Das social Distel-Ding – Datteln 4, zum Kotzen
ID 102677
Teil 39 der Kolumne aus dem social distancing - Weltschmerz wegen Datteln 4 oder Gedanken eines klimabewussten Trinkers
Audio
03:46 min, 8843 kB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 29.05.2020 / 15:38
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Dateizugriffe: 3038
Klassifizierung
Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: Das social Distel-Ding
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Ohje, der Weltschmerz. Wir starten wieder einmal ins Wochenende und im Frust über das Weltgeschehen dürfte die neugewonnene Trinkfestigkeit der social Distel-Dinger mal wieder auf die Probe gestellt werden. Dieses social Distel-Ding kann zumindest von sich sagen: Ich kann gar nicht so viel saufen wie ich kotzen möchte. Selbst wenn ab heute die Biergärten in Bayern auch wieder bis 22 Uhr offen bleiben dürfen.
Für den Fall, dass es einige Menschen da draußen gibt, die gut darin geworden sind, sich von Nachrichten abzuschirmen und dadurch die Laune unbeeinträchtigt zu lassen: Herzlichen Glückwunsch. Es gibt wirklich schönere Dinge im Leben zu erleben als mitzubekommen, wie wir mit Ansage in die Katastrophe rauschen. Natürlich ist es nicht so, dass Mensch es früher oder später nicht auch noch merken wird, trotz allem Augen verschließen vor dem Wahnsinn.
Nein, es geht Ausnahmsweise nicht um Corona, auch wenn die Pandemieeindämmung sicherlich geholfen hat das Thema jetzt so unaufgeregt in den Nachrichten untergehen zu lassen. Es geht um den Klimawandel, genauer gesagt um Datteln 4. So heißt das Steinkohlekraftwerk das morgen neu in Betrieb genommen werden soll.
Genau, ein Steinkohlekraftwerk das in Zeiten des Kohleausstiegs neu in Regelbetrieb genommen wird und von jetzt bis 2038 Strom aus klimaschädlicher und menschenrechtlich bedenklicher Steinkohle ins Stromnetz einspeisen soll. Das es so kommt, ist Teil des Kohleausstiegsgesetz 2038, das eigentlich vorsieht die Kohleverstromung zu stoppen, aber eben auch dafür genutzt wurde noch ein letztes Kraftwerk neu ans Netz zu nehmen.
Armin „die Wirtschaft leidet, wenn wir zu sehr auf Schutz der Menschenleben achten“ Laschet dürfte glücklich sein. Der Kraftwerksbetreiber Uniper wird in den nächsten Jahren viel Geld verdienen und vielleicht auch den einen oder anderen Wahlkampf oder Parteitag mit Geld unterstützen.
Ca. 70 Arbeitsplätze wurden direkt vor der Haustüre der Bewohner in der Kleinstadt Datteln geschaffen. Dort können sie sich schon länger im Schatten der Kühltürme und ab jetzt auch der Dampfschwaden nicht mehr in der Sonne räkeln. All die juristischen Streitigkeiten über den eigentlich unzulässigen Standort, die Luftverschmutzung und vieles mehr, konnte Uniper auch dank der mächtigen Unterstützer in der Politik überstehen und so bleibt uns jetzt scheinbar nur eines:
Trinken bis der Hopfen nicht mehr wächst, weil vermehrte Extremwetterereignisse den Hopfenanbau in Deutschland unmöglich gemacht haben. Trinken, bis die Böden so verdorrt sind, dass Bierproduktion als Wasserverschwendung angesehen wird. Trinken, bis wegen der Wasserknappheit und der durch den Klimawandel bedingten Vertreibung wieder große Kriege ausbrechen, die uns alle betreffen werden.
Oder aber wir hoffen. Hoffen auf die Zivilgesellschaft, die die Kohleverstromung mit ihrem Protest genauso verteuert und unrentabel macht wie den Atomstrom. Hoffen auf die Politik, dass sie vielleicht mitbekommen wird, dass ca. 2/3 der Deutschen gegen die Inbetriebnahme neuer Kohlekraftwerke sind, wie der BUND jetzt ermitteln lies. Hoffen auf die junge Generation, dass sie in die Politik drängt, sich nicht von den Lobbyvertretern kaufen lässt und stattdessen auf eine nachhaltige, erneuerbare und dezentrale Stromversorgung setzt. Hoffen auf uns, dass wir nicht wegschauen und den Frust ertränken, sondern uns auch weiterhin für das Erreichen der Klimaziele einsetzen, den Protest nicht einschlafen lassen, die Verantwortungsträger an ihre Verantwortung für die nächsten Generationen erinnern.
