Grönland: Parlament verbietet Uran-Abbau
ID 112612
Am Dienstag, 9.11.21, beschloß das grönländische Parlament - wie vor der Wahl im Frühjahr versprochen - aus ökologischen Gründen ein Verbot des Uran-Abbaus auf der politisch zu Dänemark gehörenden Insel im arktischen Ozean. Damit ist zugeich der ebenfalls profitträchtige Abbau der zusammen mit Uran auf Grönlands reichlich vorkommenden seltenen Erden blockiert.
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04:35 min, 4298 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.12.2021 / 10:09
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Klassifizierung
Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Arbeitswelt, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Serie: restrisiko
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Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Grönland: Parlament verbietet Uran-Abbau
Am Dienstag, 9.11.21, beschloß das grönländische Parlament - wie vor der Wahl im Frühjahr versprochen - aus ökologischen Gründen ein Verbot des Uran-Abbaus auf der politisch zu Dänemark gehörenden Insel im arktischen Ozean. Damit ist zugeich der ebenfalls profitträchtige Abbau der zusammen mit Uran auf Grönlands reichlich vorkommenden seltenen Erden blockiert.
Ein Verbot des Uran-Abbaus hatte die Partei des jetzigen Regierungschefs Múte B. Egede, die linke Partei Inuit Ataqatigiit (IA), vor der Wahl versprochen. Mit einem nie zuvor dagewesenen Anstieg des Stimmen-Anteils hatte die IA die Wahl im Frühjahr für sich entschieden. Eine knappe Mehrheit beschloß nun im Parlament das Verbot. Der Streit für oder gegen den Uran-Abbau hatte in Grönland für politischen Sprengstoff gesorgt. Die Vorgängerregierung war nicht zuletzt an einem Streit über das umstrittene Minen-Projekt an der Lagerstätte Kuannersuit/Kvanefjeld zerbrochen. Die nunmehr oppositionelle sozialdemokratische Partei Siumut versprach mittlerweile, es werde keinen Zickzackkurs und keinen Versuch der erneuten Aufhebung des Verbots geben, sollte es zu einem erneuten Regierungswechsel kommen.
Die grönländische Anti-Atom-Bewegung 'Urani Naamik' traut dem Frieden allerdings noch nicht so ganz: Sie kündigte an, sich nach dem jetzigen Erfolg keineswegs auflösen und jedem Versuch einer Aufweichung des Verbots sofort entgegenzutreten. Der Richtungswechsel auf Grönland ist ein herber Schag für die internationale Kernkraft-Kirche, die sich nach den jüngsten Äußerungen der Präsidenten Emmanuel Macron und Joseph Biden bereits am Beginn der seit Jahren unermüdlich angekündigten "Renaissance der Kernkraft" wähnte.
Die Entscheidung der Regierungskoalition aus der linken IA und der kleinen Partei Naleraq, die sich im Jahr 2014 von der sozialdemokratische Siumut abgespalten hatte, sorgt dafür, daß der Abbau von Uran in Grönland nunmehr ausnahmslos verboten ist. Über die konkrete Formulierung des Gesetzes war in den vergangenen Monaten erbittert debattiert worden. Bei nahezu jeder Mineralsuche auf Grönland ist Uran ein Nebenprodukt. Strittig war, ab welchem Urangehalt Bergbau verboten sein soll. Die Regierung setzte sich mit ihrem Vorschlag einer Grenze von 100 Gramm pro Tonne durch - also 100 ppm Urangehalt im Gestein.
Grönland verfügt geologisch über ein reichhaltiges Vorkommen von seltenen Erden. Da diese Ressource auf dem Weltmarkt stark nachgefragt ist, bestand eine große finanzielle Versuchung, die sensible grönländische Natur für einen schnellen und mühelosen Reichtum zu opfern.
Zudem hätte für Grönland mit den zu erwartenden gigantischen Einnahmen - zumindest theoretisch - die Chance bestanden, sich ökonomisch und politisch von Dänemark unabhängig zu machen. Die geographisch zu Nordamerika gehörende Insel ist zwar formal ein autonomes Gebiet, Staatsoberhaupt ist jedoch die dänische Königin. Dänemark deckt mit Subventionen rund die Hälfte der öffentlichen Ausgaben Grönlands.
