Lila downs LA Cantina
ID 12235
CD Besprechung der CD LA CAntina von Lila Downs
Audio
06:52 min, 6440 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 06.04.2006 / 16:40
06:52 min, 6440 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 06.04.2006 / 16:40
Dateizugriffe:
Entstehung
AutorInnen: Thomas Schroedter
Kontakt: tomschrott(at)yahoo.com
Radio: PalmaresPB, Paderborn im www
Produktionsdatum: 06.04.2006
keine Linzenz
Skript
Lila Downs: La Cantina; Peregrina Music
In einem Interview sagte Itchiban, einer der Raper der Berliner Gruppe Culcha Candela mir einmal, dass ihre Band den einfachen Weg des Jammerns, der hier in Deutschland gepflegt würde, nicht ginge. Vielmehr versuchten sie in ihrer Musik sich der Herausforderung zu stellen, das Feiern und die gute Laune mit den herrschenden politischen und sozialen Missständem zu konfontieren. Das Beklagen von verlorener Liebe, von persönlichem Unglück verbindet hierzulande den Schlager mit der Popmusik und das ist meilenweit von dem entfernt ist, was an progressivem Liedgut entstand und entsteht. Dass es auch anders geht, beweist Lila Downs auf ihrer neuen Produktion. Für ihre letzte CD „Una sangre/One blood“ bekam sie den Grammy für das beste Folk Album. Während auf dieser Scheibe, ebenso wie auf dem Vorgänger „Border“ die Grenzen zwischen den USA und Mexico ein ums andere mal musikalisch niedergerissen wurden, bleibt sie mit der neuen Produktion weitgehend in Mexiko.
Anfang des 20 Jahrhunderts fand in Mexico nicht nur 1910 eine Revolution statt, die mit Emilio Zapata einen Führer hatte, auf den sich die „erste Guerilla“ des 21 Jahrhunderts immer noch beruft, sondern es kam auch zu dieser Zeit zur Abwanderung vom Land in die Städte. Die Menschen, die so in die urbanen Zentren kamen, fanden in der Regel nicht das Glück, auf das sie dort gehofft hatten. Aber sie verarbeiteten dies unter anderem in einer Musik, deren Balladen schwermütig bis melodramatisch daher kamen. Die Música ranchera war geschaffen. In den vierziger und fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte diese Musik ihren Höhepunkt. Jetzt 100 Jahre nach ihrer Geburtsstunde lässt Lila Downs sie neu entstehen, mischt sie zuweilen mit einer Rockgitarre, Rapeinalgen und prägt sie vor allem mit ihrer facettenreichen Stimme in ein prächtiges Gewand.
Die Band, die sie dabei unterstützt, ist jedoch wieder eine Gruppe „de Americas“: Neben Lila Downs haben 20 weitere Musiker aus Nord-, Mittel- und Südamerika an dieser in Mexico DF und New York produzierten Platte mitgearbeitet. Besonders zu erwähnen ist vor allem der Multiinstrumentalist Paul Cohen. Der Lebensgefährte von Lila Downs hat den Sound der CD im wesentlichen auch als Produzent mitgeprägt. Doch auch die anderen Musiker schaffen es, den Geist der Rancheras zu erhalten und sie dennoch in einem zeitgemäßen Arrangement daherkommen zu lassen.
„La Cantina“ ist das fünfte Album der stimmgewaltigen Sängerin und trägt den Untertitel „entre copa y copa”. Und wer da an Schützenfest Sauflieder denkt, ist auf der völlig falschen Spur. In den „Rancheras“ geht es um Emotionen zwischen Einsamkeit, Trauer aber auch um Respekt. Eröffnet wird die CD mit der spanischsprachigen Version von "La Cumbia Del Mole" einer Homage an die Frauen die für ein typisches mexikanisches Fest eine klassische Mole aus Chilies, Nüssen, Früchten und Schokolade zubereiten, die dann zwischen den Gläsern mit Mescal und Kaffe gereicht wird. Später ist auch noch eine englische Version dieses Liedes zu hören. Auf der WEB Site www.liladowns.com gibt es zu diesem Stück ein Video zu sehen.
Auch in "El Corrido de Tacha La Teibolera" zollt Lila Downs Respekt. Bewegt der Rhythmus zum Tanzen, so handelt der Text von der Geschichte einer jungen Frau, die ihr Dorf verlässt und in der Stadt als Table-Dancerin endet. Eine klassische Ranchera also.
Mit dieser Produktion hat Lila Downs sicherlich kein Album vorgelegt, dass in der Popwelt große Anerkennung finden wird. Sie schwimmt hier vielmehr eindrucksvoll gegen einen weichgespülten mainstream und ist dabei eine sehr gute Schwimmerin. Vielleicht ist die Attitude mit der Lila Downs hier auftritt und eine Kultur des Klagens präsentiert, die eben nicht dem hiesigen Jammern entspricht, viel schwieriger und gleichzeitig gewichtiger und befriedigender, als es sich die Jungens von Culcha Candela vorstellen. Dennoch bin ich sicher, das auch ihnen diese CD gefallen würde.
Lila Downs geht im übrigen auch in Deutschland auf Tour und ihre Konzerte sind ein absoluter musikalischer Leckerbissen.
