Rettungs-Projekte für den deutschen Feldhamster sind nur Fassade | Die Ausrottung geht erbarmungslos weiter
ID 125738
Unter hohem finanziellen Aufwand versuchen in mehreren deutschen Bundesländern engagierte NaturschützerInnen mit mehreren Projekten die Ausrottung des Feldhamsters zu stoppen und neue Populationen gezüchteter Tiere auszusiedeln. Doch solange die konventionelle Landwirtschaft weiterhin mit Milliarden-Subventionen künstlich am Leben erhalten wird, läuft die Zeit für den Erhalt des Feldhamsters unerbittlich ab.
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05:43 min, 7188 kB, mp3
mp3, 171 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 11.12.2023 / 23:38
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Klassifizierung
Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt
Serie: Burning Beds
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Rettungs-Projekte für den deutschen Feldhamster sind nur Fassade | Die Ausrottung geht erbarmungslos weiter
Berlin (LiZ). Unter hohem finanziellen Aufwand versuchen in mehreren deutschen Bundesländern engagierte NaturschützerInnen mit mehreren Projekten die Ausrottung des Feldhamsters zu stoppen und neue Populationen gezüchteter Tiere auszusiedeln. Doch solange die konventionelle Landwirtschaft weiterhin mit Milliarden-Subventionen künstlich am Leben erhalten wird, läuft die Zeit für den Erhalt des Feldhamsters unerbittlich ab.
Das Bundesamt für Naturschutz fördert ein Verbundprojekt in fünf Bundesländern: Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Auch in der Region Mannheim existiert ein Projekt, um den Feldhamster vor der endgültigen Vernichtung zu schützen. Im "Ländle" ist der Feldhamster bis auf ein Gebiet um Mannheim bereits ausgerottet.
Zitat 'Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg': "So werden in Mannheim, wo einige der letzten Feldhamster im Land leben, in einem mehrjährigen speziellen Artenschutzprogramm mehrere landwirtschaftliche Flächen überwacht und hamsterfreundlich bewirtschaftet. Außerdem wurden dort Feldhamster aus Nachzuchten ausgesetzt. Das Programm zur Arterhaltung scheint erfolgreich zu sein: Eine ganze Reihe der ausgesetzten Hamster hat überlebt und neue Baue gegraben."
Tatsache ist jedoch, daß punktuelle Erfolge gegen die fortschreitende Ausrottung auf breiter Front nichts auszurichten vermögen. Solche Projekte dienen lediglich als Fassade, um die vor der Öffentlichkeit weitgehend verborgene Milliarden-Subventionierung einer die Lebensgrundlagen der Menschheit zerstörenden konventionellen Landwirtschaft aufrecht erhalten zu können. Das gleich Spiel wird mit der sogenannten "Entwicklungshilfe" getrieben - heute euphemistisch auch häufig als "Entwicklungszusammenarbeit" bezeichnet - , während die neo-koloniale Ausbeutung unvermindert weiter betrieben wird und die Ausbeutung die sogenannte Entwicklungshilfe in der Bilanz um den Faktor Tausend übertrifft. Für jenden US-Dollar, der in die betroffenen Länder fließt, fließen zugleich über tausend US-Dollar in die industrialisierten Staaten zurück.
Im Rahmen der Hamster-Hilfs-Projekte erhalten gutwillig mitwirkende LandwirtInnen für die Schutzmaßnahmen eine Entschädigung. Doch in einem Film-Beitrag des SWR vom 15. August 2023 ist zu sehen, daß selbst dies oft nicht funktioniert. In einer Einstellung wird ein Feld gezeigt, das so weit das Auge reicht bis auf die Stoppeln abgeerntet ist. Dort wurden einige Monate zuvor Feldhamster, die mit einem finanziellen Aufwand von zehntausenden Euro in Zuchtstationen aufgepäppelt wurden, ausgewildert. Der Zuständige für das Projekt erklärt dabei trocken, daß die ausgesetzten Feldhamster nun ihren Fraßfeinden "wie auf dem Präsentierteller" ausgesetzt sind. Bussarde, Füchse und Hauskatzen haben dann leichtes Spiel. Tobias Erik Reiners vom Senckenberg Forschungsinstitut erklärt: "Wenn nach einer Ernte die Deckung weg ist, sterben bis zu 90 Prozent der Hamster."
Im Heidelberger Zoo werden bereits seit 2004 Feldhamster nachgezüchtet. Dort entstand die erste Erhaltungszucht bundesweit. Wie der dortige Projektleiter Ulrich Weinhold sagt, werden jedes Jahr etwa 250 Tiere gezüchtet und davon 200 wieder angesiedelt - ein Tropfen auf den heißen Stein. "Das Engagement kommt wahrscheinlich fünf bis sechs Jahre zu spät. Die Prozesse zum Schutz der Hamster dauern alle viel zu lange - und das Aussterben geht weiter," kommentiert Tobias Erik Reiners. Die Populationen werden immer kleiner. Momentan leben nach Informationen der NaBu-Ortsgruppen Mannheim und Heidelberg 150 bis 200 Feldhamster auf Mannheimer Feldern. Leider gilt hier ebenso wie beim Auerhuhn in Baden-Württemberg: Der Genpool ist bei solch einer geringen Zahl viel zu klein für ein Überleben der Art und diese ist daher unwiederbringlich verloren.
