Vogel der Woche (59): Die Waldrohreule

ID 15953
 
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Mit einem Bild von diesem Vogel begann das Packeys Vogelbuch (aus dem alle bisher vernommenen Vögel übrigens stammen). Trailer #11154 nich fagessen!
Audio
02:18 min, 3239 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 13.03.2007 / 00:00

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Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Umwelt
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: Mario (Sprecher)
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 13.03.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Sprechtext:

Heute: Die Waldrohreule (Asio hohlus)

Die Waldrohreule ist ein Vogel, von dem man selten weiß, daß man ihn trifft. Das liegt daran, daß man ihn meistens nicht sieht.
Dort wo der Nebel am dicksten ist, sitzt eine Waldrohreule und verursacht ihn, indem sie aus den zu Röhrchen umgebildeten Federohren große Mengen Wasserdampf pustet. Sie bedient sich also der gleichen Taktik wie ein Tintenfisch, der nicht im Mittelpunkt des Interesses stehen will.
Die Waldrohreule (wenn man sie doch mal sieht) ähnelt stark der Waldohreule und ist ebenso wie diese dämmerungs- und nachtaktiv. Doch wo die Ohreule den Tag schlafend in hohen Bäumen verbringt, tendiert die Rohreule zu einem bodennahen Ruheplatz. Sie macht sich auch nicht schlank, wenn sie entdeckt wird, sondern beginnt sofort mit der Nebelproduktion.

Versuche, eine Waldrohreule beim Brüten zu beobachten, scheiterten bisher an einem undurchdringlichen Nebelfleck um das Nest herum; trotzdem konnte festgestellt werden, daß nicht viele Junge das dauerhaft klamme Klima im Nest überstehen. Die meisten der 4-6 Küken liegen nämlich nach zwei bis drei Wochen unter dem Baum, statt sich großfüttern zu lassen. In südlicheren Gebieten verlassen die Altvögel das Nest für längere Nebelfrei-Phasen, so daß die Jungtierverluste hier glimpflicher abgehen und ausschließlich auf natürliche Ursachen (Fuchs, Waschbär, Marder, Killerkrähe, Riesenraubelster) zurückzuführen sind.

Neuerdings wird eine wesentlich erfolgreichere Rasse beobachtet, die statt Wasserdampf einen Stickstoffnebel einsetzt, der den Jungen nicht so schadet. Diese Rasse breitet sich langsam von größeren Städten kommend aus und verdrängt die Wasserdampf-Waldrohreule im Freiland aus den ungemütlicheren Lagen.
Die Forscher streiten noch, ob die beiden Rohreulen wirklich eine Art darstellen. Der Ursprung der Stickstoff-Rohreule ist noch nicht mit absoluter Sicherheit geklärt - die Erklärungen reichen von "eingeführte verwandte Art" bis zu "gentechnisch verändert, ursprünglich als Disco-Zubehör gezüchtet".

Ende Sprechtext.

Danke an dieser Stelle Mario für seine wundervolle Vokalisierung des Beitrages :-)