Neue Erdgas-Studie vorgestellt | Forderung nach Ausstieg aus der Erdgas-Nutzung
ID 109632
Eine Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Ökostrom-Anbieters Energiewerke Schönau (EWS) zeigt: Die Verbrennung von Erdgas zur Wärmeerzeugung ist weit klimaschädlicher als vielfach angenommen. Die regenerative Wärmewende ist möglich, benötigt aber unterschiedliche Wege und Technologien.
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05:27 min, 5115 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 14.06.2021 / 22:52
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Klassifizierung
Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Arbeitswelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: Burning Beds
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Eine Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Ökostrom-Anbieters Energiewerke Schönau (EWS) zeigt: Die Verbrennung von Erdgas zur Wärmeerzeugung ist weit klimaschädlicher als vielfach angenommen. Die regenerative Wärmewende ist möglich, benötigt aber unterschiedliche Wege und Technologien.
Die am heutigen Mittwoch (9.06.21) veröffentlichte Studie "Was Erdgas wirklich kostet - Roadmap für den Gasausstieg im Wärmesektor" zeigt deutlich, daß die Klimakosten von Erdgas weit höher sind als bisher angenommen und in erheblichem Maße zu den Treibhausgas-Emissionen beitragen. Die vom Forum Ökologisch Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der EWS durchgeführte Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, daß durch die Verwendung von Erdgas im Wärmesektor in Deutschland jährlich Treibhausgas-Emissionen in Höhe von 91,5 bis 107,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten anfallen – wovon 87,1 Tonnen verbrennungsbedingt aus CO2-Emissionen stammen und rund 4,4 bis 20 Millionen Tonnen aus Methanleckagen entweichen. Zum Vergleich: die gesamten CO2-Emissionen des Landes Berlin betrugen im Jahr 2019 etwa 17 Millionen Tonnen CO2.
Nach dem Schadenskostenansatz für 2021 bedeutet das: Durch die Nutzung von Erdgas im Gebäudesektor entstehen Klimakosten von rund 18 bis 21 Milliarden Euro, wobei auf die besonders klimawirksamen Methanleckagen rund 0,9 bis vier Milliarden Euro entfallen.
"Die Studie macht mehr als deutlich, daß wir einen baldigen Ausstieg aus dem Erdgas in der Wärmeerzeugung brauchen," sagte Sebastian Sladek, Vorstand der EWS. Vor dem Hintergrund, daß die Treibhausgas-Emissionen im Gebäudesektor - mit 16 Prozent für die Emissionen insgesamt in Deutschland verantwortlich – zu mehr als 60 Prozent auf die Erzeugung von Wärme auf Basis von Erdgas zurückgehen, betonte Sladek: "Wir können und müssen in Deutschland schnellstmöglich klimaneutral werden und daher auch im Wärmesektor auf regenerative Lösungen setzen. Daß dies möglich ist, zeigt die Studie sehr eindrucksvoll."
Isabel Schrems, Autorin der Studie und Wissenschaftliche Referentin beim FÖS, hob bei der Vorstellung ihrer Analyse hervor, daß das Potenzial aus Solarthermie, Biomasse, Geothermie, Umweltwärme und Abwärme aus der Industrie im Jahr 2030 bei 1.403 bis 2.183 Terrawattstunden liege. Damit sei es fast doppelt so hoch wie der heutige Endenergieverbrauch im Gebäudewärmesektor. Zusammen mit der erwarteten weiteren Zunahme der Energieeffizienz sei sehr wahrscheinlich, daß in Deutschland bis Ende des Jahrzehnts genügend erneuerbare Wärme erzeugt werden kann. Ein Ausstieg aus der Nutzung aller fossilen Energieträger im Gebäudebereich, inklusive Erdgas, ist daher machbar.
"Die Studie zeigt, daß die wahren Klimakosten durch Erdgas weit höher sind als der aktuelle Preis," betonte Carolin Schenuit, geschäftsführende Vorständin des FÖS. "Denn drei Viertel dieser Kosten sind bisher nicht im Preis berücksichtigt. Diese Kosten über den Brennstoff-Emissionshandel schnellstmöglich einzupreisen ist klimapolitisch dringend angezeigt und logische Konsequenz aus dem Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. Wir brauchen auf dem Weg zum Erdgas-Ausstieg aber auch ordnungspolitische und planungsrechtliche Maßnahmen, um schnell voranzukommen. Mit kommunalen Wärmeplänen und einem Neubauverbot für Gasheizungen können dezentrale, nachhaltige Wärmenetze gefördert werden. Das wird zum Beispiel in Dänemark bereits praktiziert."
