Kurz aber schrecklich - aus der Zeit der deutschen Kolonien 1: Der Arzt konnte zur Prügelstrafe greifen, wenn die Patient*innen riskante Medizinversuche verweigerten
ID 103337
Der Mord an George Floyd hat international die Debatte um Rassismus und Kolonialismus in Gang gebracht. In Deutschland ist die kurze Kolonialgeschichte in der Öffentlichkeit kaum ein Thema und die wenigsten wissen viel darüber. Für die Menschen, die das Pech hatten, in Ländern zu wohnen vor deren Küste irgendwann ein deutsches Kanonenboot auftauchte, um mit der größten Selbstverständlichkeit Land, Leute und alle Reichtümer in Besitz zu nehmen, war es vielfach eine Zeit des Schreckens.
Radio Dreyeckland wird einzelne Kapitel des deutschen Kolonialismus in einer Folge von Beiträgen behandeln. Die ersten beiden Beiträge gelten dem Wirken deutscher Ärzte in den Kolonien, sofern ihre Patient*innen (häufig auch Versuchsopfer) Einheimische waren. Dazu hat Radio Dreyeckland mit dem Medizinhistoriker und Autor des Buches "Medizin und Kolonialimperialismus - Deutschland 1884-1945" Wolfgang U. Eckart gesprochen. Das Gespräch dreht sich zunächst um das Wirken des berühmten Bakteriologen Robert Koch in deutschen und britischen Kolonien. Der Nobelpreisträger steht derzeit im Rampenlicht der Kritik, auch deshalb weil das nach ihm benannte Robert Koch Institut täglich in den Nachrichten vorkommt. Ohne Koch in jeder Hinsicht zu rechtfertigen, meint Eckart, dass das was eine Reihe deutscher Mediziner in den westafrikanischen Kolonien Togo und Kamerun gemacht haben, noch wesentlich schlimmer war, auch deshalb weil Koch seine Experimente zur Bekämpfung der Schlafkrankheit zum großen Teil in einer britischen Kolonie ausführte, wo die einheimische Bevölkerung noch immer besser geschützt war als unter der deutschen Kolonialverwaltung.
Radio Dreyeckland wird einzelne Kapitel des deutschen Kolonialismus in einer Folge von Beiträgen behandeln. Die ersten beiden Beiträge gelten dem Wirken deutscher Ärzte in den Kolonien, sofern ihre Patient*innen (häufig auch Versuchsopfer) Einheimische waren. Dazu hat Radio Dreyeckland mit dem Medizinhistoriker und Autor des Buches "Medizin und Kolonialimperialismus - Deutschland 1884-1945" Wolfgang U. Eckart gesprochen. Das Gespräch dreht sich zunächst um das Wirken des berühmten Bakteriologen Robert Koch in deutschen und britischen Kolonien. Der Nobelpreisträger steht derzeit im Rampenlicht der Kritik, auch deshalb weil das nach ihm benannte Robert Koch Institut täglich in den Nachrichten vorkommt. Ohne Koch in jeder Hinsicht zu rechtfertigen, meint Eckart, dass das was eine Reihe deutscher Mediziner in den westafrikanischen Kolonien Togo und Kamerun gemacht haben, noch wesentlich schlimmer war, auch deshalb weil Koch seine Experimente zur Bekämpfung der Schlafkrankheit zum großen Teil in einer britischen Kolonie ausführte, wo die einheimische Bevölkerung noch immer besser geschützt war als unter der deutschen Kolonialverwaltung.
Audio
15:51 min, 15 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 09.07.2020 / 10:14
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Klassifizierung
Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Mittagsmagazin
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Kommentare
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14.07.2020 / 08:03 | hike, Radio Unerhört Marburg (RUM) |
in der Frühschicht 14.7.2020
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gesendet. danke! | |
14.07.2020 / 08:43 | tagesaktuelle redaktion, Radio Corax, Halle |
beide parts
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laufen im mittagsmagazin | |