Ausrottung des Hamsters auf der Zielgeraden | Industrielle Landwirtschaft immer erfolgreicher
ID 103831
Die Weltnaturschutzorganisation (IUCN) hat eine aktualisierte "rote Liste" vorgelegt. Weltweit schreitet die Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten stetig voran. Jeden Tag werden rund hundert Tier und Pflanzenarten unwiederbringlich ausgerottet. Der Hamster ist jetzt neu auf dieser Liste: Damit steht fest, daß er in seinem gesamten Verbreitungsgebiet - vom Elsaß bis nach Sibirien - vom Aussterben bedroht ist. Neben der Ausrottung von Insekten und Vögeln ist die industrielle Landwirtschaft auch auf diesem Feld erfolgreich.
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04:57 min, 4649 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 10.08.2020 / 22:49
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Klassifizierung
Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: Burning Beds
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Ausrottung des Hamsters auf der Zielgeraden | Industrielle Landwirtschaft immer erfolgreicher
Die Weltnaturschutzorganisation (IUCN) hat eine aktualisierte "rote Liste" vorgelegt. Weltweit schreitet die Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten stetig voran. Jeden Tag werden rund hundert Tier und Pflanzenarten unwiederbringlich ausgerottet. Der Hamster ist jetzt neu auf dieser Liste: Damit steht fest, daß er in seinem gesamten Verbreitungsgebiet - vom Elsaß bis nach Sibirien - vom Aussterben bedroht ist. Neben der Ausrottung von Insekten und Vögeln ist die industrielle Landwirtschaft auch auf diesem Feld erfolgreich.
Die stetige Abnahme der Bestandszahlen des Hamsters in West- und Mitteleuropa war bereits bekannt. Im Jahr 2015 war nicht mehr zu leugnen, daß er in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ausgerottet ist (Siehe unseren Artikel v. 10.02.15). Theoretisch ist der Hamster in der EU streng geschützt. Doch alle Hilfsmaßnahmen der vergangenen dreißig Jahre blieben nur Kosmetik, da es der industriellen Landwirtschaft erlaubt blieb, dem Hamster in der Fläche den Lebensraum zu rauben.
Falsche Zahlen ließen noch bis vor Kurzem den Trugschluß zu, in Osteuropa und Rußland gäbe es noch viele Hamster. Doch mittlerweile ist klar: "Wenn sich nichts ändert, wird der Hamster in den nächsten 30 Jahren aussterben," so die IUCN. Stefanie Monecke, Feldhamster-Expertin, bestätigt: "Wie sich herausgestellt hat, reicht die Katastrophe bis nach Sibirien."
Schon 2015 kam selbst das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nicht mehr umhin, festzustellen: "Gefährdungsursache Nummer eins ist die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung." Eine ExpertInnen-Kommission im Auftrag des BfN forderte weitere "Schutzmaßnahmen" für den Feldhamster.. Doch statt "Schutzmaßnahmen", die sich in der Vergangenheit als wenig wirksam erwiesen haben, müßte die Agrar-Wende durchgesetzt werden. Denn nur die Bio-Landwirtschaft ist naturverträglich und kann das Überleben vieler von der industriellen Landwirtschaft bedrohter Arten gewährleisten.
Noch bis in die 1980er-Jahre galt der Feldhamster (Cricetus cricetus) weithin als "Schädling" und wurde als solcher auch intensiv bejagt. Oft wurden für die Bejagung sogar Prämien bezahlt. Außerdem war auch das Fell des Feldhamsters begehrt. Erst nach und nach begann ein Umdenken, als nicht mehr zu übersehen war, wie stark die Hamster-Bestände eingebrochen waren. Seither können sich die westeuropäischen Populationen trotz "Schutzmaßnahmen" nicht wirklich erholen. Neben der zerstörerischen Wirkung der industriellen Landwirtschaft ist der Flächenfraß mit einem beständig voranschreitenden Bau von Straßen, Gewerbe- und Siedlungsgebieten ursächlich für die Vernichtung der Hamster-Populationen.
Die IUCN stufte unter anderem 13 Lemuren-Arten neu als stärker gefährdet ein. Auch der Glattwal Atlantischer Nordkaper ist mit knapp 250 Exemplaren vom Aussterben bedroht. Von den 120.000 Tier- und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste stehen, sind heute mehr als 32.000 vom Aussterben bedroht. Das Auerhuhn ist im Schwarzwald de facto ausgestorben: Mit aktuell 137 Hähnen ist die Mindestzahl, die für das Überleben der Art nötig ist, um mehr als die Hälfte unterschritten. Die 32.000 vom Aussterben bedrohten Arten werden nach Meinung der IUCN ohne "Schutzmaßnahmen" nicht überleben. Sie sind wiederum in drei verschiedene Stufen eingeteilt. Die höchste Kategorie - zu der jetzt auch der Feldhamster gehört - umfaßt 6.811 Arten (zuvor: 6.523).