Denn auch wenn uns der Weltschmerz plagt, weil die ganze Welt und nicht zuletzt Trump gänzlich verrückt geworden sind, dürfen wir nicht vergessen, dass wir immer noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Maske auf und‘s Maul aufreißen.
Für den Fall, dass es einige Menschen da draußen gibt, die gut darin geworden sind, sich von Nachrichten abzuschirmen und dadurch die Laune unbeeinträchtigt zu lassen: Herzlichen Glückwunsch. Es gibt wirklich schönere Dinge im Leben zu erleben als mitzubekommen, wie wir mit Ansage in die Katastrophe rauschen. Natürlich ist es nicht so, dass Mensch es früher oder später nicht auch noch merken wird, trotz allem Augen verschließen vor dem Wahnsinn.
Nein, es geht Ausnahmsweise nicht um Corona, auch wenn die Pandemieeindämmung sicherlich geholfen hat das Thema jetzt so unaufgeregt in den Nachrichten untergehen zu lassen. Es geht um den Klimawandel, genauer gesagt um Datteln 4. So heißt das Steinkohlekraftwerk das morgen neu in Betrieb genommen werden soll.
Genau, ein Steinkohlekraftwerk das in Zeiten des Kohleausstiegs neu in Regelbetrieb genommen wird und von jetzt bis 2038 Strom aus klimaschädlicher und menschenrechtlich bedenklicher Steinkohle ins Stromnetz einspeisen soll. Das es so kommt, ist Teil des Kohleausstiegsgesetz 2038, das eigentlich vorsieht die Kohleverstromung zu stoppen, aber eben auch dafür genutzt wurde noch ein letztes Kraftwerk neu ans Netz zu nehmen.
Armin „die Wirtschaft leidet, wenn wir zu sehr auf Schutz der Menschenleben achten“ Laschet dürfte glücklich sein. Der Kraftwerksbetreiber Uniper wird in den nächsten Jahren viel Geld verdienen und vielleicht auch den einen oder anderen Wahlkampf oder Parteitag mit Geld unterstützen.
Ca. 70 Arbeitsplätze wurden direkt vor der Haustüre der Bewohner in der Kleinstadt Datteln geschaffen. Dort können sie sich schon länger im Schatten der Kühltürme und ab jetzt auch der Dampfschwaden nicht mehr in der Sonne räkeln. All die juristischen Streitigkeiten über den eigentlich unzulässigen Standort, die Luftverschmutzung und vieles mehr, konnte Uniper auch dank der mächtigen Unterstützer in der Politik überstehen und so bleibt uns jetzt scheinbar nur eines:
Trinken bis der Hopfen nicht mehr wächst, weil vermehrte Extremwetterereignisse den Hopfenanbau in Deutschland unmöglich gemacht haben. Trinken, bis die Böden so verdorrt sind, dass Bierproduktion als Wasserverschwendung angesehen wird. Trinken, bis wegen der Wasserknappheit und der durch den Klimawandel bedingten Vertreibung wieder große Kriege ausbrechen, die uns alle betreffen werden.
Oder aber wir hoffen. Hoffen auf die Zivilgesellschaft, die die Kohleverstromung mit ihrem Protest genauso verteuert und unrentabel macht wie den Atomstrom. Hoffen auf die Politik, dass sie vielleicht mitbekommen wird, dass ca. 2/3 der Deutschen gegen die Inbetriebnahme neuer Kohlekraftwerke sind, wie der BUND jetzt ermitteln lies. Hoffen auf die junge Generation, dass sie in die Politik drängt, sich nicht von den Lobbyvertretern kaufen lässt und stattdessen auf eine nachhaltige, erneuerbare und dezentrale Stromversorgung setzt. Hoffen auf uns, dass wir nicht wegschauen und den Frust ertränken, sondern uns auch weiterhin für das Erreichen der Klimaziele einsetzen, den Protest nicht einschlafen lassen, die Verantwortungsträger an ihre Verantwortung für die nächsten Generationen erinnern.
Denn auch wenn uns der Weltschmerz plagt, weil die ganze Welt und nicht zuletzt Trump gänzlich verrückt geworden sind, dürfen wir nicht vergessen, dass wir immer noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Maske auf und‘s Maul aufreißen.
Kommentare
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03.06.2020 / 08:31 | Sabine und Flo, Radio Dreyeckland, Freiburg |
gespielt im MiMoRa am 03.06.2020
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Danke | |
08.06.2020 / 18:02 | Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar |
in sonar
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am 8.6.. Vielen Dank! | |