Verena Graichen, Stellvertretende Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, drängte bei der Podiumsdiskussion im Anschluß an die Vorstellung der Studie auf mehr Energiee-Effizienz bei der Umsetzung der Wärmewende. Einigkeit bestand darin, daß Erdgas allenfalls noch für eine kurze Übergangszeit als Brücke zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien dienen dürfe. Vor allem müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien – auch im Wärmesektor – deutlich beschleunigt werden.
Die am heutigen Mittwoch (9.06.21) veröffentlichte Studie "Was Erdgas wirklich kostet - Roadmap für den Gasausstieg im Wärmesektor" zeigt deutlich, daß die Klimakosten von Erdgas weit höher sind als bisher angenommen und in erheblichem Maße zu den Treibhausgas-Emissionen beitragen. Die vom Forum Ökologisch Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der EWS durchgeführte Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, daß durch die Verwendung von Erdgas im Wärmesektor in Deutschland jährlich Treibhausgas-Emissionen in Höhe von 91,5 bis 107,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten anfallen – wovon 87,1 Tonnen verbrennungsbedingt aus CO2-Emissionen stammen und rund 4,4 bis 20 Millionen Tonnen aus Methanleckagen entweichen. Zum Vergleich: die gesamten CO2-Emissionen des Landes Berlin betrugen im Jahr 2019 etwa 17 Millionen Tonnen CO2.
Nach dem Schadenskostenansatz für 2021 bedeutet das: Durch die Nutzung von Erdgas im Gebäudesektor entstehen Klimakosten von rund 18 bis 21 Milliarden Euro, wobei auf die besonders klimawirksamen Methanleckagen rund 0,9 bis vier Milliarden Euro entfallen.
"Die Studie macht mehr als deutlich, daß wir einen baldigen Ausstieg aus dem Erdgas in der Wärmeerzeugung brauchen," sagte Sebastian Sladek, Vorstand der EWS. Vor dem Hintergrund, daß die Treibhausgas-Emissionen im Gebäudesektor - mit 16 Prozent für die Emissionen insgesamt in Deutschland verantwortlich – zu mehr als 60 Prozent auf die Erzeugung von Wärme auf Basis von Erdgas zurückgehen, betonte Sladek: "Wir können und müssen in Deutschland schnellstmöglich klimaneutral werden und daher auch im Wärmesektor auf regenerative Lösungen setzen. Daß dies möglich ist, zeigt die Studie sehr eindrucksvoll."
Isabel Schrems, Autorin der Studie und Wissenschaftliche Referentin beim FÖS, hob bei der Vorstellung ihrer Analyse hervor, daß das Potenzial aus Solarthermie, Biomasse, Geothermie, Umweltwärme und Abwärme aus der Industrie im Jahr 2030 bei 1.403 bis 2.183 Terrawattstunden liege. Damit sei es fast doppelt so hoch wie der heutige Endenergieverbrauch im Gebäudewärmesektor. Zusammen mit der erwarteten weiteren Zunahme der Energieeffizienz sei sehr wahrscheinlich, daß in Deutschland bis Ende des Jahrzehnts genügend erneuerbare Wärme erzeugt werden kann. Ein Ausstieg aus der Nutzung aller fossilen Energieträger im Gebäudebereich, inklusive Erdgas, ist daher machbar.
"Die Studie zeigt, daß die wahren Klimakosten durch Erdgas weit höher sind als der aktuelle Preis," betonte Carolin Schenuit, geschäftsführende Vorständin des FÖS. "Denn drei Viertel dieser Kosten sind bisher nicht im Preis berücksichtigt. Diese Kosten über den Brennstoff-Emissionshandel schnellstmöglich einzupreisen ist klimapolitisch dringend angezeigt und logische Konsequenz aus dem Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. Wir brauchen auf dem Weg zum Erdgas-Ausstieg aber auch ordnungspolitische und planungsrechtliche Maßnahmen, um schnell voranzukommen. Mit kommunalen Wärmeplänen und einem Neubauverbot für Gasheizungen können dezentrale, nachhaltige Wärmenetze gefördert werden. Das wird zum Beispiel in Dänemark bereits praktiziert."
Verena Graichen, Stellvertretende Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, drängte bei der Podiumsdiskussion im Anschluß an die Vorstellung der Studie auf mehr Energiee-Effizienz bei der Umsetzung der Wärmewende. Einigkeit bestand darin, daß Erdgas allenfalls noch für eine kurze Übergangszeit als Brücke zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien dienen dürfe. Vor allem müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien – auch im Wärmesektor – deutlich beschleunigt werden.