Die Weltnaturschutzorganisation (IUCN) hat eine aktualisierte "rote Liste" vorgelegt. Weltweit schreitet die Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten stetig voran. Jeden Tag werden rund hundert Tier und Pflanzenarten unwiederbringlich ausgerottet. Der Hamster ist jetzt neu auf dieser Liste: Damit steht fest, daß er in seinem gesamten Verbreitungsgebiet - vom Elsaß bis nach Sibirien - vom Aussterben bedroht ist. Neben der Ausrottung von Insekten und Vögeln ist die industrielle Landwirtschaft auch auf diesem Feld erfolgreich.
Die stetige Abnahme der Bestandszahlen des Hamsters in West- und Mitteleuropa war bereits bekannt. Im Jahr 2015 war nicht mehr zu leugnen, daß er in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ausgerottet ist (Siehe unseren Artikel v. 10.02.15). Theoretisch ist der Hamster in der EU streng geschützt. Doch alle Hilfsmaßnahmen der vergangenen dreißig Jahre blieben nur Kosmetik, da es der industriellen Landwirtschaft erlaubt blieb, dem Hamster in der Fläche den Lebensraum zu rauben.
Falsche Zahlen ließen noch bis vor Kurzem den Trugschluß zu, in Osteuropa und Rußland gäbe es noch viele Hamster. Doch mittlerweile ist klar: "Wenn sich nichts ändert, wird der Hamster in den nächsten 30 Jahren aussterben," so die IUCN. Stefanie Monecke, Feldhamster-Expertin, bestätigt: "Wie sich herausgestellt hat, reicht die Katastrophe bis nach Sibirien."
Schon 2015 kam selbst das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nicht mehr umhin, festzustellen: "Gefährdungsursache Nummer eins ist die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung." Eine ExpertInnen-Kommission im Auftrag des BfN forderte weitere "Schutzmaßnahmen" für den Feldhamster.. Doch statt "Schutzmaßnahmen", die sich in der Vergangenheit als wenig wirksam erwiesen haben, müßte die Agrar-Wende durchgesetzt werden. Denn nur die Bio-Landwirtschaft ist naturverträglich und kann das Überleben vieler von der industriellen Landwirtschaft bedrohter Arten gewährleisten.
Noch bis in die 1980er-Jahre galt der Feldhamster (Cricetus cricetus) weithin als "Schädling" und wurde als solcher auch intensiv bejagt. Oft wurden für die Bejagung sogar Prämien bezahlt. Außerdem war auch das Fell des Feldhamsters begehrt. Erst nach und nach begann ein Umdenken, als nicht mehr zu übersehen war, wie stark die Hamster-Bestände eingebrochen waren. Seither können sich die westeuropäischen Populationen trotz "Schutzmaßnahmen" nicht wirklich erholen. Neben der zerstörerischen Wirkung der industriellen Landwirtschaft ist der Flächenfraß mit einem beständig voranschreitenden Bau von Straßen, Gewerbe- und Siedlungsgebieten ursächlich für die Vernichtung der Hamster-Populationen.
Die IUCN stufte unter anderem 13 Lemuren-Arten neu als stärker gefährdet ein. Auch der Glattwal Atlantischer Nordkaper ist mit knapp 250 Exemplaren vom Aussterben bedroht. Von den 120.000 Tier- und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste stehen, sind heute mehr als 32.000 vom Aussterben bedroht. Das Auerhuhn ist im Schwarzwald de facto ausgestorben: Mit aktuell 137 Hähnen ist die Mindestzahl, die für das Überleben der Art nötig ist, um mehr als die Hälfte unterschritten. Die 32.000 vom Aussterben bedrohten Arten werden nach Meinung der IUCN ohne "Schutzmaßnahmen" nicht überleben. Sie sind wiederum in drei verschiedene Stufen eingeteilt. Die höchste Kategorie - zu der jetzt auch der Feldhamster gehört - umfaßt 6.811 Arten (zuvor: 6.523).
Kommentare
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04.09.2020 / 18:01 | Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
in sonar
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am 4.9.. Vielen Dank! | |