Mikroplastik im Acker schädigt den Regenwurm
ID 106369
WissenschaftlerInnen stellten in einer weltweiten Untersuchung jetzt fest, daß der zunehmende Anteil an Mikroplastik in Ackerböden und Böden des Obst- und Gemüseanbaus das Leben von Bodenorganismen wie Regenwürmern, Käfern und Humus-Bakterien schädigt. Der winzige Plastikmüll gelangt aus Klärschlämmen, dem Einsatz von Folien in der Landwirtschaft und aus den Kunstrasen vieler Sportplätze auf die Felder.
Audio
03:38 min, 3415 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 14.01.2021 / 22:35
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Klassifizierung
Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: Burning Beds
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
WissenschaftlerInnen stellten in einer weltweiten Untersuchung jetzt fest, daß der zunehmende Anteil an Mikroplastik in Ackerböden und Böden des Obst- und Gemüseanbaus das Leben von Bodenorganismen wie Regenwürmern, Käfern und Humus-Bakterien schädigt. Der winzige Plastikmüll gelangt aus Klärschlämmen, dem Einsatz von Folien in der Landwirtschaft und aus den Kunstrasen vieler Sportplätze auf die Felder.
Festgestellt wurde in der Untersuchung, daß die Kontamination der landwirtschaftlich genutzten Böden durch Klärschlämme bis zu zehnmal so hoch wie durch Mulchfolien ist. Als Mikroplastik werden Kunststoffteile bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Neben Äckern sowie Obst- und Gemüseanbaugebieten sind vor allem Städte und stadtnahe Siedlungsgebiete ein Hotspot für Mikroplastik-Kontamination. Die Konzentration von Mikroplastik in diesem Umfeld ist im Vergleich zu ländlichen Gebieten bis zu zehnmal höher.
In den Ländern des globalen Nordens und den sich industriell entwickelnden Ländern sind die Mengen an Mikroplastik im Boden ähnlich: Gemessen wurden übliche Konzentrationen von bis zu 13.000 Partikeln, was einem Gewichtsanteil von 4,5 Milligramm an Mikroplastik in einem Kilogramm Boden entspricht. Selbst auf dem Grund von Tiefseegräben findet sich mittlerweile Mikroplastik in erheblichen Mengen.
Autoren der Untersuchung mit dem Titel 'Globale Mikroplastik-Konzentration in Böden' sind Dr. Frederick Büks, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Bodenkunde, und Prof. Dr. Martin Kaupenjohann, Leiter des Fachgebietes an der TU Berlin. Publiziert wurde sie kürzlich im SOIL-Journal, der bodenkundlichen Fachzeitschrift der European Geosciences Union (EGU). Die dort veröffentlichten Artikel werden durch unabhängige GutachterInnen beurteilt (Peer-Review-Verfahren) und unter einer Creative Commons Licence veröffentlicht.
Dieser aktuellen Untersuchung vorausgegangen war 2019 ein Review unter Leitung der beiden TU-Wissenschaftler zu Auswirkungen von Mikroplastik auf Bodenorganismen wie Regen-, Watt- und Fadenwürmer, Käfer, Spinnen, Milben und kleinste Mehrzeller. Dabei hatte sich gezeigt, daß besonders die kleinsten Plastikpartikel – kleiner als 100 Mikrometer, das sind 0,1 Millimeter – schon bei Konzentrationen unter zehn Milligramm pro Kilogramm Boden den Stoffwechsel, die Fortpflanzung und das Wachstum der Bodenorganismen schädigen. Die neue Untersuchung zeigt nun übliche Konzentrationen von bis zu 4,5 Milligramm Mikroplastik pro Kilogramm Boden - Konzentrationen also, deren schädliche Effekte auf die im Boden lebenden Organismen nachgewiesen sind.
Weitere Forschung soll nun die Belastung in den Böden der Wälder, der Naturschutzgebiete und Brachflächen aufklären.
Festgestellt wurde in der Untersuchung, daß die Kontamination der landwirtschaftlich genutzten Böden durch Klärschlämme bis zu zehnmal so hoch wie durch Mulchfolien ist. Als Mikroplastik werden Kunststoffteile bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Neben Äckern sowie Obst- und Gemüseanbaugebieten sind vor allem Städte und stadtnahe Siedlungsgebiete ein Hotspot für Mikroplastik-Kontamination. Die Konzentration von Mikroplastik in diesem Umfeld ist im Vergleich zu ländlichen Gebieten bis zu zehnmal höher.
In den Ländern des globalen Nordens und den sich industriell entwickelnden Ländern sind die Mengen an Mikroplastik im Boden ähnlich: Gemessen wurden übliche Konzentrationen von bis zu 13.000 Partikeln, was einem Gewichtsanteil von 4,5 Milligramm an Mikroplastik in einem Kilogramm Boden entspricht. Selbst auf dem Grund von Tiefseegräben findet sich mittlerweile Mikroplastik in erheblichen Mengen.
Autoren der Untersuchung mit dem Titel 'Globale Mikroplastik-Konzentration in Böden' sind Dr. Frederick Büks, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Bodenkunde, und Prof. Dr. Martin Kaupenjohann, Leiter des Fachgebietes an der TU Berlin. Publiziert wurde sie kürzlich im SOIL-Journal, der bodenkundlichen Fachzeitschrift der European Geosciences Union (EGU). Die dort veröffentlichten Artikel werden durch unabhängige GutachterInnen beurteilt (Peer-Review-Verfahren) und unter einer Creative Commons Licence veröffentlicht.
Dieser aktuellen Untersuchung vorausgegangen war 2019 ein Review unter Leitung der beiden TU-Wissenschaftler zu Auswirkungen von Mikroplastik auf Bodenorganismen wie Regen-, Watt- und Fadenwürmer, Käfer, Spinnen, Milben und kleinste Mehrzeller. Dabei hatte sich gezeigt, daß besonders die kleinsten Plastikpartikel – kleiner als 100 Mikrometer, das sind 0,1 Millimeter – schon bei Konzentrationen unter zehn Milligramm pro Kilogramm Boden den Stoffwechsel, die Fortpflanzung und das Wachstum der Bodenorganismen schädigen. Die neue Untersuchung zeigt nun übliche Konzentrationen von bis zu 4,5 Milligramm Mikroplastik pro Kilogramm Boden - Konzentrationen also, deren schädliche Effekte auf die im Boden lebenden Organismen nachgewiesen sind.
Weitere Forschung soll nun die Belastung in den Böden der Wälder, der Naturschutzgebiete und Brachflächen aufklären.