Bei dem umstrittene Minen-Projekt an der Lagerstätte Kuannersuit/Kvanefjeld handelt sich um eines der weltweit größten Vorkommen seltener Erden und zugleich um eine ergiebige Uran-Lagerstätte. Ebenfalls aus Klimaschutzgründen vergibt Grönland keine neuen Lizenzen mehr für die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen. Damit leistet Grönland einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz - im Gegensatz zu reichen Staaten wie den USA oder Deutschland.
Am Dienstag, 9.11.21, beschloß das grönländische Parlament - wie vor der Wahl im Frühjahr versprochen - aus ökologischen Gründen ein Verbot des Uran-Abbaus auf der politisch zu Dänemark gehörenden Insel im arktischen Ozean. Damit ist zugeich der ebenfalls profitträchtige Abbau der zusammen mit Uran auf Grönlands reichlich vorkommenden seltenen Erden blockiert.
Ein Verbot des Uran-Abbaus hatte die Partei des jetzigen Regierungschefs Múte B. Egede, die linke Partei Inuit Ataqatigiit (IA), vor der Wahl versprochen. Mit einem nie zuvor dagewesenen Anstieg des Stimmen-Anteils hatte die IA die Wahl im Frühjahr für sich entschieden. Eine knappe Mehrheit beschloß nun im Parlament das Verbot. Der Streit für oder gegen den Uran-Abbau hatte in Grönland für politischen Sprengstoff gesorgt. Die Vorgängerregierung war nicht zuletzt an einem Streit über das umstrittene Minen-Projekt an der Lagerstätte Kuannersuit/Kvanefjeld zerbrochen. Die nunmehr oppositionelle sozialdemokratische Partei Siumut versprach mittlerweile, es werde keinen Zickzackkurs und keinen Versuch der erneuten Aufhebung des Verbots geben, sollte es zu einem erneuten Regierungswechsel kommen.
Die grönländische Anti-Atom-Bewegung 'Urani Naamik' traut dem Frieden allerdings noch nicht so ganz: Sie kündigte an, sich nach dem jetzigen Erfolg keineswegs auflösen und jedem Versuch einer Aufweichung des Verbots sofort entgegenzutreten. Der Richtungswechsel auf Grönland ist ein herber Schag für die internationale Kernkraft-Kirche, die sich nach den jüngsten Äußerungen der Präsidenten Emmanuel Macron und Joseph Biden bereits am Beginn der seit Jahren unermüdlich angekündigten "Renaissance der Kernkraft" wähnte.
Die Entscheidung der Regierungskoalition aus der linken IA und der kleinen Partei Naleraq, die sich im Jahr 2014 von der sozialdemokratische Siumut abgespalten hatte, sorgt dafür, daß der Abbau von Uran in Grönland nunmehr ausnahmslos verboten ist. Über die konkrete Formulierung des Gesetzes war in den vergangenen Monaten erbittert debattiert worden. Bei nahezu jeder Mineralsuche auf Grönland ist Uran ein Nebenprodukt. Strittig war, ab welchem Urangehalt Bergbau verboten sein soll. Die Regierung setzte sich mit ihrem Vorschlag einer Grenze von 100 Gramm pro Tonne durch - also 100 ppm Urangehalt im Gestein.
Grönland verfügt geologisch über ein reichhaltiges Vorkommen von seltenen Erden. Da diese Ressource auf dem Weltmarkt stark nachgefragt ist, bestand eine große finanzielle Versuchung, die sensible grönländische Natur für einen schnellen und mühelosen Reichtum zu opfern.
Zudem hätte für Grönland mit den zu erwartenden gigantischen Einnahmen - zumindest theoretisch - die Chance bestanden, sich ökonomisch und politisch von Dänemark unabhängig zu machen. Die geographisch zu Nordamerika gehörende Insel ist zwar formal ein autonomes Gebiet, Staatsoberhaupt ist jedoch die dänische Königin. Dänemark deckt mit Subventionen rund die Hälfte der öffentlichen Ausgaben Grönlands.
Bei dem umstrittene Minen-Projekt an der Lagerstätte Kuannersuit/Kvanefjeld handelt sich um eines der weltweit größten Vorkommen seltener Erden und zugleich um eine ergiebige Uran-Lagerstätte. Ebenfalls aus Klimaschutzgründen vergibt Grönland keine neuen Lizenzen mehr für die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen. Damit leistet Grönland einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz - im Gegensatz zu reichen Staaten wie den USA oder Deutschland.