Jedes Jahr finden 21 Millionen Abtreibungen unter unsicheren Bedingungen statt. Die Liste der negativen Folgen, die unsichere Abtreibungen haben, ist endlos und umfasst neben physischen und psychischen Verletzungen auch Stigmatisierung und Kriminalisierung. 47.000 illegalisierte Abtreibungen gehen jedes Jahr tödlich aus. Das macht sie zu einer der häufigsten Todesursachen für Frauen. Der Zugang zu einer sicheren Abtreibung ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich geregelt. Während Frauen in einigen Ländern das Recht haben, über ihren eigenen Körper zu entscheiden und eine Schwangerschaft abzubrechen, ist Abtreibung an vielen Orten auf der Welt illegal.
Nach zwei Jahren Pandemiepause wird es am 11. Juni 2022 wieder einen „Schweigemarsch“ christlicher Fundamentalist:innen im sächsischen Annaberg-Buchholz geben. Demzufolge findet auch wieder organisierter Gegenprotest statt. Dieser versteht sich als Teil der globalen feministischen Bewegung für reproduktive Gerechtigkeit. Im dritten Teil unseres Radio-Features beleuchten wir neben der aktuellen Situation in Deutschland die rechtliche Lage und die feministischen Kämpfe in Chile, Mexiko, Polen, Benin und Tschechien. Das Recht auf Zugang zu legalen, kostenlosen Schwangerschaftsabbrüchen ist dabei nur ein Teil reproduktiver Gerechtigkeit. Das Recht, Kinder zu bekommen, über die Anzahl und den Zeitpunkt selbst zu entscheiden und sie in einem friedlichen Umfeld großziehen zu können, gehört ebenso dazu wie ein diskriminierungsfreier Zugang zum Gesundheitssystem. Dementsprechend berichtet ein Beitrag über Zwangssterilisierungen an Romnja, die in der Tschechoslowakei resp. in Tschechien seit den 1970er Jahren bis mindestens 2007 durchgeführt wurden, sowie über den langen Kampf von Romnja-Aktivistinnen zur Entschädigung der Opfer.