IPPNW warnt vor Gefahr durch RadiOlympics in der Sperrzone

ID 110373
  Extern gespeichert!
AnhörenDownload
Die ÄrztInnenorganisation IPPNW warnt zu Beginn der olympischen Sommerspiele vor der Verharmlosung der radioaktiven Gefahr durch die japanische Regierung. Zwei Tage vor dem offiziellen Start der Wettkämpfe findet am 21. Juli 2021 eine erste Softball-Partie zwischen Australien und Japan statt. Austragungsort ist das Azuma-Baseball-Stadion in der Präfektur Fukushima. 2011 ereignete sich dort der dreifache Super-GAU des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi. Die havarierten Reaktoren stehen nur knapp 70 Kilometer entfernt von den radioaktiv kontaminierten Gebieten, in denen ab dem 23. Juli die olympischen Wettkämpfe ausgetragen werden.
Audio
04:07 min, 3875 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.07.2021 / 14:22

Dateizugriffe: 100

Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Sport, Arbeitswelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: restrisiko
Entstehung

AutorInnen: Klaus Schramm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 27.07.2021
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
IPPNW warnt vor Gefahr durch RadiOlympics in der Sperrzone

Die ÄrztInnenorganisation IPPNW warnt zu Beginn der olympischen Sommerspiele vor der Verharmlosung der radioaktiven Gefahr durch die japanische Regierung. Zwei Tage vor dem offiziellen Start der Wettkämpfe findet am 21. Juli 2021 eine erste Softball-Partie zwischen Australien und Japan statt. Austragungsort ist das Azuma-Baseball-Stadion in der Präfektur Fukushima. 2011 ereignete sich dort der dreifache Super-GAU des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi. Die havarierten Reaktoren stehen nur knapp 70 Kilometer entfernt von den radioaktiv kontaminierten Gebieten, in denen ab dem 23. Juli die olympischen Wettkämpfe ausgetragen werden.

"Noch immer werden sowohl am Azuma- Stadion in Fukushima als auch im Trainingszentrum des J-Village regelmäßig erhöhte Strahlungswerte gemessen, wie eine Studie aus dem vergangenen Jahr nachweist. Diese sogenannten Hotspots gibt es trotz des hohen Dekontaminationsaufwands," erklärt IPPNW Co-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. "Zudem gibt es im J-Village Trainingszentrum einen toxikologisch sehr gefährlichen Hotspot mit Plutonium-239." In den kontaminierten und ehemals evakuierten Gebieten wird von Seiten der Regierung sogar eine bis zu 20-fach erhöhte Strahlenbelastung der Bevölkerung toleriert, da die Notstandsverordnungen bisher nicht aufgehoben wurden.

"Für SportlerInnen, die sich in den Sportstätten der Großregion Tokio aufhalten, ist die radiologische Exposition gering. Für die Bevölkerung, die dauerhaft in der Region Fukushima lebt, sind gesundheitliche Auswirkungen jedoch absehbar. Das gilt für die gesamte, kontaminierte Region, denn eine Dekontaminierung des kompletten Gebietes ist unmöglich – immer wieder kommt es durch Wind oder Regenfälle zur Rekontaminierung, da langlebige radioaktive Isotope weitergetragen werden," ergänzt Claußen. Die andauernden gesundheitlichen Folgen der Katastrophe zu leugnen, berge das Risiko, neue Menschengruppen weiter zu gefährden. So haben sich die Schilddrüsenkrebs-Fälle bei Kindern aus Fukushima seit der Katastrophe bereits um das 20-fache erhöht.

Yu Kajikawa von der Gruppe 'Sayonara Nukes Berlin' macht abschließend deutlich: "Die Olympischen Spiele werden von der japanischen Regierung mißbraucht, um der ganzen Welt zu demonstrieren, daß die Nuklearkatastrophe bereits Geschichte sei. Anstatt die Normalität medienwirksam vorzutäuschen und Unmengen an Geld für diese Spiele auszugeben, sollte die japanische Regierung mehr tun, um den Opfern zu helfen und die Geflüchteten mit Wohnungsgeldern zu unterstützen. Für die Einwohner, vor allem aber für Kinder und Jugendliche sollten mehr Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge ergriffen werden. Mehr moralische, psychische und finanzielle Unterstützung ist notwendig."

In einer gemeinsamen Petition von IPPNW, Sayonara Nukes Berlin und .ausgestrahlt verlangten bereits im April knapp 11.000 UnterzeichnerInnen vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und der japanischen Regierung, auf die Austragung der Wettkämpfe in Fukushima-City sowie den Fackellauf in den verstrahlten Gebieten zu verzichten.

Kommentare
27.07.2021 / 18:02 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 27.7.. Vielen Dank!