"Die Documenta hat keinen Begriff von Antisemitismus"
ID 116233
Die weltberühmte Ausstellung für zeitgenössische Kunst, die Documenta, die alle fünf Jahre in Kassel stattfindet und traditionell 100 Tage dauert, wurde am vergangengenen Wochenende eröffnet. Es ist das erste Mal, dass ein Kollektiv die künstlerische Leitung der Documenta übernimmt, und erstmals sind die Kurator*innen aus Asien. Wichtig für die Entscheidungskommission war laut der Generaldirektorin der Documenta, Sabine Schormann, dass »Ruangrupa kritisch gegenüber dem westlichen Ideal des Künstlers als Genie, den Gesetzen des Kunstmarkts und Institutionen allgemein« sei. Allerdings wurde dem Kollektiv schon ein Jahr im Vorfeld der Veranstaltung vorgeworfen, auch Künstler*innen eingeladen zu haben, die den Boykott Israels unterstützten würden oder antisemitisch seien. Die Vorwürfe wies die Documenta zurück. Diesbezüglich sagte Angela Dorn auf der Pressekonferenz, dass die Debatten gezeigt hätten, wie wichtig produktiver Dialog sei: Dialog der Differenzierung statt Schwarz-Weiß-Malerei bedeutet.
Kurz nach Eröffnung zeigte sich das Ausmaß auch für die Veranstaltenden scheinbar überraschend ernster als gedacht: Aufgrund einer Figurendarstellung auf einem Tryptichon, das am Wochenende in Kassel aufgehängt worden war, welches antisemitische Lesarten ermöglichte, habe sich das Kollektiv Taring Padi von dem die Arbeit stammte gemeinsam mit der Geschäftsführung und der Künstlerischen Leitung "entschieden, die betreffende Arbeit zu verdecken und eine Erklärung dazu zu installieren", teilte die Documenta am Montagabend mit. Das Werk wurde mit Stoffbahnen verdeckt, mittlerweile wurde es sogar gänzlich entfernt. Die documenta 15 wurde zum Desaster, das die Leitung zu verantworten hat, die sich nicht mit der vorab geäußerten Kritik auseinandersetzen wollte und Dialogangebote ausgeschlagen hat. Das meint der Video- und Installationskünstler Leon Kahane. Er ist Mitglied des Forums demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst und nimmt dabei politische Gefahren für die Kunst und Debatten wie die um die aktuelle documenta 15 in den Blick. Wir haben mit Leon Kahane über die documenta 15 und über Antisemitismus in der Kunst gesprochen.
Kurz nach Eröffnung zeigte sich das Ausmaß auch für die Veranstaltenden scheinbar überraschend ernster als gedacht: Aufgrund einer Figurendarstellung auf einem Tryptichon, das am Wochenende in Kassel aufgehängt worden war, welches antisemitische Lesarten ermöglichte, habe sich das Kollektiv Taring Padi von dem die Arbeit stammte gemeinsam mit der Geschäftsführung und der Künstlerischen Leitung "entschieden, die betreffende Arbeit zu verdecken und eine Erklärung dazu zu installieren", teilte die Documenta am Montagabend mit. Das Werk wurde mit Stoffbahnen verdeckt, mittlerweile wurde es sogar gänzlich entfernt. Die documenta 15 wurde zum Desaster, das die Leitung zu verantworten hat, die sich nicht mit der vorab geäußerten Kritik auseinandersetzen wollte und Dialogangebote ausgeschlagen hat. Das meint der Video- und Installationskünstler Leon Kahane. Er ist Mitglied des Forums demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst und nimmt dabei politische Gefahren für die Kunst und Debatten wie die um die aktuelle documenta 15 in den Blick. Wir haben mit Leon Kahane über die documenta 15 und über Antisemitismus in der Kunst gesprochen.
Audio
20:47 min, 48 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 22.06.2022 / 09:54
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Klassifizierung
Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur, Politik/Info
Serie: CX - Corax - Kultur - Protur
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Kommentare
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29.06.2022 / 11:15 | VON UNTEN Redaktion, Radio Helsinki, Graz |
Ausschnitte gesendet am 29.6.
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Im Nachrichtenmagazin VON UNTEN auf Radio Helsinki. Vielen Dank! | |