28.06. ULM Ulmer Zelt, 02.07. MANNHEIM Feuerwache, 05.07. MÜNCHEN Tollwood Festival 06.07. LUDWIGSBURG Schlossfestspiele, 07.07. LÖRRACH Stimmen Festival, 08.07. RUDOLSTADT TFF, 10.07. DÜSSELDORF Zakk, 12.07. BREGENZ Seelax, 30.07. BAD WILDUNGEN Folk im Schloss, 01.08. FRANKFURT Palmengarten
Thomas Schroedter
In einem Interview sagte Itchiban, einer der Raper der Berliner Gruppe Culcha Candela mir einmal, dass ihre Band den einfachen Weg des Jammerns, der hier in Deutschland gepflegt würde, nicht ginge. Vielmehr versuchten sie in ihrer Musik sich der Herausforderung zu stellen, das Feiern und die gute Laune mit den herrschenden politischen und sozialen Missständem zu konfontieren. Das Beklagen von verlorener Liebe, von persönlichem Unglück verbindet hierzulande den Schlager mit der Popmusik und das ist meilenweit von dem entfernt ist, was an progressivem Liedgut entstand und entsteht. Dass es auch anders geht, beweist Lila Downs auf ihrer neuen Produktion. Für ihre letzte CD „Una sangre/One blood“ bekam sie den Grammy für das beste Folk Album. Während auf dieser Scheibe, ebenso wie auf dem Vorgänger „Border“ die Grenzen zwischen den USA und Mexico ein ums andere mal musikalisch niedergerissen wurden, bleibt sie mit der neuen Produktion weitgehend in Mexiko.
Anfang des 20 Jahrhunderts fand in Mexico nicht nur 1910 eine Revolution statt, die mit Emilio Zapata einen Führer hatte, auf den sich die „erste Guerilla“ des 21 Jahrhunderts immer noch beruft, sondern es kam auch zu dieser Zeit zur Abwanderung vom Land in die Städte. Die Menschen, die so in die urbanen Zentren kamen, fanden in der Regel nicht das Glück, auf das sie dort gehofft hatten. Aber sie verarbeiteten dies unter anderem in einer Musik, deren Balladen schwermütig bis melodramatisch daher kamen. Die Música ranchera war geschaffen. In den vierziger und fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte diese Musik ihren Höhepunkt. Jetzt 100 Jahre nach ihrer Geburtsstunde lässt Lila Downs sie neu entstehen, mischt sie zuweilen mit einer Rockgitarre, Rapeinalgen und prägt sie vor allem mit ihrer facettenreichen Stimme in ein prächtiges Gewand.
Die Band, die sie dabei unterstützt, ist jedoch wieder eine Gruppe „de Americas“: Neben Lila Downs haben 20 weitere Musiker aus Nord-, Mittel- und Südamerika an dieser in Mexico DF und New York produzierten Platte mitgearbeitet. Besonders zu erwähnen ist vor allem der Multiinstrumentalist Paul Cohen. Der Lebensgefährte von Lila Downs hat den Sound der CD im wesentlichen auch als Produzent mitgeprägt. Doch auch die anderen Musiker schaffen es, den Geist der Rancheras zu erhalten und sie dennoch in einem zeitgemäßen Arrangement daherkommen zu lassen.
„La Cantina“ ist das fünfte Album der stimmgewaltigen Sängerin und trägt den Untertitel „entre copa y copa”. Und wer da an Schützenfest Sauflieder denkt, ist auf der völlig falschen Spur. In den „Rancheras“ geht es um Emotionen zwischen Einsamkeit, Trauer aber auch um Respekt. Eröffnet wird die CD mit der spanischsprachigen Version von "La Cumbia Del Mole" einer Homage an die Frauen die für ein typisches mexikanisches Fest eine klassische Mole aus Chilies, Nüssen, Früchten und Schokolade zubereiten, die dann zwischen den Gläsern mit Mescal und Kaffe gereicht wird. Später ist auch noch eine englische Version dieses Liedes zu hören. Auf der WEB Site www.liladowns.com gibt es zu diesem Stück ein Video zu sehen.
Auch in "El Corrido de Tacha La Teibolera" zollt Lila Downs Respekt. Bewegt der Rhythmus zum Tanzen, so handelt der Text von der Geschichte einer jungen Frau, die ihr Dorf verlässt und in der Stadt als Table-Dancerin endet. Eine klassische Ranchera also.
Mit dieser Produktion hat Lila Downs sicherlich kein Album vorgelegt, dass in der Popwelt große Anerkennung finden wird. Sie schwimmt hier vielmehr eindrucksvoll gegen einen weichgespülten mainstream und ist dabei eine sehr gute Schwimmerin. Vielleicht ist die Attitude mit der Lila Downs hier auftritt und eine Kultur des Klagens präsentiert, die eben nicht dem hiesigen Jammern entspricht, viel schwieriger und gleichzeitig gewichtiger und befriedigender, als es sich die Jungens von Culcha Candela vorstellen. Dennoch bin ich sicher, das auch ihnen diese CD gefallen würde.
Lila Downs geht im übrigen auch in Deutschland auf Tour und ihre Konzerte sind ein absoluter musikalischer Leckerbissen.
28.06. ULM Ulmer Zelt, 02.07. MANNHEIM Feuerwache, 05.07. MÜNCHEN Tollwood Festival 06.07. LUDWIGSBURG Schlossfestspiele, 07.07. LÖRRACH Stimmen Festival, 08.07. RUDOLSTADT TFF, 10.07. DÜSSELDORF Zakk, 12.07. BREGENZ Seelax, 30.07. BAD WILDUNGEN Folk im Schloss, 01.08. FRANKFURT Palmengarten
Thomas Schroedter