Michael-Schmidpeter-Preis 2014 (Platz 1-3+Sonderpreis)

ID 66648
Platz 3 (Hauptteil)
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Moderation:

“Zivilcourage" ist eine Eigenschaft, die überall gerne gesehen wird, im Ernstfall aber leider nicht ganz so verbreitet ist, wie man das für das menschliche Zusammenleben gerne hätte. Besonders wenig ausgeprägt ist sie beim Umgang mit Schwulen und Lesben. Der Jugendverband Lambda Bayern hat daher die “Zivilcourage” zum Schwerpunktthema des diesjährigen Michael-Schmidpeter-Preises gemacht. Der Preis wurde bereits zum siebten mal verliehen und wendet sich an Schülerinnen und Schüler in Bayern. Ziel ist die Förderung von Toleranz und Akzeptanz beim Thema “Homosexualität und Transidentität”
Der Name geht auf Michael Schmidpeter zurück, der als Jugendlicher in seinem Coming-Out-Prozeß keinen Ausweg fand und sich deshalb mit siebzehn Jahren das Leben nahm.

Die Preise für das abgelaufene Schuljahr wurden am 19. September im Bürgerhaus in Ingolstadt überreicht. Nach der Begrüßung durch Lambda Bayern wies als Vertreter des Ingolstädter Stadtrats Dr. Rupert Ebner auf die Wichtigkeit des Themas hin. Als gelernter Tierarzt merkte er an, daß Homosexualität im Tierreich etwas völlig normales sei und die immer noch angeführten Argumente einer falschen Erziehung oder falscher Vorbilder als Grund für andere sexuelle Orientierungen bei ihm für Erstaunen sorgen.

Bei der anschließenden Verleihung ging der dritte Platz an das Filmprojekt “Die Schattenseite der Liebe!" der Klasse 10c des Kurt-Huber-Gymnasiums in Gräfelfing. In dem komplett selbst erstellten Kurzfilm wurde sie von der Frage geleitet: “Wie kann man es nicht akzeptieren, daß Menschen sich lieben?”.
Unser Kollege Erwin Harbeck vom Münchner Radiomagazin Uferlos hat mit den Preisträgern gesprochen:

<Beitrag muc_20140919_Schmidpeterpreis-Platz_3.mp3 / 4:02>

Die Beschäftigung mit dem Thema hat in der Klasse 10c des Kurt-Huber-Gymnasiums also definitiv etwas gebracht und das Engagement soll im laufenden Schuljahr fortgeführt werden.
Mehr Informationen zum Michael-Schmidpeter-Preis und natürlich auch Fotos von der Preisverleihung gibt es übrigens im Internet unter schmidpeter-preis.de.

Nach dem dritten Platz gab es natürlich auch einen zweiten Preis. Dieser ging an den Arbeitskreis “Schule ohne Diskriminierung” des Pestalozzi-Gymnasiums in München. In der Laudatio zitierte Stefan Schmidpeter, der Vater des Namensgebers, zunächst aus einer Schülerzeitungsartikel, in dem es um die vergebliche Liebesbezeigung einer Schülers zu einem Klassenkameraden ging. Der Artikel ist bereits 25 Jahre alt, seine Veröffentlichung wurde aber damals von der Schulleitung untersagt. Im letzten Schuljahr durfte er endlich erscheinen, darüber hinaus hat die Arbeitsgruppe aber noch verschiedene andere Aktivitäten entfaltet:

<Beitrag muc_20140919_Schmidpeterpreis-Platz_2.mp3 / 7:12>

Das große Engagement und die vielfältigen Aktiviäten des Arbeitskreises haben also Wirkung gezeigt. Auch hier wäre es sehr wünschenswert, wenn es im laufenden Schuljahr von der Schülerzeitung bis zur CSD-Teilnahme Aktionen gibt.
Der Schmidpeter-Preis ist insgesamt übrigens mit 1000 Euro dotiert, die Teilnahme rechnet sich also auf vierlerlei Weise.

Wir sind immer noch beim Michael-Schmidpeter-Preis und kommen dabei jetzt zur Verleihung des ersten Preises. Der geht an die Schülermitverwaltung des Carl-Orff-Gymnasiums in Unterschleißheim, und zwar für das Projekt “Olympia für alle?!”.
Erwin Harbeck sprach mit den Schülerinnen und Schülern:

<Beitrag muc_20140919_Schmidpeterpreis-Platz_1.mp3 / 4:04>

Während es im Vorfeld der Olympiade in den Medien öfter Berichte über die Situationen von Lesben und Schwulen in Rußland gab, verschwand das Thema mit der Eröffnungsfeier weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung. Die selbstbewußte Aktion der Schülermitverwaltung kam daher genau zum richtigen Zeitpunkt und hat sicherlich nicht nur an der Schule für Gesprächsstoff gesorgt. Eine Nachahmung an möglichst vielen Stellen ist dabei sehr wünschenswert.

Neben den drei Platzierungen wurde auch 2014 ein Sonderpreis verliehen. Er ging an das Projekt “Ach, so ist das?!”, das von vier Nürnberger Lehrkräften initiiert wurde und Fortbildungen für Lehrkräfte, sowie Workshops für Schülerinnen und Schüler anbietet.
Auf der Internetseite “achsoistdas.com” finden sich dazu Comics mit &#65279;wahren Geschichten über Lebensweise und Erfahrungen von LGBTI-Menschen.
Diese sperrige Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente, Transgender und Intersexuelle. Neben der Webseite gibt es die gezeichneten Geschichten auch in Ausstellungen und in einem Buch.
Auch mit den Trägerinnen des Sonderpreises konnten wir sprechen:

<Beitrag muc_20140919_Schmidpeterpreis-Sonderpreis.mp3 / 5:33>

Es gibt also noch viel zu tun, mit den Materialien und Angeboten von auchsoistdas.com geht das aber leichter, ein Besuch auf der Webseite lohnt sich daher.
Damit beenden wir unsere Berichterstattung über die Verleihung des Michael-Schmidpeter-Preises 2014. Hier nochmal die Internet-Adresse, unter der ihr Genaueres zum Preis, sowie Fotos von der Verleihung finden könnt:
www.schmidpeter-preis.de
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04:02 min, 4735 kB, mp3
mp3, 160 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 13.10.2014 / 18:49

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Frauen/Lesben, Jugend, Schwul
Entstehung

AutorInnen: Erwin Harbeck
Kontakt: erwin(at)uferlos.org
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 13.10.2014
Folgende Teile stehen als Podcast nicht zur Verfügung
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07:13 min, 8448 kB, mp3
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05:34 min, 6522 kB, mp3
mp3, 160 kbit/s, Mono (44100 kHz)
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Kommentare
20.10.2014 / 08:44 hikE, Radio Unerhört Marburg (RUM)
in der Frühschicht am 20.10.2014
gesendet. Danke!
 
12.11.2014 / 07:17 Axelot, LORA München
gesendet auf Lora München
danke gesendet am 06.11.14