreas, Radio T
gesendet im Detektor vom 13.02.24
Vielen Dank!
 
13.02.2024 / 22:51 Frank, Radio Slubfurt
Danke
Danke, wir senden morgen
 
14.02.2024 / 17:25 Konrad, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesendet in p12
danke
 
15.02.2024 / 18:05 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 15.02.. Vielen Dank !