Das Social Distel-Ding - Zeit für Utopien
ID 101027
Teil 2 der Kolumne aus dem "social distancing".
Audio
03:18 min, 7742 kB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 26.03.2020 / 18:29
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Klassifizierung
Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales
Serie: Das social Distel-Ding
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
Image
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Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Skript
Und weiter geht‘s mit social distancing. Abgeschnitten von der Außenwelt und dennoch immer im Kontakt bis in die hintersten Ecken des Erdballs. Jede Ablenkung scheint zwecklos. Auch wenn wir, die social Distel-Dinger, nicht die aktuellen Nachrichten schauen, nicht wissen wollen wie sich die aktuellen Zahlen entwickeln, nagt es weiter.
Es nagen die Fragen am Weltbild: Was wird aus mir, wenn das hier endlich vorbei ist? Was wird aus mir, wenn Menschen die mir nah sind, sterben sollten? Was wird aus mir, wenn ich meine Miete nicht mehr zahlen kann? Was wird aus mir, was wird aus dir, was wird, wenn die Zukunft plötzlich keinen Fortschritt mehr bringt? Wenn in der Zukunft nicht mehr alles besser wird? Soll ich mich diesen Fragen wirklich stellen?
All diese Fragen versuchen wir zu überlagern. Entweder mit anderen Fragen, nach der Rechtmäßigkeit der Maßnahmen, nach der tatsächlichen Gefahr, nach…?
Oder mit Alkohol und Ablenkung, ständigen Kontakt zu und Kontrolle der anderen, Streit und Versöhnung.
Und doch, wir social Distel-Dinger stehen morgens auf und wissen was Sache ist. Oder besser gesagt was alles in Frage gestellt wird.
Es bleibt uns eigentlich nur noch eins: Das was wir direkt beeinflussen können gut zu machen. Und das machen viele Leute wirklich gut.
Social Distel-Dinger können vieles beeinflussen: Wie es ihren Nachbarinnen und Nachbarn ergeht, die das Haus nicht verlassen dürfen. Wie es den Menschen geht, die alleine sind und die an dieser Einsamkeit und der Angst zu zerbrechen drohen.
Wir können mit einem Lächeln und netten Worten, den Kassiererinnen und Kassierern im Supermarkt ihren Job nicht allzu unerträglich machen. Wir können mit Applaus und Gesang den Häuserblock mit Hoffnung und Verbundenheit mit den Pflegekräften und Ärzten füllen. Wir können mit Verständnis und Aufmerksamkeit die psychische Gesundheit der anderen bewahren und darauf hoffen, dass es uns genauso zurück gegeben wird. Wir können in den sozialen Medien und in unserem direkten Umfeld die Solidarität mit anderen Menschen hochhalten. Wir können lautstark Europa auffordern, die unmenschliche und katastrophale Situation in den Flüchtlings-Lagern an der europäischen Grenze zu beenden….
Wir können uns weiterbilden und daran arbeiten uns eine Welt vorzustellen, wie sie uns gefällt. Wenn es jemals eine Zeit gab, sich Utopien auszudenken, dann jetzt.
Denn jetzt ist die Zeit, in der alle Ziele auf den Kopf gestellt werden. Jetzt ist die Zeit in der das vorherrschende Ziel der Politik sich wandelt und noch weiter wandeln kann. Jetzt gilt nicht mehr Vollbeschäftigung als alles überlagerndes Ziel. Jetzt ist es die körperliche Unversehrtheit der Bevölkerung. Von hier aus ist es nur noch ein großer kleiner Schritt hin zu einer Politik, die den Schutz der Menschenwürde als ihre Aufgabe ansieht.
Social Distel-Dinger sind mehr als ein Produkt ihrer Situation. Sie bilden mit ihren heutigen Gedanken in Zukunft den Zeitgeist. Wenn das kein Grund ist den Kopf nicht in den Sand zu stecken.
Es nagen die Fragen am Weltbild: Was wird aus mir, wenn das hier endlich vorbei ist? Was wird aus mir, wenn Menschen die mir nah sind, sterben sollten? Was wird aus mir, wenn ich meine Miete nicht mehr zahlen kann? Was wird aus mir, was wird aus dir, was wird, wenn die Zukunft plötzlich keinen Fortschritt mehr bringt? Wenn in der Zukunft nicht mehr alles besser wird? Soll ich mich diesen Fragen wirklich stellen?
All diese Fragen versuchen wir zu überlagern. Entweder mit anderen Fragen, nach der Rechtmäßigkeit der Maßnahmen, nach der tatsächlichen Gefahr, nach…?
Oder mit Alkohol und Ablenkung, ständigen Kontakt zu und Kontrolle der anderen, Streit und Versöhnung.
Und doch, wir social Distel-Dinger stehen morgens auf und wissen was Sache ist. Oder besser gesagt was alles in Frage gestellt wird.
Es bleibt uns eigentlich nur noch eins: Das was wir direkt beeinflussen können gut zu machen. Und das machen viele Leute wirklich gut.
Social Distel-Dinger können vieles beeinflussen: Wie es ihren Nachbarinnen und Nachbarn ergeht, die das Haus nicht verlassen dürfen. Wie es den Menschen geht, die alleine sind und die an dieser Einsamkeit und der Angst zu zerbrechen drohen.
Wir können mit einem Lächeln und netten Worten, den Kassiererinnen und Kassierern im Supermarkt ihren Job nicht allzu unerträglich machen. Wir können mit Applaus und Gesang den Häuserblock mit Hoffnung und Verbundenheit mit den Pflegekräften und Ärzten füllen. Wir können mit Verständnis und Aufmerksamkeit die psychische Gesundheit der anderen bewahren und darauf hoffen, dass es uns genauso zurück gegeben wird. Wir können in den sozialen Medien und in unserem direkten Umfeld die Solidarität mit anderen Menschen hochhalten. Wir können lautstark Europa auffordern, die unmenschliche und katastrophale Situation in den Flüchtlings-Lagern an der europäischen Grenze zu beenden….
Wir können uns weiterbilden und daran arbeiten uns eine Welt vorzustellen, wie sie uns gefällt. Wenn es jemals eine Zeit gab, sich Utopien auszudenken, dann jetzt.
Denn jetzt ist die Zeit, in der alle Ziele auf den Kopf gestellt werden. Jetzt ist die Zeit in der das vorherrschende Ziel der Politik sich wandelt und noch weiter wandeln kann. Jetzt gilt nicht mehr Vollbeschäftigung als alles überlagerndes Ziel. Jetzt ist es die körperliche Unversehrtheit der Bevölkerung. Von hier aus ist es nur noch ein großer kleiner Schritt hin zu einer Politik, die den Schutz der Menschenwürde als ihre Aufgabe ansieht.
Social Distel-Dinger sind mehr als ein Produkt ihrer Situation. Sie bilden mit ihren heutigen Gedanken in Zukunft den Zeitgeist. Wenn das kein Grund ist den Kopf nicht in den Sand zu stecken.