Claudia Hailfinger, Sprecherin des Landesministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, erklärt scheinbar optimistisch: "Ohne Schutzprogramme auf Ackerflächen hat der Feldhamster keine Chance zu überleben." Doch dies verdreht die Tatsachen: Wenn der Feldhamster noch eine - vielleicht geringe - Chance hat, als Art zu überleben, dann nicht mit Hilfe von Schutz- und Wiederansiedlungs-Projekten. Die Ausrottung ist nur dann zu stoppen, wenn endlich in großem Umfang von konventioneller auf kleinteilige Biolandwirtschaft umgestellt wird.
Berlin (LiZ). Unter hohem finanziellen Aufwand versuchen in mehreren deutschen Bundesländern engagierte NaturschützerInnen mit mehreren Projekten die Ausrottung des Feldhamsters zu stoppen und neue Populationen gezüchteter Tiere auszusiedeln. Doch solange die konventionelle Landwirtschaft weiterhin mit Milliarden-Subventionen künstlich am Leben erhalten wird, läuft die Zeit für den Erhalt des Feldhamsters unerbittlich ab.
Das Bundesamt für Naturschutz fördert ein Verbundprojekt in fünf Bundesländern: Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Auch in der Region Mannheim existiert ein Projekt, um den Feldhamster vor der endgültigen Vernichtung zu schützen. Im "Ländle" ist der Feldhamster bis auf ein Gebiet um Mannheim bereits ausgerottet.
Zitat 'Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg': "So werden in Mannheim, wo einige der letzten Feldhamster im Land leben, in einem mehrjährigen speziellen Artenschutzprogramm mehrere landwirtschaftliche Flächen überwacht und hamsterfreundlich bewirtschaftet. Außerdem wurden dort Feldhamster aus Nachzuchten ausgesetzt. Das Programm zur Arterhaltung scheint erfolgreich zu sein: Eine ganze Reihe der ausgesetzten Hamster hat überlebt und neue Baue gegraben."
Tatsache ist jedoch, daß punktuelle Erfolge gegen die fortschreitende Ausrottung auf breiter Front nichts auszurichten vermögen. Solche Projekte dienen lediglich als Fassade, um die vor der Öffentlichkeit weitgehend verborgene Milliarden-Subventionierung einer die Lebensgrundlagen der Menschheit zerstörenden konventionellen Landwirtschaft aufrecht erhalten zu können. Das gleich Spiel wird mit der sogenannten "Entwicklungshilfe" getrieben - heute euphemistisch auch häufig als "Entwicklungszusammenarbeit" bezeichnet - , während die neo-koloniale Ausbeutung unvermindert weiter betrieben wird und die Ausbeutung die sogenannte Entwicklungshilfe in der Bilanz um den Faktor Tausend übertrifft. Für jenden US-Dollar, der in die betroffenen Länder fließt, fließen zugleich über tausend US-Dollar in die industrialisierten Staaten zurück.
Im Rahmen der Hamster-Hilfs-Projekte erhalten gutwillig mitwirkende LandwirtInnen für die Schutzmaßnahmen eine Entschädigung. Doch in einem Film-Beitrag des SWR vom 15. August 2023 ist zu sehen, daß selbst dies oft nicht funktioniert. In einer Einstellung wird ein Feld gezeigt, das so weit das Auge reicht bis auf die Stoppeln abgeerntet ist. Dort wurden einige Monate zuvor Feldhamster, die mit einem finanziellen Aufwand von zehntausenden Euro in Zuchtstationen aufgepäppelt wurden, ausgewildert. Der Zuständige für das Projekt erklärt dabei trocken, daß die ausgesetzten Feldhamster nun ihren Fraßfeinden "wie auf dem Präsentierteller" ausgesetzt sind. Bussarde, Füchse und Hauskatzen haben dann leichtes Spiel. Tobias Erik Reiners vom Senckenberg Forschungsinstitut erklärt: "Wenn nach einer Ernte die Deckung weg ist, sterben bis zu 90 Prozent der Hamster."
Im Heidelberger Zoo werden bereits seit 2004 Feldhamster nachgezüchtet. Dort entstand die erste Erhaltungszucht bundesweit. Wie der dortige Projektleiter Ulrich Weinhold sagt, werden jedes Jahr etwa 250 Tiere gezüchtet und davon 200 wieder angesiedelt - ein Tropfen auf den heißen Stein. "Das Engagement kommt wahrscheinlich fünf bis sechs Jahre zu spät. Die Prozesse zum Schutz der Hamster dauern alle viel zu lange - und das Aussterben geht weiter," kommentiert Tobias Erik Reiners. Die Populationen werden immer kleiner. Momentan leben nach Informationen der NaBu-Ortsgruppen Mannheim und Heidelberg 150 bis 200 Feldhamster auf Mannheimer Feldern. Leider gilt hier ebenso wie beim Auerhuhn in Baden-Württemberg: Der Genpool ist bei solch einer geringen Zahl viel zu klein für ein Überleben der Art und diese ist daher unwiederbringlich verloren.
Claudia Hailfinger, Sprecherin des Landesministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, erklärt scheinbar optimistisch: "Ohne Schutzprogramme auf Ackerflächen hat der Feldhamster keine Chance zu überleben." Doch dies verdreht die Tatsachen: Wenn der Feldhamster noch eine - vielleicht geringe - Chance hat, als Art zu überleben, dann nicht mit Hilfe von Schutz- und Wiederansiedlungs-Projekten. Die Ausrottung ist nur dann zu stoppen, wenn endlich in großem Umfang von konventioneller auf kleinteilige Biolandwirtschaft umgestellt wird.
Kommentare
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14.12.2023 / 18:01 | Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
in sonar
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am 14.12.. Vielen Dank ! | |